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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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nicht zu. Aber konnte er sie zu einer Ewigkeit in Dunkelheit verdammen? Würde sie das überhaupt wollen?
    Ihre Hand auf seinem Gesicht unterbrach seinen Gedankengang, und er schaute ihr in die Augen. „Was ist mit dir?“, fragte sie. „Ich spüre Traurigkeit, aber ich war nicht imstande, zu erkennen, woran du gedacht hast.“
    „Ich habe daran gedacht, dass du mich am Morgen verlassen musst.“ Heute Nacht gab es bereits genug, das sie zu bewältigen hatte. Die Frage ihrer Sterblichkeit würde ein andermal geklärt werden müssen. „Ich bin mir nicht sicher, ob es so klug ist, dass du hier bist, jetzt, da St. Claire und Rogers über die Art unserer Verbindung Bescheid wissen. Es widerstrebt mir, daran zu denken, dass du dich nach wie vor in Reichweite ihres Zorns befindest.“
    „Wenn Daniel seine Ansicht nicht ändert, werde ich morgen zum letzten Mal einen Fuß in dieses Haus setzen.“ Sie sah ihn an und lächelte sehr sanft. „Es sei denn natürlich, ich war voreilig. Immerhin hast du mich nicht eingeladen …“
    „Soll ich vor dir auf die Knie sinken? Soll ich dich anflehen, bei mir zu bleiben?“
    „Du brauchst mir nur zu sagen, dass du mich willst.“ Ihre Stimme war kaum ein Flüstern, und er erkannte, dass sich der Schimmer, den ihre Tränen zurückgelassen hatten, dank ihrer Leidenschaft in ein weiches Glühen verwandelt hatte.
    „In meinem Leben habe ich Frauen von solcher Schönheit erblickt, dass über sie gesagt wurde, sie könnten einen Mann in den Wahnsinn treiben. Neben dir würden sie alle verblassen wie die Flamme einer Kerze neben dem Herzen der Sonne. Nie zuvor hat eine Frau solch ein Feuer in mir entfacht wie du.“ Er senkte den Kopf und hob ihr Kinn mit einer Hand hoch, um seine Lippen auf die ihren zu legen. Zärtlich knabberte er daran, saugte an ihnen, zuerst an der oberen, dann an der unteren.
    Er hob seinen Kopf gerade weit genug, dass er sprechen konnte und in der Lage war, dabei in ihr entzückendes Antlitz zu schauen. „Zu sagen, dass ich dich will, reicht nicht aus. Ebenso könnte ich sagen, dass die vertrocknete, unfruchtbare Wüste den Kuss des Regens herbeisehnt. Du bist jener Teil meiner Selbst, der mir seit mehr als zwei Jahrhunderten fehlt.“
    Das Schimmern in ihren Augen hatte nun nichts mehr mit ihrem vormaligen Kummer zu tun. „Eric, du verführst mich mit deinen Worten ebenso vollkommen, wie du es mit deinem Körper tust.“ Sie drückte ihren Mund auf den seinen, öffnete ihre vollen Lippen und lud seine Zunge ein, in sie zu dringen. Er kam ihrem Wunsch voller Hingabe nach, und ihr Geschmack erregte ihn noch mehr als bei ihrem letzten Kuss. Schließlich hob er seinen Kopf, um Atem zu schöpfen.
    „Ich vermag es vielleicht nicht so gut auszudrücken wie du“, raunte sie ihm – jetzt atemlos – zu. „Doch ich empfinde dasselbe. Mein Leben war so leer. Ich war sicher, dass ich niemals aufhören würde, mich zu fragen, warum. Dann traf ich dich und mit dir die Antwort darauf. Ich weiß nicht, was damals zwischen uns war, Eric. Ich weiß nicht, warum wir uns so nahestehen, aber was immer einst den Ausschlag dazu gab, hat ein Band zwischen uns geschaffen. Du bist ein ebenso lebenswichtiger Teil meines Lebens wie mein eigenes Herz. Wenn du mich erneut verlässt …“ Sie sprach nicht weiter. Der Schluchzer, der ihr die Worte abschnitt, kam ohne jede Vorwarnung, so viel war gewiss.
    Er schloss sie in seine Arme, als er sich von dem Kanapee erhob. „Dich verlassen? Dich verlassen? Lass dein Herz einen Blick in das meine werfen. Sieh, was dort ist, und zweifle nicht länger. Für dich würde ich nackt durch ein Becken voller Glasscherben schwimmen. Bäuchlings würde ich über heiße Kohlen krauchen – ja, durch die Hölle selbst –, um zu dir zu gelangen. Du gehörst zu mir, Holde, wie ein Fieber in meinem Blut. Alles, wonach es mich in diesen Tagen verlangt, bist immer nur du.“
    Ungestüm nahm Eric ihren Mund, überfiel ihn so, wie sie es sich von ihm ersehnte. Er wusste, dass sie sich nach ihm verzehrte. Er hatte ihr stummes Flehen vernommen. Noch während er sie küsste, bewegte er sich mit ihr zur Treppe und die Stufen hinauf. Als sie schließlich am Ende der Stiegen anlangten, keuchte er genau wie sie.
    Ihre Finger vergruben sich in seinem Haar und spielten damit. Ihre Zunge drang vor und kostete ihn, dann schlang sie sich um seine und entführte sie in einen wilden Tanz. Sie saugte an ihr wie an einer seltenen, kostbaren Frucht – etwas, das sie zum

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