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Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Titel: Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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dich jetzt an«, forderte er mich stattdessen auf. »Es ist gleich Audienzstunde beim Prinzen, da will ich dich vorstellen.«
    Ich schlüpfte in den Seidenanzug. Er passte wie eine zweite Haut. Nur mein liebessüchtiges Teil musste ich ziemlich einzwängen. Das Schmeicheln der weichen Seide auf dem gesamten, nackten Körper berauschte mich wie Wein. Nie, nie wieder wollte ich Jeans tragen!
     
    ***
    Beim Eintritt in den Audienzsaal musste ich kurz die Augen schließen, so geblendet war ich von der Prachtentfaltung des prinzlichen Hofes. Überall brannten Kerzen, deren Flammen sich in den zahlreichen Spiegeln unendlich vervielfältigten. Auch von der gewölbten, mit goldenen Sonnen bemalten Decke hing ein mächtiger Goldkandelaber herab mit mindestens hundert Wachslichtern. Die Wände des weitläufigen, hohen Raumes waren prächtig mit feinen Goldmosaiken und Gemälden verziert, den Fußboden schmückten farbige Marmorintarsien. Dargestelltes Thema war stets die männliche Liebe, sodass es zwischen den Spiegeln und Kerzen vor schönen Knaben, leidenschaftlichen Jünglingen und kraftvollen Männern, die einander in den verschiedensten Varianten beglückten, nur so wimmelte. In säulenverzierten Nischen waren zusätzlich Statuen nackter Athleten aufgestellt, teils aus weißem, teils aus dunklem Marmor. Alle standen in schönster Erregung, gerade so, als wollte man diesen wundervollen, doch oft so kurzlebigen Zustand magisch beschwören.
    Eine Schar von Höflingen und Dienern bevölkerte den Raum. Die Dienerschaft war sämtlich in weiße, eng geschnittene Anzüge gekleidet, deren naturgetreu nachgeformte Schrittpartie noch mit einer goldenen Schnürung betont war. Die Höflinge und Regierungsmitglieder wiederum gingen in leuchtende Farben gewandet, und es wäre ein hübscher Zeitvertreib gewesen, die vielen fantasievollen Kostüme mit ihren silbernen und goldenen Verzierungen miteinander zu vergleichen.
    Die einzige Person, die nicht recht zu all diesem Prunk passen wollte, war der Prinz selbst. Er saß zusammengesunken auf einem smaragdgeschmückten Thron, das Kinn in die Hand gestützt. Seine eng anliegende Kleidung – von edelster Seide gefertigt – war ausnahmslos schwarz. Der Stoff war mit zahlreichen schwarzen Onyxsteinen bestickt. Obwohl dieses Schwarz ihm ganz ausgezeichnet zu Gesicht stand, wirkte es im üppig-farbigen Audienzsaal wie ein Fremdkörper.
    Prinz Íngraban war von überwältigender Schönheit. Wenn ich mich nicht längst unsterblich und unwiderruflich in Ánil verliebt hätte, wäre ich vor Begierde aus allen Nähten geplatzt. Der junge Prinz hatte eine sehr große, schlanke Figur. Sein langes, hellblondes, gelocktes Haar fiel offen über den Rücken hinab, und sein Gesicht trug die edelsten Züge, die ich jemals gesehen hatte. Seine Augen, die jetzt so traurig über das bunte Treiben blickten, waren gerade so smaragdgrün wie die Schmucksteine an seinem Thron, und seine Lippen glichen den Rubinen, mit denen der Thronhimmel verziert war.
    »Verneig dich!«, zischelte Ánil. Beflissen beugte ich Haupt und Knie vor dem Herrscher, so, wie es Ánil mir gerade noch in einem zweiminütigen Crashkurs über royalistisches Benehmen beigebracht hatte.
    »Wen bringst du mir, Ánil?«, richtete der Prinz das Wort an seinen Berater.
    »Einen Menschen, Hoheit! Ich habe ihn am Strand vor dem Gebirge gefunden. Vielleicht kann er Euch im Kampf gegen den Riesen nützlich sein«, erklärte Ánil in einem ehrerbietigen Ton, den ich bisher von ihm nicht kennengelernt hatte. Und dann begriff ich plötzlich, was da gesagt worden war: Kampf gegen den Riesen! Ruckartig hob ich den Kopf. Ich – sollte gegen einen Riesen kämpfen – so klein, wie ich war? Das konnte doch nicht wahr sein! Das träumte ich bloß!
    »Du glaubst, ein Mensch wäre mächtiger als wir alle?«, fragte Íngraban weiter.
    »Es wäre einen Versuch wert, Hoheit«, entgegnete Ánil.
    Der Prinz betrachtete mich mit traurigem, smaragdgrünem Blick.
    »Hast du schon einmal einen Riesen besiegt?«, erkundigte er sich.
    Ich war für einen Moment sprachlos.
    »Also, ich …«, stammelte ich endlich, »ich glaube, es … es gibt bei uns … bei den Menschen keine … äh … keine Riesen mehr.«
    »So?« Íngraban schien überrascht zu sein. »Erst kürzlich wurde wieder berichtet, dass ihr Menschen euch vor fürchterlichen Ungeheuern kaum retten könnt. Habt ihr nicht Finanzhaie, Mordbestien, Kriegsmoloche, Industriegiganten, Folterschergen, Medienriesen

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