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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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blutigen Zeichen der Entjungferung, die, wenngleich nicht immer vorhanden, doch in den meisten Fällen ihre Begleiterscheinungen sind, gab mir Frau Cole etwas ihrer eigenen Erfindung, das seinen Zweck schwerlich verfehlen konnte.
    Nachdem so für Herrn Norbert alles in Bereitschaft war, wurde er um elf Uhr nachts ganz leise und geheimnisvoll von Frau Cole selbst hereingelassen und in ihre Schlafkammer geführt, wo ich in ihrem altmodischen Bette ausgekleidet und zitternd lag, keineswegs mit der Furcht einer wirklichen Jungfrau, aber mit der weit größeren einer falschen, was mir ein etwas blödes und verwirrtes Aussehen gab, das man meiner Züchtigkeit anrechnen durfte und dessen Ursache selbst für weniger voreingenommene Augen als die meines Liebhabers nicht zu erkennen war. Ja, ich will ihn Liebhaber nennen, denn das Wort »Geleimter« schien mir immer zu grausam für die Männer, deren Schwachheit von uns missbraucht wird.
    Frau Cole verließ das Zimmer, nachdem sie die alten Scherze gemacht hatte, wie sie bei einem Brautpaare in Brauch sind, das man zum ersten Mal allein lässt. Der Raum war, wie er es gewünscht hatte, hell erleuchtet, was auf eine beabsichtigte genauere Untersuchung schließen ließ. Herr Norbert sprang noch angekleidet aufs Bett zu, in dem ich meinen Kopf unter die Decke gesteckt hatte und mich lange wehrte, ehe er mir auch nur einen Kuss auf die Lippen geben konnte. Es ist eine Wahrheit, dass eine falsche Tugend bei einer solchen Gelegenheit mehr Widerstand und Lärm macht als eine richtige.
    Von den Lippen stieg er zu meinen Brüsten herunter, deren Betastung ich ihm mit Händen und Füssen streitig machte, bis er ermüdet dachte, er würde im Bett selber besser mit mir fertig werden: in einem Augenblick warf er seine Kleider ab und kam ins Bett.
    Inzwischen hatten verstohlene Blicke entdeckt, dass seine Person weit davon entfernt war, so stürmische Angriffe zu versprechen, als eine Jungfernschaft gewöhnlich nötig hat; seine zerbrechliche, ausgemergelte Figur gab ihm eher das Aussehen eines gepressten Invaliden als das eines Freiwilligen zu einem solchen heißen Dienst.
    Kaum dreißig Jahre, hatte er doch schon die Stärke seines Appetites von künstlichen Mitteln der Erregung abhängig gemacht, die nur sehr wenig durch die natürliche Kraft eines abgewelkten Körpers unterstützt wurde. Allzu vieles Verweilen im Weinberg des Herrn hatte ihn so heruntergebracht, wie es sonst nur sechzig Winter zu tun pflegen, und dabei blieb ihm aber alles Feuer und die Phantasie eines Jünglings, was ihn marterte und den Abgrund hinunterstürzte.
    Kaum war er im Bett, so warf er die Decke ab, die er mit Gewalt aus meinen Händen reißen musste, und da lag ich nun wie er nur wünschen konnte, nicht nur für seine Attacken, sondern auch für die Untersuchung des Leintuches; denn während der heftigen Bewegungen meines Körpers konnte er sich leicht versichern, dass da keine Vorbereitungen oder Blutflecken waren. Er war aber doch ein viel weniger genauer Untersucher, als ich es von solch einem erfahrenen Praktiker befürchtet hatte. Er riss mir mein Hemd herunter, weil ich, wie er meinte, zu viel Gebrauch davon machte, meine Brust zu verbarrikadieren, die und die wichtigere Avenue. Er ging aber doch mit allen Zeichen der größten Achtung gegen mich vor, obwohl ich es als die Kunst meiner Rolle betrachtete, gar keine gegen ihn zu zeigen, und ich spielte sie mit allen den Finessen, Ängsten und Schrecken, die man bei einem wirklich unschuldigen Mädchen voraussetzen muss, wenn sie solch große Neuheit wie einen nackten Mann in ihrem Bette zum ersten Mal erlebt. Er bekam auch keinen andern Kuss als einen geraubten. Wohl zwanzigmal riss ich seine Hand von meiner Brust weg, von deren Härte und Festigkeit er sich als einer noch unbetasteten Ware versichert hatte. Als er nun nach der Hauptsache ungeduldig sich über mich warf und erst mit seinem Finger untersuchte, da fing ich an, mich bitterlich zu beklagen. »Ich hätte nie gedacht, er würde so mit einem Menschen umgehen… . , ich wäre verloren… . ich wüsste nicht, was ich getan hätte … ich wollte sofort aufstehen… .« Und gleichzeitig presste ich meine Schenkel so fest an einander, dass es für eine Kraft wie die seinige unmöglich war, sie zu öffnen oder sonst etwas auszurichten. So fand ich meinen Vorteil; ich sah, dass ich sowohl seine wie meine Bewegungen in meiner Gewalt hatte, und so wurde es mir so leicht wie nur möglich, ihn zu

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