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Fangonia (German Edition)

Fangonia (German Edition)

Titel: Fangonia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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gesehen!“, verkündete Gwendolyn stolz.
      „Das hast du toll gemacht, Gwen.“, lobte Muschelstaub, „Aber: was hast du gesehen?“, seine Stimme wurde ungeduldig.
    Gwendolyn zog einen Schmollmund. Sie mochte es nicht, wenn man in diesem Ton mit ihr sprach. Schließlich war sie eine Prinzessin.
    „Bitte, erzähl es uns doch.“, bat Wilbur.
    „Na gut.“, gab die Fee sich gnädig. „Sie haben Dina erst auf einen riesigen Tisch gelegt. Dann hat die Frau sie in einen blauen Sack gesteckt und schließlich in ein hinteres Zimmer getragen.“
    Gwen fasste sich kurz.
    „Was für eine Frau? Sind da etwa noch mehr Riesen in der Höhle?“
    „Ja, es scheint eine ganze Familie zu sein. Sie haben auch ein riesiges Kind!“
    „War Dina wach?“
    „Nein, ich glaub nicht.“
    „Wir müssen zu ihr. Wer weiß, was sie gerade mit ihr machen!“ Muschelstaub war voller Sorge.
    Wilbur konnte ihn diesmal nicht zurückhalten. Zu flink hatte der Sandling sich in den Eingang geschwungen und war in die Höhle gelaufen. Der Kobold und die Fee eilten hinter ihm her.
    „Man, ist das hier alles riesig!“, staunte Muschelstaub über den hohen Tisch und die Stühle. Gerade wollte er den Marmortisch befühlen, da wurde er unsanft gepackt und in die Luft gehoben. Er schaute in zwei riesige, milchblaue Augen, die ihn mit neugieriger Unschuld betrachteten.
    Rubi hatte ihn mit seinem Riesen-Patschhändchen gegriffen und schüttelte ihn nun wie eine Puppe. Unmengen von Sand rieselten auf den harten Steinboden. Der Kleine quietschte vor Vergnügen. Muschelstaub fühlte wie ihm langsam, aber sicher übel wurde.
    „Lass ihn los!“, schrien Wilbur und Gwendolyn und zogen an dem Riesenbaby. Verwundert ließ dieses Muschelstaub auf den Boden fallen und betrachtete freudig die neuen sprechenden Spielzeuge. Muschelstaub rieb sich den Hosenboden.
    „Was ist denn hier los?“, polterte Rubeus. „Rubi, was machst du denn schon wieder für einen Unsinn?“
    Dann sah er die Eindringlinge.
    „Wer seid ihr denn, und was macht ihr in meiner Höhle?“, grollte seine dunkle Stimme.
    „Was habt ihr mit ihr gemacht? Wo ist sie?“, schrie Muschelstaub zu ihm hoch.
    „Wer?“ Rubeus horchte auf. „Ach du meinst das Mädchen? Ihr kennt sie? Gehört sie etwa zu euch? Dann kommt mal mit, ich bringe euch zu ihr.

Riesen und Zwerge

    A ls Dina erwachte, lag sie in einem weichen Bett. Sie öffnete die Augen nicht sofort. Zu schön warm und weich war es hier. Genüsslich streckte sie sich aus. Es war alles nur ein Traum, dachte sie erleichtert. Nur ein Traum. Joe war nicht wirklich verschwunden, sie war in keine Schlucht gestürzt, und Drachen gab es sowieso nur im Märchen. Wie gut. Gleich würde sie zu Joe ins Bootshaus gehen und mit ihm den Fischern bei der Arbeit zusehen. Gleich würde sie die Augen aufmachen.

    „Sie ist wach!“, piepste ein Stimmchen dicht neben ihr. Dina riss die Augen auf und schaute direkt in Gwendolyns zartes Gesicht. Die kleine Fee schwebte dicht vor ihrer Nase. Abrupt setzte sich Dina im Bett auf. Das war ja gar nicht ihr Bett, sondern ein riesengroßes, fremdes Schlaflager. Alles in diesem Zimmer war einfach übernatürlich groß. Oder war sie etwa geschrumpft? Muschelstaub und Wilbur hüpften vergnügt auf das Bett und lächelten sie an.
    Dann war das alles also doch kein Traum! Dina rieb sich noch einmal die Augen. Nein. Es war tatsächlich alles wahr. Joe war noch immer verschwunden.
    „Wir haben uns schon gefragt, wann du endlich aufwachen würdest.“, riefen ihre Freunde. „Wie geht es dir denn? Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht.“
    „Danke, mir geht es gut… Ehm. Wo sind wir?“
    Doch bevor Wilbur die Frage beantworten konnte, erschien ein riesiges Gesicht, umrahmt von blondem, strähnigem Haar, an der schweren Steintür.
    „Ah, gut. Du bist wach.“ Roberta brachte Dina ihre trockenen Sachen zurück. Erst jetzt bemerkte Dina, dass sie in einem blauen Riesenbabypullover steckte. Hastig zog sie wieder ihre eigenen Sachen an.
    „Danke.“
    Die Riesin lächelte gutmütig und lief wieder aus dem Zimmer.
    „Gleich gibt es Essen“, rief sie über die Schulter zurück. „Wir sind in einer Riesenhöhle?“, fragte Dina entgeistert. „Ja, aber mach dir keine Sorgen. Rubeus und Roberta sind wirklich sehr nette Riesen.“, beschwichtigte Muschelstaub Dina. „Nur ihr kleiner Sohn, vor dem musst du dich in Acht nehmen.“, fügte er leise hinzu. „Jetzt bin ich wenigstens vollends davon überzeugt, dass du

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