Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
Weile nicht mehr getan hatte.
Als er aufstand und ins Bad ging, wunderte sie es deshalb kaum, als er bei der Rückkehr sagte: »Ich fahre jetzt nach Hause.«
Und so hatte sie in mehr als nur einer Hinsicht das gleiche Gefühl wie bei ihren ersten sexuellen Begegnungen. Er ließ sie allein. Eigentlich sollte sie inzwischen so taff sein, dass es sie nicht mehr aus der Fassung brachte, aber dem war nicht so. »Okay.« Sie versuchte, stark zu wirken und ihre Gefühle zu verbergen. Sie sah ihn zur Schlafzimmertür gehen und bemühte sich, ihre ängstliche Traurigkeit zu ignorieren.
Er war schon fast aus der Tür, als sie seine Schritte hörte. Sie schlug die Augen auf, entdeckte, dass er auf sie herunterschaute. »Es hat nichts mit dir zu tun, okay? Ich muss einfach nur … mit ein paar Dingen klarkommen.«
Er gab ihr einen kurzen, aber festen Kuss auf die Lippen, dann wandte er sich zum Gehen. Und obwohl Lauren einige Tränen vergoss, nachdem er gegangen war, war ihr klar, dass sie nicht ihr, sondern ihm galten.
Nick hatte bis zur Mittagspause Laurens Gartenmauer gestrichen, als er bemerkte, dass sie nicht zu Hause war. An der Terrassentür fand er eine Notiz, dass sie heute im Büro arbeitete, um einige von Phils Aufgaben zu übernehmen, bis man jemand anderen eingearbeitet habe. Wenn du ins Haus musst – die Tür steht offen. Ich hoffe, es geht dir heute besser. In Liebe, L .
Nick schüttelte nur den Kopf und nahm sich vor, sie zu schelten, weil sie so vertrauensvoll gewesen war, mitzuteilen, dass die Tür unverschlossen war. Natürlich wollte er sie tadeln, weil sie anderen vertraute, aber als er das Haus betrat, die Kühle des Inneren ihn umgab, fiel ihm ein, dass sie ihm ja auch nicht vertrauen konnte.
Am Nachmittag wollte er das Haus zu Ende gestrichen haben. Was gut war, wie er fand, als er das Bad benutzte, denn es war ein ziemlich anstrengender Auftrag gewesen, so ganz ohne Hilfe. Trotzdem wäre es merkwürdig, nicht mehr jeden Tag hier zu sein, sie nicht mehr so nahe um sich zu haben. Inzwischen bereute er es, dass er gestern Abend gegangen war, obwohl es ihm als das einzig Vernünftige erschienen war. Er war ungenießbar, wenn er schlechte Laune hatte.
Laurens Rat, er solle mit seinem Vater reden, ging ihm noch immer im Kopf herum. Das ist das Problematische an meinem Beruf, dachte er, als er sich in die Küche begab: zu viel Zeit zum Nachdenken. Zu viel Zeit, um Dinge zu bereuen. Zu viel Zeit, so dass Wut in einem entstehen konnte.
Aber Laurens Worte – die Gedanken an deinen Vater zerfressen dich innerlich – hatten so lange in ihm widergehallt, bis ihm klar geworden war, dass es stimmte. Es war immer wahr gewesen, seit dem Todestag seiner Mutter. Und er hatte vermutlich auch viele Jahre lang anderen die Schuld gegeben, zumindest ungerecht über sie geurteilt. In Wahrheit jedoch war es nicht Henrys Schuld gewesen, dass sich das Leben seiner Familie so entwickelt hatte. Er hatte sein Leben lang der Illusion nachgehangen, dass mit der Teilhabe an Double A Construction alles wieder normal geworden, ihr Vater wieder auf die Füße gekommen und sie alle wohlhabend und glücklich geworden wären – aber verdammt nochmal, das stimmte einfach nicht. Gestern Nacht hatte er im Dunkeln im Extrazimmer gesessen und aufs schwarze Meer hinausgeschaut, bis er es schließlich eingesehen hatte.
Da streifte etwas seine Wade; er beugte sich hinunter und kraulte Izzy hinter den Ohren, dann genehmigte er sich ein Glas Wasser. Als er Lauren von Davy erzählt hatte, hatte es sich tatsächlich gut angefühlt, die Geschichte ans Licht zu holen und sich von der Seele zu reden, selbst wenn er erst später so darüber dachte. Und sobald dieses Gefühl der Verletzlichkeit erst einmal verklungen war und er gemerkt hatte, dass es an Laurens Gefühlen für ihn nichts änderte, war es gar nicht mal so schlecht gewesen, sich ganz offen auszusprechen. Wie kam es eigentlich, dass ihm diese Frau, der er fast sein Leben lang gegrollt hatte, Dinge so deutlich vor Augen führen konnte?
Er ging zur Terrassentür zurück, die sie für ihn offen gelassen hatte. Aber als er die Hand auf den Türgriff legte, hielt er inne. Heute ist der letzte Tag deines Auftrags, wahrscheinlich das letzte Mal, dass du hier bist, wenn sie nicht zu Hause ist .
Wenn du ihr Tagebuch lesen und ihr helfen willst, noch eine Fantasie auszuleben, ist das jetzt deine letzte Gelegenheit .
Nick wollte es. Er wollte es so sehr, wie er es noch nie gewollt hatte,
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