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Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Blake
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so hatte Nick zwanzig Jahre lang nicht gewusst, dass er die Zielscheibe gewesen war, nicht gewusst, dass Davy nur ein unschuldiger Unbeteiligter gewesen war. Davy hatte Nick das Leben gerettet – dadurch, dass er in die Garage gekommen war. Und er, Nick, hatte Davy verloren, weil er einen Baseballschläger nicht weggeräumt hatte.
    Die hellen Lichter eines Schnapsladens erhellten die regnerische Nacht und lockten ihn auf den leeren Parkplatz. Der Laden war eine Bruchbude; kein Wunder, dass er ihm noch nie aufgefallen war, kein Wunder, dass niemand sonst heute Abend Schnaps hier kaufte. Ich wette, Davy wäre er aufgefallen. Ich wette, ich könnte ihn übermorgen fragen, könnte sagen: »Hey, kennst du den kleinen Schnapsladen an der Alternate 19, gelbes Schild, rote Schrift?«, und Davy hätte prompt geantwortet: »Ja!«
    Er trat, nass bis auf die Haut, aus dem Regen, nahm den Helm ab und sah hinter dem Tresen eine rothaarige Mittdreißigern, die ihn ausgiebig musterte. Pearl Jams »Jeremy« plärrte aus einem Radio rechts von ihr, die schrillen Klänge gingen Nick durch und durch, als er es am wenigsten brauchen konnte. Die Frau hob eine Zigarette an die Lippen und schenkte ihm einen fragenden Blick. »Keine gute Nacht, um da draußen auf der Harley rumzufahren, Cowboy.«
    Er gab ihr keine Antwort, ging an die Regale, die von ihr nicht einzusehen waren, und schnappte sich eine Flasche Jack Daniels. Er stellte sie auf den Tresen, griff nach der Brieftasche und legte einen durchweichten Zwanziger neben die Flasche. Zigarettenqualm mischte sich mit dem Moschusduft ihres Parfüms, während sie die Registrierkasse betätigte.
    Sie drückte ihm bedächtig das Wechselgeld in die Hand. Er bemerkte lange, rote Fingernägel. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Widerstrebend hob er den Kopf und fragte sich, wie kaputt er wohl aussah, ob er wohl geweint hatte und ob man das sehen konnte, oder ob es so aussah, als ob ihm Regentropfen das Gesicht hinunterliefen. »Prima.«
    »Du siehst gar nicht gut aus, Schätzchen.« Sie legte den Kopf schief und blitzte ihn aus ihren verheißungsvollen grünen Augen an. »Brauchst du Gesellschaft? Außer der Flasche, meine ich?«
    Blitzartig ging ihm durch den Kopf, was er vergangene Nacht zu Lauren gesagt hatte – über Sex, um den Schmerz zu vergessen. Manchmal ließ er sich tatsächlich darauf ein, auf eine verfügbare Frau, wenn es ihm psychisch schlecht ging, eine namenlose, gesichtslose Frau, die er dann einfach sitzen ließ. Dann wieder war es nicht so tragisch – irgendein Mädchen, das er kannte, kein besonderer Schmerz als der allgemeine, der immer in ihm war, um irgendwas zu tun, irgendwo zu sein, etwas zu haben, was ihn eine Zeit lang aus der Wirklichkeit entführte.
    Er hielt den Blick die ganze Zeit auf die Rothaarige gerichtet, die jetzt vermutlich annahm, dass er über ihr Angebot nachdachte. Aber er gab ihr keine Antwort, sondern nahm nur die braune Tüte und ging zur Tür hinaus.
    Er setzte sich aufs Motorrad, schraubte die Whiskyflasche auf und trank einen großen Schluck. Der Whisky brannte in der Kehle und wärmte ihn tief im Inneren, breitete sich in der Brust, den Armen, dem Bauch aus. Hitze, Leidenschaft … das teilten er und Lauren jedes Mal, wenn sie sich anschauten, einander begehrten, einander haben mussten. Diese Hitze war so viel leerer.
    »Schätzchen.« Er blickte auf – und sah die Rothaarige, die zur Tür hinausschaute. »Komm aus dem Regen raus, hier rein.«
    »Kann nicht.« Dann blickte er auf die Flasche in seiner Hand und stellte sie auf den rissigen schwarzen Asphalt. Nachdem er den Helm aufgesetzt hatte, startete er das Motorrad, fuhr in Richtung von Laurens Haus und ließ den Jack Daniels hinter sich – ein weiteres Opfer einer impulsiven Entscheidung. Lauren war die bessere Lösung, als in den Alkohol zu fliehen, so wie sein Vater es immer getan hatte. Die Rothaarige hatte Recht; er brauchte Gesellschaft. Nur eben nicht ihre.
    Er raste den ganzen Weg bis zum Bayview Drive, fuhr sogar bei Rot über eine Kreuzung, als er niemanden kommen sah. Der Regen prasselte auf ihn nieder, aber er spürte ihn nicht mehr. Als er vor Laurens Tür ankam, lehnte er sich gegen die Klingel, bis er hörte, wie Lauren zur Tür gelaufen kam.
    Sie machte ein entsetztes Gesicht; er wollte sich lieber nicht vorstellen, wie er aussah. Ihre wunderschönen Lippen zitterten. »Was ist denn los, Nick? Was ist passiert?«
    Er schluckte den Kloß im Hals runter. »Er hat gedacht, ich

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