Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
noch so an«, murmelte er.
Wieder draußen, blieb er auf der Terrasse stehen und stieß einen tiefen Seufzer aus. Verdammt, er war durcheinander. In ihr zu sein, das war so … er kannte nicht mal ein Wort dafür, aber es war perfekt, rau und irgendwie süß, alles in einem.
Er sollte lieber sofort gehen. Auf der Stelle.
Er packte seine Sachen zusammen, so schnell es ging, warf sie achtlos in den Van und unterdrückte den Gedanken daran, wie er sie hinterher in den Armen gehalten hatte, wie er wirklich nicht hatte gehen wollen. Sie zu halten war so leicht gewesen. Sie zum Bett zu tragen wäre auch so leicht gewesen. Aber zu gehen war das Einzige gewesen, was er kannte.
Während er rückwärts aus ihrer Ausfahrt fuhr, blickte er hinauf zu ihren Fenstern, weil er hoffte, er könnte einen Blick von ihr erhaschen, wenn sie hinausschaute, aber es tat sich nichts. Er drückte das Gaspedal durch, ließ die Villa der Prinzessin hinter sich und fühlte sich mies dabei. Und zwar nicht nur, weil er sich wie ein Arsch verhalten hatte – sich ihr gegenüber beinah immer wie ein Arsch aufführte -, sondern weil er tief im Inneren wusste, dass er lieber wieder dort wäre, anstatt allein nach Hause zu fahren.
10
Nick ging durch den Ankleideraum in das Arbeitszimmer, um nach Farbeimern mit blauer Farbe zu suchen. Er fand Azur, Aqua-Eis, Jamaika-Blau, Havanna-Meer, Kornblume und Sommernacht. Die Sonne würde erst in ein paar Stunden untergehen, und das Tageslicht, das durch die deckenhohen Fenster strömte, war unvergleichlich viel besser als jede künstliche Beleuchtung. Auch der Blick aufs Meer inspirierte ihn, als er sich der leeren Leinwand zuwandte, die auf einer alten Staffelei stand.
Elaine hatte ihm die Leinwände vor Jahren, als sie beide noch zur Highschool gingen, zu Weihnachten geschenkt. Er wollte sie nie benutzen, aber sie gehörten eben zu jenen Sachen, die sie aufbewahrt hatten; sie warfen nie etwas weg, was sie irgendwann einmal verwenden könnten, selbst wenn sie keine Ahnung hatten, wozu.
Er tauchte einen Pinsel in den Klecks Jamaika-Blau auf der Palette und begann mit kühnen Pinselstrichen, die der weißen Leinwand sogleich Leben verliehen, so dass er einen vertrauten Nervenkitzel verspürte. Und dieser Kitzel musste genügen – denn er hatte nicht vor, noch einmal mit Lauren Ash zu schlafen.
Er würde den Auftrag in ihrem Haus zu Ende bringen, das wär’s dann gewesen. Er würde wieder als Anstreicher für sie arbeiten und nichts mehr, so wie sie es gewünscht hatte, und seinen Frust mit Malpinsel und Leinwand bekämpfen, wenn er abends nach Hause kam.
Er durfte nicht in ihre Nähe kommen, denn es weckte in ihm den Wunsch, ihr nahe zu bleiben . Er hatte sie heute nicht gern gekränkt, hatte nicht gern den Schmerz in ihren Augen gesehen, als er wegging, hatte den Schmerz nicht gemocht, den er selbst gefühlt hatte. Aber er konnte nicht bleiben. Die Geschichte ihrer Familien stand zwischen ihnen, und das hatte ihn so wie zuvor vertrieben.
Er hatte sie einmal verführt, um zu beweisen, dass er ihrer würdig war, und ja, vielleicht auch, um ihr wehzutun. Aber zweimal – nun ja, was heute Nachmittag passiert war, das war nicht geplant gewesen. Es war einfach passiert in der schummrigen Beleuchtung des kleinen Zimmers, als Folge all der intimen Berührungen bei der Versorgung ihrer kleinen Wunde. Er hatte Lauren im Spiegel betrachtet, und da war ihm das Blut in die Lenden gestiegen. Danach hatte er nicht mehr gedacht, nur gehandelt, nur getan, was sein Körper ihm gesagt hatte, und sich bald in ihr verloren. Ich möchte dich fühlen wie beim letzten Mal. Ich möchte es spüren, wenn du in mir kommst . Nick hielt inne im Malen, während ihre Worte erneut in ihm widerhallten und sein Körper bei der erregenden Erinnerung prickelte.
Aber du kannst nicht noch mehr davon haben. Ganz egal, wie heiß, ganz gleich, wie schön. Bleib bei deinem Häuserstreichen, das Einzige, was du gut kannst. Streiche ihr Haus, male das Meer, male, was immer nötig ist, um sie aus deinen Gedanken zu verbannen .
Und genau das hatte er vor. Kein Herummachen mehr mit der Prinzessin von Ash Builders. An irgendeinem Punkt hatte sie seinem Groll die Schärfe genommen, aber es konnte trotzdem nichts Echtes zwischen ihnen entstehen. Jetzt wollte er nur in die andere Richtung blicken, nur in jenes Leben zurückkehren, das er sich, trotz Henry Ash und vor Lauren Ash, geschaffen hatte.
Er griff nach einem anderen Pinsel und
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