Fantasien der Nacht
sie ein, immer und immer wieder.
Auf jede seiner Berührungen reagierte sie genauso leidenschaftlich wie er auf ihre. In vollkommener Harmonie liebten sie sich. Ihre Beine schlossen sich fester um ihn; jedem einzelnen seiner Stöße kam sie entgegen und stöhnte vor Verlangen auf.
Als unbeschreibliche Empfindungen auf sie einstürzten, wand sie sich wonnevoll. Im Takt ihres Herzschlags drang er wieder und wieder in sie ein, und sie fühlte sich wie berauscht. Als er an ihrem Hals saugte, durchlief sie ein Kribbeln.
Sie spürte, wie sie schwächer wurde und ihr die Sinne schwanden. Sie verging wie Nebel im sengenden Schein der Sonne, bis nichts mehr in ihr war außer diesem Gefühl … dieser Ekstase.
Nur undeutlich gewahrte sie, wie er eine Hand zu seiner Kehle hob, und dann, während sein Mund noch auf ihrem lag, drückte er ihr Gesicht auf seinen Hals. Es war, als würden Vibrationen bis zum Zentrum ihrer Seele vordringen. Ein Verlangen, wie sie es noch nie zuvor verspürt hatte, erfüllte sie, und sie schloss ihren Mund um seine Kehle und trank.
Sie waren miteinander verbunden; er bewegte sich tief in ihr, während seine Zähne und Lippen ihr alles abverlangten, was sie zu geben imstande war. Seine Hände hielten ihre Hüfte an seine Lenden gepresst und ihren Kopf an seine Kehle. Seine Bewegungen wurden kraftvoller, und sie wusste, dass es ihr ebenso erging. Der nahende Höhepunkt glich einer dampfenden Lokomotive, die sie beide jeden Augenblick zu überrollen drohte.
Sie stöhnte, dann schrie sie immer und immer wieder, gegen seinen Hals gedrückt, als sie spürte, wie ihr Selbst zum Sud in einem blubbernden Kessel wurde, der langsam überkochte. Eric zitterte heftig, keuchte und fiel auf die Knie, ohne sie jedoch loszulassen.
So verharrten sie, bis die Wellen der Erregung schließlich verebbten, um sie warm und vollkommen zurückzulassen. Sie wusste, dass sie sich Stück für Stück, Tropfen für Tropfen, aneinander gelabt hatten. Sie waren gesättigt … und sie waren eins.
Vorsichtig spreizte Eric seine Beine und lehnte sich zurück, während sie auf ihm ruhte und er sie wie einen Schatz im Arm wiegte. Sie entspannte sich und bewegte sich gerade genug, dass ihre Füße nicht hinter ihm waren, als er sich niederlegte. Die sonderbarsten Empfindungen durchzuckten sie.
Ihre Haut kribbelte, als würden winzige elektrische Entladungen von Nervenstrang zu Nervenstrang schießen. In ihrem Kopf schien sich angesichts dieser neuen Wahrnehmungen alles zu drehen. Mit einem Mal sah sie alles viel schärfer. Der Feuerschein schien heller und schöner als jemals zuvor zu sein. Bislang war ihr nie aufgefallen, wie viele verschiedene Farben den Flammen tatsächlich innewohnten, noch war sie je imstande gewesen, die Essenz des brennenden Holzes zu riechen.
„Eric, ich fühle mich so seltsam … als wäre ich lebendiger als je zuvor, und doch bin ich … so müde.“ Erschrocken sah sie ihn an. Selbst ihre eigene Stimme klang anders.
Er lachte leise und streichelte ihr Haar. Sie hätte schwören können, dass sie jede Linie seiner Handfläche fühlen konnte, als sie über ihre Locken fuhr. „Ich danke dir, dass du mich davon überzeugt hast, dass es das Richtige ist, meine Liebste. Ohne dich hätte ich nicht weiterleben können, musst du wissen.“
„Dann ist es vollbracht?“ Sie kämpfte darum, wach zu bleiben.
„Es ist fast vollbracht. Du musst schlafen. Ich habe zwei Jahrhunderte darauf gewartet, dich zu finden, Tamara. Nur dich allein, das weiß ich jetzt. Da kann ich auch noch eine Nacht länger warten und einen weiteren Tag. Wenn du dann wieder erwachst, wird es vollbracht sein.“
Sie legte ihren Kopf auf seine Brust. „Sag mir …“
„Du wirst stärker sein als zehn Menschen zusammen.“ Liebevoll strich er über ihr Haar und den Rücken, und seine hypnotische Stimme trug sie davon wie ein Zauberteppich. „Je älter du wirst, desto mehr nimmt deine Kraft zu, doch das ist das einzige Anzeichen des Älterwerdens, das sich dir erschließt. Deine Wahrnehmung wird sich verändern; deine Sinne werden schärfer, noch mehr, als sie es jetzt schon sind. Und dann sind da noch die psychischen Fähigkeiten. Ich werde dich lehren, sie zu beherrschen und zu gebrauchen. Ich werde dich so vieles lehren, meine liebste Tamara. Du wirst auf ewig leben.“
„Mit dir“, murmelte sie, jetzt kaum noch in der Lage, die Lippen zu bewegen.
„Mit mir. Auf ewig mit mir, Liebste.“
–ENDE –
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