Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
»Gelandet?«
»Ach, komm, Lauren-Schätzchen. Wer ist der heiße Typ da draußen?«
O Gott, hatte Carolyn ihn gesehen ? Froh, dass sie ihrer Freundin den Rücken zukehrte, griff Lauren in einem Oberschrank nach einem Chips-und-Dip-Tablett. Sie hoffte, dass ihre Stimme nicht zitterte, als sie sagte: »Mein Anstreicher.«
»Sieht aus, als wäre er gut.«
»Scheint gute Arbeit zu machen.« Sie drehte sich zu Carolyn um und schraubte den Deckel vom Salsa-Glas ab.
»Nein, Dummerchen. Im Bett.«
Lauren stellte das Glas auf die Arbeitsfläche und verdrehte die Augen. Jetzt war also sogar Carolyn der irren Annahme, dass sie mit dem Mann ins Bett ging? »Also, davon weiß ich nichts.«
In einem Singsang-Tonfall sagte Carolyn: »Das könntest du doch herausfinden. Ich hab gesehen, wie er dich angeglotzt hat, Lauren-Schätzchen. Das kann dir doch nicht entgangen sein.«
Sie tat gleichgültig und griff in die Tüte Chips. »Bei mir gibt’s so was nicht.«
»Was?«
Sie erwiderte Carolyns Blick. »Sex mit Fremden.«
Carolyn wirkte etwas beleidigt, aber Lauren war das egal. Ihre beste Freundin konnte mit sämtlichen Kerlen in Florida schlafen, wenn sie wollte, aber das hieß noch lange nicht, dass man es richtig finden musste. Sie hatte nicht so grob zu Carolyn sein wollen, aber sie konnte nicht anders, hatte einfach schlechte Laune.
»Du bist immer noch gereizt, nicht?«
»Ja, kann man so sagen.«
Carolyn senkte das Kinn und warf ihr ein verschwörerisches Lächeln zu, als wollte sie sagen: Jetzt weiß ich auch, warum . »Na ja, ich hab dich gewarnt. Wenn du diesem Prachtkerl nicht nachstellst, dann muss ich das vielleicht übernehmen.« Das Lächeln besagte, dass Carolyn Lauren herausfordern wollte.
»Wie du willst«, lautete Laurens Antwort, während sie die dreieckigen Chips auf das Tablett legte.
Aber als Carolyn mit langen Schritten zur Tür ging, zog eine Art Eifersucht unbehaglich in ihrer Brust.
Lauren betrat wieder die Terrasse. Die Stimmung war verändert. Die Sonne versank über den Bäumen hinter der Mauer, die ihren Garten von dem ihres Vaters trennte, der Pool war leer, das Wasser still. Alle saßen im Kreis um den Tisch herum und tranken.
Sie stellte die Chips und die Salsa in die Mitte, dann nahm sie einen der übrigen Stühle. »Haut rein.«
»Danke«, sagte Mike und streckte den Arm nach einem Tortillachip aus.
Jimmy brummelte irgendetwas, eine Zigarette im Mund.
Holly trug das Haar jetzt geflochten über einer Schulter und wirkte düster, eine offene Dose Weinmixgetränk unangerührt vor sich. Lauren konnte nur erraten, was Hollys Stimmung beeinträchtigte: dass Carolyn die Aufmerksamkeit beider Jungs auf sich gezogen hatte.
»Sieht so aus, als würde dein Anstreicher seine Sachen zusammenpacken«, sagte Carolyn von der gegenüberliegenden Tischseite aus. Gott sei Dank , dachte Lauren und ignorierte dabei Carolyns anzügliches Grinsen. Sie warf einen raschen Blick zu Nick Armstrong hinüber, der ein wenig entfernt kniete und eine Abdeckplane zusammenrollte. Die anderen sahen auch alle dorthin.
»Wie heißt er denn?«, fragte Carolyn.
Sie atmete aus, ehe sie antwortete: »Nick Armstrong.«
»Nick!«, rief Carolyn. Er blickte auf. Lauren blieb fast das Herz stehen. Was macht Carolyn denn da? »Möchten Sie ein Bier?«
Lauren sah ihre Freundin wütend an, dann richtete sie den Blick wieder auf Nick, der offenbar nur leicht erstaunt war.
»Gern.«
Nick ging lockeren Schrittes auf die Terrasse zu und setzte sich auf den letzten freien Stuhl zwischen Holly und Jimmy. Sie sah ihn nicht an; stattdessen griff sie nervös nach dem Weinmixgetränk.
»Die sind warm«, sagte Holly.
Lauren sah sie an, verwirrt. »Wie bitte?«
»Die Weinmixgetränke. Die sind warm.«
Sie stand abrupt auf. »Ich hole etwas Eis.« Rasch ging sie zur Tür, noch nie so glücklich in ihrem Leben, einer geselligen Runde entronnen zu sein.
Im Haus schnappte sie sich zwei Gläser und füllte sie mit Eis, hielt dann aber inne. Was, wenn sie einfach drinnen blieb und nicht wieder hinausging? Zum Teufel mit Hollys warmem Gesöff. Sie hatte keine Lust, mit Nick Armstrong an einem Tisch zu sitzen.
Trotzdem nahm sie die Gläser und trat durch die Terrassentür wieder ins Freie. Ist schon in Ordnung, sagte sie sich. Aber sie würde nicht zulassen, dass der Kerl diesmal die Oberhand gewann. Vielleicht hatte sie Carolyn ja tatsächlich ermutigt , mit ihm anzubandeln. Und vielleicht sorgte das dafür, dass Nick Armstrong eine
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