Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
für sich, ein privates Refugium, ein geheimer Garten.
Ein Mann betritt das Zimmer durch eine hohe, zweiflügelige Tür mit vergoldetem Rahmen. Wie ich ist auch er nackt – seine Brust ist muskulös, die Schultern breit, die Haut sonnengebräunt. Er geht wie jemand, der nichts fürchtet.
Er setzt sich neben mich, legt ein Päckchen in meine Hände, ein Geschenk. Ich ziehe an der lila Samtschleife, bis sie sich löst, dann hebe ich den weißen Deckel von der Schachtel. Darin befinden sich drei seidene, dunkelviolette Schals, so samtweich, dass ich erschauere. Ich schaue nach unten und sehe, dass mein Gefährte voll erigiert ist, während er mir zusieht, wie ich seine Gabe öffne.
Ich strecke den Arm aus und nehme ihn langsam in die Hand. Unter meinen Fingern ist er wie Stahl, umhüllt von Seide. Seine Augen schließen sich in stummer Lust, und ich möchte ihm mehr geben, deshalb schlinge ich einen der Schals um ihn und wickle Seide auf Seide ganz um ihn herum, bis er stöhnt.
»Nicht weitermachen«, sagte er schließlich, und ich ziehe mich weiter aufs Bett zurück, denn ich spüre eine Macht, deren ich mich nicht erwehren kann.
Er setzt sich rittlings auf mich, sein Glied liegt flach und hart auf meinem Bauch; er greift in die Schachtel und zieht einen weiteren Schal heraus, hebt dann meine rechte Hand sanft ans Bettgeländer über meinem Kopf. Während er mein Handgelenk festbindet, rast mein Herz im Bewusstsein meines Gefangenseins, und als beide Handgelenke in Seide gewandet und ans Bett gebunden sind, weiß ich, dass ich alle Kontrolle aufgegeben habe. Vielleicht sollte ich Angst empfinden, doch mein Körper pocht vor Erregung, begleitet von einem tiefen, durchdringenden Vertrauen.
Er kniet und greift nach einem dritten Schal, der in einem kleinen Haufen zwischen uns liegt. Er zerknüllt ihn in seiner Faust und sieht mich an, so dass ich mich frage, was er vorhat.
Er betrachtet mein Brüste und zieht den Schal zwischen seinen Händen straff, dann streift die straffe Seide über die empfindliche Knospe, macht sie noch steifer, während mich Empfindungen durchzucken wie kleinere Erschütterungen nach einem Erdbeben.
Er beobachtet meine Reaktion, und erst als alle Schauer der Lust nachgelassen haben, zieht er langsam die violette Seide in ganzer Länge zwischen meinen Beinen hindurch. Ich erschauere unter der seidigen Liebkosung, und diesmal sind die kleinen Erschütterungen noch stärker.
Der Seidenschal bleibt gespannt zwischen uns, wie eine Drohung und ein Versprechen zugleich; er kommt näher und verbindet mir die Augen, bis ich nichts mehr sehe. Völlig unter seiner Kontrolle jetzt, außerstande zu sehen, was als Nächstes kommen, erfasst mich eine leichte Furcht – aber ich löse mich schnell daraus, immer noch vertrauend, voraussehend, mein Körper bebend vor Verlangen.
Und dann spüre ich alles auf einmal – meine Brustwarzen prickeln vor feuriger Hitze, während er sie benetzt, daran saugt und die Hand zwischen meine Beine taucht, mich dort streichelt, wo ich nass bin. Ich schreie auf, habe mich aber noch nicht der auf mich eindringenden Lust angepasst, als er tief in mich eindringt. Während er in mich hineinstößt, bleibt sein Mund die ganze Zeit auf meinen Brüsten. Ich erbebe, werde geschüttelt von einer so intensiven Lust, dass ich sie bis ins Innerste fühle und mich völlig hingebe. Als wir gemeinsam zum Höhepunkt kommen, beide stöhnen, klingt die letzte, gewaltigste Welle in mir ab. Dann ist alles ganz still.
Und mit einem Mal sind seine Hände da und lösen sanft meine Handgelenke, ehe er mir den Schal vom Kopf zieht. Er wirft sie alle zur Seite und legt sich neben mich auf den Samt, nimmt mich in die Arme, so dass ich nur noch von meinen Gefühlen gefangen bin.
Schuldgefühle rangen mit Lustgefühlen, als Nick sich vorstellte, er wäre der Mann in dieser Szene. Aber nachdem er seinen Kitzel erlebt hatte, vertrieb das schlechte Gewissen die Lust. Verdammt, er hätte das nicht lesen sollen. Er hatte es von Anfang an gewusst – und verfluchte sich, weil er nicht aufhören konnte. Jetzt, da die Versuchung vorüber war, verschwanden alle Rechtfertigungen, und er konnte nicht ermessen, wie sehr es sie verletzen würde, wenn sie davon erfuhr. Das Gefühl der Scham war riesengroß.
Er ging zum Bücherregal zurück. Er wollte das Buch zurückstellen, irgendetwas blockierte jedoch den Platz. Er schaute nach – die verwelkte rosafarbene Rose, die er ihr geschenkt hatte, die Blätter
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