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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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wohl drei oder vier Zusammenkünfte mit ihm hatte, bevor er sich die erste kleine Hoffnung auf ihren Beistand machen konnte. Während dieser Zeit hatte er mit einer Menge natürlich fruchtloser Botschaften, Briefe und anderer direkter Versuche um meine Neigung sich überzeugt, dass man bei mir nicht ankomme, was alles dazu beitrug, meine Person und den Preis bei ihm in die Höhe zu treiben.
    Dabei achtete die Cole doch sehr darauf, die Schwierigkeiten nicht zu weit zu treiben, dass er nicht noch etwa Zeit gewänne, gewisse Entdeckungen über mich zu machen, oder dass andere Zufälle sich ereigneten, die ihren Plan kreuzen könnten. Und so erklärte sie sich endlich, nach vielen Bitten, Versprechungen, und was das Wichtigste war: durch die festgelegte Summe, die er verschreiben musste, für überwunden und bereit. Jetzt war es ein Kunststück, den Schein zu bewahren, als ob sie bloß den Lockungen dieser großen Summe Geldes und überhaupt nur wegen des Geldes nachgäbe, und musste dies auf eine Weise getan werden, dass er fest überzeugt würde, ihre tugendhaften Finger hätten niemals vorher an eine solche Sache auch nur getippt.
    So führte sie ihn durch alle Grade von Schwierigkeiten und Hindernissen, die nötig waren, den Preis für das, was er wollte, zu erhöhen; und schließlich hatte das bisschen Schönheit, das ich besaß, seine Begierde mich zu besitzen so gesteigert, dass er der guten Cole gar keinen Grund ließ, sich ihrer Geschicklichkeit zu rühmen, denn er fiel ganz plump auf alles hinein, was sie ihm vormachte. Nicht als ob Herr Norbert in anderen Dingen nicht ganz vernünftig gewesen wäre; auch kannte er das Leben der Großstadt genau und auch die Gattung Betrug, deren Opfer er wurde; aber seine Leidenschaft machte ihn so blind, dass er die Aufdeckung des Betruges für einen an seinem Vergnügen geschehenen übeln Dienst gehalten haben würde. So lief er also eilig dorthin, wo ihn Frau Cole haben wollte: mit Freuden einen wie ihm dünkte billigen Kauf zu schließen; er erhielt das imaginäre Juwel meiner Jungfernschaft und versprach mir dafür dreihundert Guineen und einhundert der Unterhändlerin als geringe Entlohnung für all ihre Mühe und ihr Gewissen, das sie jetzt zum ersten Mal in ihrem Leben opfere. Die Summe sollte bar ausbezahlt werden bei Überlieferung meiner Person, nicht eingerechnet etliche ansehnliche Geschenke, die ich im Laufe der Unterhandlung bekommen hätte, während welcher Zeit ich gelegentlich, selten genug, in seine Gesellschaft gebracht worden war und das zu schicklicher Zeit und Stunde.
    Ich staunte selber, wie wenig ich nötig hatte, meine mir natürliche Züchtigkeit zu steigern, um sie ihm als die einer wahren Jungfrau weiß zu machen; all meine Blicke und Bewegungen atmeten jene Unschuld, die die Männer so heftig bei uns verlangen und zu keinem anderen schliesslichen Zweck, als um sich selber mit ihrer Zerstörung ein Gutes zu tun, wobei sie mit all ihrer Erfahrung doch so leicht und so oft hintergangen werden.
    Nachdem alle Artikel des Vertrages völlig beschlossen waren, die ausgemachte Summe gehörig gesichert und nun nichts mehr fehlte, als die Ausführung der Hauptsache, die darin bestand, dass meine Person in seine freie Verfügung und Gebrauch überginge, da wusste Frau Cole ihre Bedenken, dass dies in seiner Wohnung geschehe, so geschickt vorzubringen, dass es ihm als sein eigener Gedanke vorkam, als er bat, dass diese Parodie einer Hochzeit in ihrem Hause abgehalten werden sollte. Erst sagte sie nein, und sie könne so etwas in ihrem Hause nicht dulden und nicht für tausend Pfund wolle sie riskieren, dass eine der Mägde oder ihre Lehrmädchen Wind von der Sache bekämen, und ihr kostbarer guter würde auf ewig verloren sein und solche Redensarten mehr. Aber schließlich kam es doch so wie sie es ja wollte, denn ihre Einwände waren immer solcher Art, dass sie leicht gehoben werden konnten, und es lief schließlich immer darauf hinaus, dass er noch etwas mehr tun sollte für all das, wo sie schon so viel tue.
    Die Nacht wurde mit möglichster Berücksichtigung seines begierigen Zustandes bestimmt. Und in der Zeit bis dahin ließ es Frau Cole weder an Anweisungen, noch an Vorbereitungen fehlen, dass ich mit Ehren meine Entjungferung bestünde. Wegen der natürlichen Enge meiner Sachen brauchte ich die örtlichen Hilfsmittel nicht, die übrigens nur für einige Augenblicke wirken und leicht durch ein warmes Bad entdeckt werden können. Statt der gewöhnlichen

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