Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
mit den Füßen. Aber selbst aus dieser Entfernung sah er den begierigen Ausdruck in ihren Augen, hörte er den neckenden Ton in ihrer Stimme. Pferdeschwanz zog drohend an einem ihrer silberfarbenen Dreiecke, lachte dabei, und Carolyn blickte über ihre Schulter, um ihn zu schelten. »Mike!« Aber Nick war überzeugt, dass Mike ebenso wie Lucky schon einmal dort und wohl auch weiter gewesen waren.
Der blonde Typ spreizte Carolyns Beine und trat dazwischen, um sie aus Mikes Armen zu heben. »Komm her, Baby.« Carolyn schlang Arme und Beine um ihn in dem hüfttiefen Wasser.
»Mein Held«, gurrte sie und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss.
Da sah Nick aus den Augenwinkeln heraus Lauren Ash. Sie stand unbeweglich da wie eine Statue, keine sieben Meter entfernt, und beobachtete die Szene im Pool, so wie er. Es wirkte, als schauten sie da gemeinsam zu, wie zwei Fremde, die in die intime Welt eines anderen gestoßen worden waren. Und natürlich dachte er an ihre Intimsphäre, die er selbst früher am Tag ungewollt verletzt hatte.
Während er den Blick auf sie richtete, versuchte er abzuschätzen, was er in ihren Augen sah. Etwas Dunkles, das er nicht lesen konnte, etwas, worüber er mehr erfahren wollte – unbedingt. Sein Herz schlug dabei viel zu schnell.
Er ahnte, dass sie sich umdrehen und ihn ansehen, dass sie seine Nähe spüren würde. Und als sie sich umwandte, trafen sich ihre Blicke. Plötzlich überkam ihn ein ungeheures Verlangen nach ihr.
Er nickte in Richtung Pool. »Schwimmen Sie nicht mit Ihren Freunden?« Ohne dass es ihn wirklich interessierte, hatte er die Frage suggestiv gestellt.
»Bin nur neugierig.«
Sie reagierte erstaunlich abwehrend. »Nein«, antwortete sie schroff und wandte sich zum Gehen. Aber sie war nur ein paar Schritte gegangen, als sie stehen blieb und über die Schulter zurücksah. »Haben Sie nicht schon längst Feierabend?«
»Wollen Sie mich unbedingt loswerden? Ich habe heute nicht so viel geschafft, wie ich vorhatte; die Rosen haben mich aufgehalten.« Das mit den Rosen war gelogen. Nach seinem Ausflug in ihr Haus hatte er lange Mittagspause gemacht.
Sie hielt inne, trat einige zögerliche Schritte auf ihn zu. »Wie ist es denn gegangen?« Ihr Ton wurde ein wenig weicher. »Mit den Rosen?«
Fast hätte er zugegeben, dass es doch nicht so problematisch gewesen sei wie erwartet, hätte beinahe gefragt, ob sie die Rosen selbst pflege; aber er hielt sich zurück. »Ich glaub, sie haben’s überlebt.«
Sie nickte knapp. »Gut.« Dann drehte sie sich wieder um, wollte gehen, und diesmal hielt sie nicht inne – und verdammt, plötzlich kam er sich wieder wie ein Diener vor.
Ihr selbstgefälliges Nicken brachte ihm in Erinnerung, was er schon beim ersten Treffen bemerkt hatte – sie hielt sich für etwas Besseres. Groll durchzuckte ihn, während er den Schwung ihres Hinterns beobachtete, bis sie schließlich durch die Terrassentür verschwunden war. Gott allein wusste, wie sehr sie ihn hassen würde, wenn sie je herausfände, dass er ihr Geheimnis kannte.
Wie üblich hatte er sie aus der Fassung gebracht. Noch nie hatte sie so viel Sex im Blick eines Mannes gesehen. Und zwar nicht von der üblichen Art »Chad, der Rettungsschwimmer«, der »Du könntest jede sein«-Art. Irgendwie wusste sie, dass sein Blick nur ihr galt. Das war noch nicht der Fall gewesen, als sie ihm gestern Morgen die Tür geöffnet hatte – lieber Gott, lag das erst so kurz zurück? -, aber was sie in seinen Augen gesehen hatte, hatte sich vertieft, war jetzt ganz auf sie gerichtet, so wie sie sich, unbeabsichtigt, auf ihn konzentriert hatte.
Sie umfasste die Kante des Küchentresens und atmete tief durch. Sie hätte das Weinmixgetränk nicht auf nüchternen Magen trinken sollen; es war ihr direkt in den Kopf gestiegen. Gepaart mit Nick Armstrong war das eine tödliche Mischung.
»Was machst du denn da?«
Lauren blickte auf und sah Carolyn aus dem Badezimmer kommen. »Ich dachte, du würdest im Pool herumplanschen.« Sie hatte eigentlich nicht ganz so sarkastisch klingen wollen.
Carolyn neigte den Kopf, als überlegte sie, ob sie beleidigt sein sollte. »Ich musste pinkeln.«
Lauren ging in die Speisekammer und streckte die Hand nach einer Tüte Tortillachips und einem Glas Salsa aus, dankbar eingedenk der unerwarteten Gäste, dass sie jede Menge Knabberzeug im Haus hatte.
»Na, bist du gelandet?«
Sie blickte über die Schulter – und erblickte Carolyns neugieriges Lächeln.
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