Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
Er näherte sich der Terrassentür, wollte anklopfen, erinnerte sich jedoch daran, dass sie die Tür offen gelassen hatte. Eine nervöse Anspannung erfasste ihn, als er die Tür aufschob und ins Haus spähte.
»Komm doch rein.« Lauren stand neben dem Glastisch, jetzt ohne Aufwand für zwei gedeckt, mit hellen türkisfarbenen Tellern. In der Hand hielt sie eine teuer aussehende Flasche. »Trinkst du Wein?«
»Hm, ja«, sagte er und zögerte immer noch an der Tür.
Im Nu schenkte sie die beiden Stielgläser neben den Tellern voll.
Verdammt , dachte er und blickte auf die Gläser. Jetzt wäre es unhöflich, zu gehen. Nicht, dass er sich gegenüber dieser Frau nicht bereits unhöflich aufgeführt hätte – das war fast seine Erkennungsmarke im Umgang mit ihr -, aber nachdem er sie gestern und davor schon schlecht behandelt hatte, wollte er nicht schon wieder unhöflich sein. Sie verdiente es nicht, und er war es leid, den bösen Buben zu spielen.
Also holte er tief Luft und sagte sich, dass das Abendessen vielleicht eine gute Art wäre, die … Sache zwischen ihnen irgendwie klarzustellen, sie in etwas normalere Bahnen zurückzulenken. Wenn er ein Essen mit ihr durchhielt, ohne unter dem Tisch nach ihren Beinen zu grapschen, würde das vielleicht als eine Art Entschuldigung bei ihr ankommen. Vielleicht würde es den Rest der Arbeiten an ihrem Haus für sie beide etwas leichter machen.
»Also, willst du nicht hereinkommen?« Sie war zum Herd gegangen, drehte sich jetzt davon weg, eine Keramikform Lasagne zwischen zwei türkisfarbenen Topflappen in den Händen.
»Gern.« Dann trat er ein und schloss die Tür.
»Setzt dich – und guten Appetit.« Allmählich fand er sie wirklich erstaunlich. Ihrem völlig sachlichen Gebaren war nicht zu entnehmen, dass sie es erst vierundzwanzig Stunden zuvor in ihrem Bad mit ihm getrieben hatte und ausgesehen hatte, als würde sie gleich losheulen, als er hinterher einfach gegangen war. Allmählich benahm sie sich fast so wie er, was ihn aus der Fassung brachte.
Er zog den schmiedeeisernen Stuhl vom Tisch, setzte sich und nahm eine ordentliche Portion von der Lasagne. »Du … hast die selbst zubereitet?«
Sie nickte, dann trank sie einen Schluck, und er dachte: Mann, wer sonst hätte die denn zubereiten sollen ?
Als er einen Bissen gegessen hatte, sagte er: »Schmeckt gut«, und sie nickte wieder, und er war versucht, seinen Wein in einem Schluck hinunterzustürzen. Im Hintergrund sang Chris Isaak irgendetwas Langsames und Trauriges über Liebeskummer, und ihm wurde klar, dass er sich erstaunlich unbehaglich in ihrer Nähe fühlte. Vielleicht war es ihm ja leichter gefallen, den bösen Jungen zu spielen, da hatte er die Lage besser im Griff.
Als ihn etwas streifte, sah er unter den Tisch – wieder die flauschige Katze. Er zog die Füße unter den Stuhl zurück, nachdem er einen Blick auf Laurens lange, schlanke, an den Fußgelenken gekreuzte Beine erhascht hatte. Die Katze folgte seinen Füßen und rieb sich noch immer an ihm, aber er unterdrückte die Regung, sie fortzustoßen. Allerdings wünschte er, er hätte die Sache hier schon hinter sich gebracht und wäre nach Hause gefahren, als er noch die Gelegenheit dazu hatte.
Lauren blickte unter den Stuhl. »Isadora Ash«, schalt sie, »lass Nick in Ruhe, er möchte essen.«
Gegen seinen Willen verzog er die Mundwinkel zu einem Lächeln.
»Was ist denn?«, fragte sie unschuldig.
»Nichts.« Er griff nach seinem Weinglas. »Ich habe nur noch nie gehört, wie jemand seine Katze mit dem Familiennamen anredet.«
»Wir haben das mit unseren Haustieren schon immer so gemacht. War wohl die Idee meiner Mutter. Die haben es so in ›Wer die Nachtigall stört‹ gemacht.«
»Das war ein guter Film.« Sofort hätte er ihr gerne gezeigt, dass er wusste, dass es sich um eine Buchverfilmung handelte.
Aber sie lächelte nur. »Meine Mutter hat den Film auch ganz toll gefunden. Sie war ganz verknallt in Gregory Peck.«
»Deine Mutter«, ihm war etwas unklar, worauf das Gespräch hinauslief, »wann ist sie denn …«
Lauren blickte ins Weinglas und befingerte den Stiel. Es tat ihm leid, das Thema zur Sprache gebracht zu haben. »In diesem Herbst werden es acht Jahre. Sie hatte Leukämie.«
»Verzeih«, sagte er leise und griff nach einem Stück Knabbergebäck, um seine Hände zu beschäftigen.
»Ich hatte sie, bis ich fast zwanzig war. Dafür sollte ich dankbar sein. Sicher, du warst viel jünger, als deine Mutter starb.«
Er
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