Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
gekauft und dachte, ich könnte sie morgen Abend grillen.«
»Kommt Dad auch?«
»Ich wusste ja, du würdest nicht kommen, wenn er hier ist, darum habe ich ihn nicht gefragt.«
Normalerweise hätte Nick automatisch zugesagt, und ein Steak vom Grill klang verlockend, aber …
»Trotzdem, ich weiß nicht recht. Vielleicht bin ich beschäftigt.«
»Womit?«
»Eine Frau.«
Kein Wunder, dass Elaine jäh verstummte; so wie sie nie über Elaines Liebesleben sprachen, sprachen sie auch selten über seines. »Was für eine Frau?«, fragte sie schließlich.
»Nur eine Frau, mit der ich ausgehe.«
»Bring sie doch mit.«
Mit der Antwort hatte er nicht gerechnet. Er hatte nie eine Frau mit nach Hause gebracht, aber die Vorstellung, ausgerechnet Lauren Ash mitzubringen, war schwer zu fassen.
»Wir beißen nicht«, sagte Elaine.
»Das ist mir klar«, antwortete er schroff. Und er wusste auch, dass Lauren über Elaines und Davys bescheidenes Häuschen nie die Nase rümpfen, sondern sich wahrscheinlich freuen würde, seine Familie kennen zu lernen. Aber wollte er sie so tief in sein Leben hineinlassen, und so schnell?
Ach, zum Teufel, was redete er da? Schließlich hatte er gestern Nacht die Fluttore seiner Seele geöffnet, nicht sie. Aber jetzt fühlte er sich verletzbar, und Verletzbarkeit war etwas, was er schon sehr lange nicht mehr bei sich zuließ.
»Also gut, bringst du sie mit?«
Er saß einfach da, noch immer nach einer Antwort suchend.
»Komm schon, Nick«, stichelte Elaine schließlich. »Hör auf, dich wie ein Kind aufzuführen.«
Gegen seinen Willen musste er lächeln, denn er dachte daran, dass sie in letzter Zeit nicht die Einzige war, die den Nerv hatte, ihm so etwas zu sagen. »Also gut, Lainey. Ich bringe sie mit.«
»Gut. Also, wie heißt sie?«
»Lauren Ash«, sagte er, ohne zu zögern.
Beinahe hätte er durch die Telefonleitung hindurch gesehen, wie Elaine die Kinnlade herunterklappte. »Du machst Witze.«
Nick bereute ebenso sehr seine Zustimmung, Lauren zum Abendessen mitzunehmen, wie den Umstand, dass er ihr die Wahrheit über seinen Vater und Davys Unfall erzählt hatte. Was dachte er sich eigentlich in letzter Zeit? Er schimpfte mit sich, während er die Westseite ihrer Gartenmauer anstrich – deshalb befand er sich momentan in Henrys Garten. Als ob er nicht schon genug Ärger hatte.
Als er sich umdrehte, um die Rolle aufzufüllen, sah er, wie sich etwas bewegte, und warf einen Blick über die Schulter. Verdammt, wenn man vom Teufel spricht … niemand anderes als Henry Ash durchquerte da mit langen Schritten den hinteren Bereich seines riesigen Gartens. Er trug eine Freizeithose und ein Polo-Hemd und einen grimmigen, entschlossenen Gesichtsausdruck.
»Ich möchte mit Ihnen sprechen«, sagte Henry und blieb einige Schritte entfernt stehen.
»Worum geht’s? Ich habe zu tun.« Er wandte sich um, rollte Elfenbeinfarbe über die pinkfarbene Mauer.
»Was zwischen mir und Ihrem Vater geschah, ist eine alte Geschichte, Sie müssen darüber hinwegkommen.«
Nick arbeitete weiter, den Blick auf die Mauer gerichtet. »Wird nicht passieren.«
»Liegt Ihnen meine Tochter wirklich am Herzen?« Woraufhin Nick tief durchatmete und zu streichen aufhörte. Der alte Knabe kam schnell zur Sache, das musste man ihm lassen. »Ja.«
»Deshalb müssen Sie darüber hinwegkommen.« Henrys Stimme klang jetzt etwas weniger grob. »Nicht Lauren hat Ihrer Familie Schaden zugefügt, sondern ich. Ich kann die Uhr nicht zurückdrehen und es ändern. Ich …«
»Würden Sie’s, wenn Sie es könnten?«
Henry zögerte. »Ehrlich gesagt, ich bin nicht sicher, aber ich habe wegen der Art, wie die Dinge gelaufen sind, weiß Gott gelitten.«
»Reden Sie mir gegenüber nicht von Leiden.«
Henry, der verblüffend zerknirscht wirkte, seufzte und senkte den Blick, dann hob er ihn wieder. »Ich bin nicht zu Ihnen gekommen, um über damals zu sprechen, sondern über heute. Wenn Ihnen wirklich etwas an Lauren liegt, dann dürfen Sie die Vergangenheit nicht zwischen sich und ihr stehen lassen – Sie dürfen nicht zulassen, dass Ihr Hass auf mich zwischen Ihnen beiden steht. Und das wird er, früher oder später, wenn es Ihnen nicht gelingt, den Hass aus Ihrem Kopf zu bekommen.«
Nick überlegte, was er darauf antworten könnte. Er könnte Henry von leidvollen Erfahrungen erzählen, so wie er es gestern Abend Lauren gegenüber getan hatte. Er könnte darauf beharren, dass Henry die Sache zwischen ihm, Nick, und Lauren
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