Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
dann bot Nick ihr an, sie könne zuerst duschen. Als er sie das nächste Mal sah, stand sie in einem hübschen Sommerkleid über ihm. »Ich muss mich beeilen, aber bleib so lange, wie du möchtest. Du sieht müde aus.«
»Na ja, die heiße Blondine, die ich da kenne, raubt mir in letzter Zeit eine Menge Schlaf.«
Er sah ihr zu, während sie zur Tür ging und das Kleid um ihre wohlgeformten Beinen schwang. »Ich werde …« Was? Was würde er tun? »… bald mit dir reden«, endete er.
Nachdem sie gegangen war, blieb er liegen und wollte noch ein wenig dösen, aber sein Geist war inzwischen zu wach, zu aufmerksam. Er hörte, wie das Garagentor sich öffnete und wieder schloss. Er lauschte in die Stille des Hauses hinein. Gestern Abend war es im Haus allerdings gar nicht ruhig gewesen, denn Laurens und sein Stöhnen hatte die Stille durchdrungen. Verdammt, sie verstanden sich gut im Bett.
Und vielleicht auch in anderer Hinsicht, wie er widerstrebend einräumen musste. Er hatte ihren Segeltörn gestern Abend sehr genossen – obwohl er froh gewesen war, das Thema Phil hinter sich zu lassen. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er ihr davon erzählt hatte. Er hatte es immer vermieden, sich in die Probleme andere Leute hineinziehen zu lassen, denn er wollte ja auch nicht, dass andere sich in sein Leben einmischten. Und obwohl er wusste, dass Lauren sich nur einmischte, weil sie sich um Phil und Jeanne Sorgen machte, dürfte sie wohl am Ende enttäuscht sein. Er kannte Phil nicht gut, aber er war ihm nicht wie jemand vorgekommen, der etwas bereute. Außerdem waren Männer, die fremdgingen, meistens ziemlich gut darin, es irgendwie zu rechtfertigen.
Das darauf Folgende war besser gewesen: Sie hatten jene Tage Revue passieren lassen, bevor seine Mutter starb, dann hatte er einen Sonnenuntergang mit dem kleinen Mädchen geteilt, das zu einer wunderhübschen Frau herangewachsen war. Es war wie eine gelungene Rückkehr in die Kindheit. Er hatte sich immer wieder ermahnt, besser die Kontrolle über die Situation zu übernehmen, Lauren lieber mitzuteilen, wo sie standen. Es hatte Augenblicke gegeben, in denen alles so gut lief, das Gespräch so leicht war, dass er wünschte, er hätte ihr sagen können, dass er von ihren Fantasien wusste. Das war natürlich absolut unmöglich, aber er sehnte sich trotzdem danach, ihr seine Fantasien anzuvertrauen, und zwar nicht nur auf einsame, indirekte Art.
Plötzlich überkamen Nick gigantische Schuldgefühle, als er in Richtung Schlafzimmertür blickte. Er war allein, und das Buch mit ihren erotischen Fantasien stand noch immer in ihrem Büro, weiter hinten im Flur.
Aber er durfte das einfach nicht. Er wollte ihr nicht mehr wehtun, und ein solches Buch … na ja, vom ersten Blick darauf war ihm klar gewesen, dass es dem tiefsten, geheimsten Punkt ihrer Seele entsprang und er sich auf unverzeihliche Weise versündigt hatte.
Und doch – er sehnte sich danach, mehr über ihre geheime Seite zu erfahren. Er wollte mehr über ihre erotische Gedankenwelt erfahren, wissen, was sie im Innersten antrieb. Er sehnte sich danach, über die Macht zu verfügen, diese Fantasien auch weiterhin zum Leben zu erwecken, ihr Dinge zu schenken, wie kein anderer Mann es wollte oder vermochte, zu sehen, wie sich ihre Augen von dem Zauber erhellten, dass sie die geheimsten Fantasien ausleben konnte. Die Verlockung des Verbotenen ließ ihn nicht mehr ruhen, ließ nicht mehr zu, dass er widerstand.
Manchmal konnte er mühelos vergessen, dass er heimlich in ihrem Journal las, war es leicht zu fühlen, dass ihre Fantasien einfach etwas waren, was sie miteinander teilten. In diesen Augenblicken redete er sich ein, dass sie ihm, wenn sie davon wüsste, nicht Einhalt gebieten würde, es sogar wollte , dass er ihre Fantasien las, genau wusste, wie er sie am besten befriedigen konnte.
Vielleicht gehörte er aber auch zu den Männern, die ihre Frau betrogen, denn je länger er hier lag und darüber nachdachte, desto mehr Gründe fand er zu seiner Rechtfertigung...
Bis er der Verführung einfach nicht mehr widerstehen konnte. Bis er schließlich die Decke zurückschlug und aus dem Bett stieg.
13
Ich liege nackt auf einem Bett in einem Kokon aus violettem Samt, mein Kopf ruht auf einem dicken amethystfarbenen Kissen. Durchscheinende weiße Stoffe bilden das Himmelsdach über mir, aus dem hier und da Efeuranken sprießen. Das Zimmer ist voll satter Farben und luxuriöser Möbel, doch das Bett ist eine Welt
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