Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.
erkennen, dass es sich um Trauerfahnen handelt.«
»Trauer? Ist jemand gestorben?«
»Schlimmer! Aber das erfährst du nachher. Wir sind da.« Er parierte den Schimmel vor dem prinzlichen Marstall, aus dessen Fensteröffnungen die edelsten Pferde ihre Köpfe herausstreckten. » Sitz ab!«
Ich glitt von dem erhitzten Bergsturm hinab. Meine Hinterbacken waren feucht vom Pferdeschweiß. Auch Ánil sprang aus dem Sattel, und sofort liefen zwei Pferdeknechte auf ihn zu, nahmen ihm das ermüdete Tier ab und führten es in den Stall. Auf mich nackten Fremdling warfen sie neugierige Blicke, doch ich nahm es gelassen hin. Hässlich sehe ich wirklich nicht aus, auch wenn ich kein Olympionike bin. Und meine Männlichkeit ist zwar nicht riesig, aber auf jeden Fall ausreichend groß – relativ gesehen! – und recht hübsch. Sollten sie mich ruhig anstarren! Wenn mein Körper noch normal gewesen wäre, hätten mindestens sieben von diesen Zwergen auf meinem Steifen reiten können. Wenn …
Ánil ging voran zu einem Nebengebäude des prachtvollen Schlosses. Ich folgte ihm durch einen mit Blumen bemalten Korridor und weiter in einen großen Raum, der mit bunten Vogelfresken ausgestaltet war. In diesem Saal standen dicht an dicht Kleiderständer, auf denen die hübschesten und farbigsten Anzüge hingen, die man sich denken kann.
»Deine Größe müsste ungefähr hier hängen«, meinte Ánil. Bei dem Wort »Größe« zuckte ich etwas zusammen.
» Holla, holla! Wen haben wir denn da?«, flötete ein kleines, glatzköpfiges Männchen, noch viel kleiner als ich, das plötzlich hinter einer Reihe von Jagdanzügen hervorgesprungen kam. Es war in ein regenbogenbuntes Gewand gekleidet, das nicht Anzug und nicht Kleid, sondern irgendetwas dazwischen zu sein schein. »Du weißt doch, mein lieber Ánil, dass hier niemand außer mir Hand anlegen darf.«
»Hab dich nicht so, Tínto!«, erwiderte der schöne Schwarzhaarige lässig. »Du musst den nackten Strandläufer einkleiden, den ich aufgegabelt habe, damit er vor Prinz Íngraban einigermaßen Figur macht.«
»Ja ja ja, das haben wir gleich. Was nehmen wir denn? Dunkelblond ist er und zart gebräunt im Gesicht … Blau? Ja, ich denke Blau. Welche Größe?« Der schrumplige, alte Tínto hob mit zwei Fingern mein bestes Stück an, beklopfte meine Hoden und ließ alles mit einem Kichern wieder fallen. »Ganz nett, ganz nett«, plauderte er weiter. »Was soll er machen? Unseren Prinzen aufmuntern? Na, dafür ist er aber nicht schön genug. Beim Heiligen Manamána! Hier ist etwas für ihn.« Er zog einen ultramarinblauen Zweiteiler vom Bügel, der mit schmalen, weißen Biesen abgesetzt war und entfernt an Kadettenanstalten erinnerte.
»Doch nicht deinen Ladenhüter!«, stöhnte Ánil auf. »Etwas Moderneres bitte!«
»Ich finde, der würde ihm sehr gut stehen«, schmollte der Gnom. Er suchte weiter und kam schließlich mit einem einteiligen Anzug aus hell- und dunkelblauer Seide zurück, der ähnlich geschnitten war wie der rotgelbe von Ánil. „Soll er eben den anprobieren.«
»Gibt es auch Unterwäsche?«, fragte ich arglos.
Der Schneiderzwerg riss die Augen entsetzt auf.
»Unterwäsche!«, schrie er spitz. »Das wäre ja – also – ich bin außer mir!«
»Was hat er gegen Unterhosen?«, erkundigte ich mich zu Ánil gewandt.
»Noch im vorigen Jahr wollte Tínto jeden erschlagen, der keinen Slip aus feinster Spinnwebseide trug«, erklärte Ánil kichernd. »Aber jetzt ist Unterwäsche völlig aus der Mode. Sie trägt unter den engen Anzügen unnütz auf und wärmt auch zu sehr.«
»Oh, so!«, hauchte ich und sah schmachtend auf die rotgelbe Seidenwölbung zwischen Ánils Oberschenkeln. Es zeichnete sich wirklich jedes Detail ab! Ich merkte, dass mein Schwanz wieder einmal begann zu wachsen.
»Sieh einer das Kerlchen an!«, girrte Tínto und griff mir erneut zwischen die Beine. Doch ehe ich mich entscheiden konnte, wie ich mich verhalten sollte, stieß Ánil den Zwerg beiseite.
»Verdammter, geiler Gnom!«, schimpfte er. »Lass deine knochigen Wichsgriffel von seinem Schwanz!«
»Schon gut, schon gut! Reg dich nicht auf!«, grollte Tínto und zog sich in die Schluchten zwischen den Kleiderständern zurück.
»Er ist ein Genie, was das Schneidern anbetrifft, aber wenn man ihm nicht ab und zu auf die Finger klopft, melkt dieser Tattergreis jeden Jungen ab«, sagte Ánil lachend zu mir. Ich warf meinem Beschützer einen sehnsüchtigen Blick zu. Ánil reagierte nicht. »Zieh
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