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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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viel Zärtlichkeit, empfahl mir gute Ruhe und fiel also gleich in einen tiefen Schlaf. Sobald ich mich davon überzeugt hatte, beeilte ich mich, ganz leise, um ihn ja nicht zu wecken, Frau Coles Rat, betreffs der Zeichen der Jungfernschaft ins Werk zu setzen.
    In jedem der Pfosten am Kopfe des Bettes befand sich ein kleines geheimes Fach, das mittelst Sprungfedern leicht zu öffnen und zu schließen war. Beide enthielten gläserne Fläschchen mit flüssigem Blut und einen kleinen Schwamm, den man getränkt herausnahm und sanft zwischen den Beinen ausdrückte, wobei es reichlich mehr Blut gab als zur Ehrenrettung eines Mädchens nötig war. Das Schwämmchen wurde wieder in das Lädchen gelegt, und eine Berührung der Sprungfeder machte jede Entdeckung unmöglich. All das war das Werk einer Viertelminute, und gleich bequem ausführbar; auf welcher Seite des Bettes man auch immer lag, da jeder Pfosten mit Schwamm und Blut versehen war. Wenn er während meiner Manipulation erwacht wäre, hätte es wohl einen großen Skandal gegeben. Deshalb war alle Vorsicht nötig.
    Nun konnte auch ich mich mit gutem Gewissen dem Schlafe überlassen, den ich aber doch nicht finden konnte. Denn schon nach einer halben Stunde wachte mein Jungfernheld wieder auf. Ich stellte mich tief schlafend, aber er achtete nicht darauf, sondern begann seine Angriffe von neuem, küsste und liebkoste mich, worüber ich scheinbar aufwachte und mich über diese Störung und den Schmerz, den ich empfand, beklagte. Er jedoch, eifrig auf das Vergnügen und den endgültigen Triumph über meine Jungfernschaft, tat alles, was meinen Widerstand überwinden konnte, und ich hielt es für wichtige Politik, noch ein bisschen zu widerstehen, obschon ich mich viel gefügiger gab — hatte ich doch die Beruhigung der sichern Zeichen seiner siegreichen Gewalttätigkeit! Ich antwortete auf seine Angriffe nur mehr mit Seufzen und Wimmern … . ich hätte schon so viel gelitten und könnte nichts mehr ertragen… . ich wäre gewiss, er hätte mir ein Leid getan … Als er hierauf die Decke wegzog und beim Schimmer des verlöschenden Kerzenlichtes das Schlachtfeld beschaute, sah er Hemd, Schenkel und Betttücher voll Blut und war voller Entzücken. Die Täuschung war gelungen; er dachte nicht anders, als dass er diese Mine gesprengt hatte; seine Zärtlichkeit nahm um vieles zu und zugleich auch der Wunsch, die neue Mine noch etwas mehr auszubauen. Er bat mich der ausgestandenen Schmerzen wegen um Verzeihung, küsste mich und erklärte mir, das sei eben der gewöhnliche Lauf der Dinge, das Schlimmste wäre damit vorbei und mit noch etwas Geduld käme ich über alles weg und würde nur mehr Vergnügen dabei haben. Nun stellte ich mich überredet und bewogen, ihm alles zu überlassen und legte meine Beine so, dass er einen Eingang hatte. Er machte sich gleich daran, und durch geschickte Drehungen und Windungen gelang es mir, ihm noch einige kunstvolle Schwierigkeiten zu bereiten, so dass er nur allmählich und mit größter Anstrengung sein Terrain gewann, während ich immer noch seufzte und stöhnte, bis er sich endlich mit voller Macht und Kraft durchwand und nun am Ziele glaubte: mir den Gnadenstoss gegeben zu haben. Ich tat einen heftigen Schrei, und er fühlte sich wie ein Hahn, der triumphierend mit den Flügeln schlägt, und hatte ein immenses Vergnügen. Da verschoss er auch schon seine Patrone, und ich lag da und spielte das Tiefverwundete, atemlose, erschreckte Mädchen mit der verlorenen Jungfernschaft.
    Sie werden mich fragen, ob ich all diese Zeit über irgendeine Wollust gespürt habe? Ich versichere Ihnen, wenig oder vielmehr nichts, nur gegen das letzte Ende zu streifte mich so etwas wie eine schwache Lustempfindung ganz mechanisch, wohl nur durch die lange Arbeit und das Reiben hervorgerufen. Einmal hatte ich gar nichts für den übrig, dessen Umarmungen ich ertragen musste, bloß des Geschäftes wegen; dann war ich auch von der Rolle nicht entzückt, die ich zu spielen hatte, was immer für eine Entschuldigung dafür auch vorgebracht werden konnte. Aber diese meine Unempfindlichkeit bewahrte mir mein volles Bewusstsein, und deshalb konnte ich den Betrug auch durch die ganze Szene bis zum Schlusse durchführen.
    Nachdem er mich mit Küssen und zärtlichen Tröstungen wieder zum Leben zurückgebracht glaubte, machte ich ihm bittere Vorwürfe, und das so natürlich, dass seine Zufriedenheit über seine Tat noch wuchs. Nach einer Pause wollte er eine neue Attacke

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