Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
Blumen gesteckt hat?«
Elaine nickte und riss einen kleinen Plastikbeutel aus dem Spender. »Mhm.«
»Hast du gewusst, dass sie im Rollstuhl sitzt?«
»Tatsächlich? Nein, das hab ich nicht bemerkt.« Seine Schwester legte ein paar Äpfel in den Beutel und diesen in den Einkaufswagen, dann griff sie sich einen zweiten. »Möchtest du irgendetwas Besonderes?«
Er suchte die Auslagen ab, bis er fand, wonach er suchte. »Ja. Pflaumen.«
Lauren hörte zu, während die Bankangestellte den Betrag wiederholte, den sie auf das Verrechnungskonto für die Subunternehmer einzahlte. Von dort würden Phils Mitarbeiter die einzelnen Schecks verteilen.
»Das ist korrekt«, antwortete sie. Doch als sie auflegte, schüttelte sie den Kopf. Die Zahlen kamen ihr hoch vor, auch wenn Phil sein Okay gegeben hatte.
Phil war bei Ash Builders rasch in der Hierarchie aufgestiegen. Mit Anfang zwanzig war er Trockenbauer gewesen, was er noch heute oftmals als »die schmutzigste Arbeit auf Gottes Erde« bezeichnete. Deshalb fürchtete sie manchmal, dass er den Subunternehmern allzu sehr vertraute, ihnen zu sehr entgegenkam. Nun gut, das entzog sich ihrem Einfluss; sie stellte nur die Rechnungen zusammen und zahlte das Geld aus.
Nachdem sie die letzten Arbeiten für den heutigen Tag beendet hatte, schaltete sie die Schreibtischlampe aus, fuhr den Computer herunter und begab sich in Richtung Schlafzimmer. Irgendwo da draußen strich dieser Nick Armstrong immer noch die Hauswände, aber hoffentlich ging er bald. Danach wollte Carolyn vorbeikommen, um ein paar Runden im Pool zu schwimmen, doch Lauren hatte sie beim Lunch gewarnt. »Komm bitte nicht vor sechs, ja?«
Sie liebte den Pool über alles, hatte aber nicht die Absicht, im Badeanzug herumzulaufen, während ihr nerviger Anstreicher in der Nähe herumlungerte. Nachdem sie vom Lunch zurückgekehrt war, war sie sogar extra ins Haus gegangen und dort geblieben, außerdem wollte sie so wenig wie möglich von ihm sehen, während er an ihrem Haus arbeitete. Natürlich konnte das einige Wochen dauern, aber wegen seiner demütigenden Art und der ungesunden gegenseitigen Anziehung kam es ihr klug vor, sich bedeckt zu halten, solange Nick Armstrong in der Nähe war. Sie hatte keine Lust mehr auf ihren Anstreicher, was, wenn sie sich von ihm fernhielt und sich seine arrogante und eingebildete Art vor Augen führte, nicht weiter schwer sein sollte.
Der Lunch mit Carolyn in einem Bistro am Clearwater Beach hatte ihre Stimmung gehoben. Hinterher waren sie an den Strand gegangen und am Wasser entlanggeschlendert, wo kleine Kinder Sandburgen bauten und Muscheln suchten. Sie hatten darüber gesprochen, im nächsten Winter vielleicht nach Utah zum Skilaufen zu fahren, damit sie mal etwas ganz anderes sahen, und weder über Sex noch über Männer geredet, was es Lauren noch leichter machte, den Anstreicher aus ihren Gedanken zu verbannen. Carolyn hatte wieder wie damals gewirkt, wie die Freundin, mit der sie auf der Highschool und der Uni befreundet gewesen war, bevor diese wahllos mit Männern schlief und Party machte, als gäbe es kein morgen. Manchmal sorgte sie sich um Carolyn.
Da bis zu Carolyns Ankunft noch zwei Stunden Zeit war, beschloss Lauren, sich etwas Bequemes anzuziehen und einen Tee zu trinken. Sie kleidete sich bis auf BH und Slip aus, streifte ihren beigefarbenen Seidenkimono über und machte es sich schließlich mit dem neuesten Bestseller auf dem Diwan im Schlafzimmer bequem.
Sie hatte sich gerade eingelesen, als es an der Haustür läutete. Ungläubig sah sie in die Richtung, dann blickte sie auf den Wecker auf ihrem Nachttisch. Es war noch nicht einmal fünf. Was bedeutete – o Gott, das musste Nick Armstrong sein.
Aber was konnte er nur wollen? Wollte er sie wieder rüde behandeln und gleichzeitig mit seinen dunklen Augen verschlingen? Ihr erster Gedanke war: Ignoriere ihn, bleib, wo du bist. Andererseits wusste er natürlich, dass sie zu Hause war. Verdammt.
Sie ließ das Buch fallen, straffte den Gürtel am Kimono und wollte gerade zur Tür gehen – als ihr Blick auf den Ganzkörperspiegel fiel. Gütiger Himmel , dachte sie bestürzt und blieb stehen. Wenn sie sich gestern Morgen darin erblickt hätte, bevor sie zur Tür gegangen war, hätte sie das niemals in diesem Kleidungsstück getan, nicht einmal, wenn sie mit Phil gerechnet hatte, an dessen Stelle aber ein Wildfremder vor der Tür gestanden hatte. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr der glänzende Kimono ihre
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