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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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Vorstellung davon, welches
Geschehen zu unseren Füßen wir normalerweise überhaupt nicht
mitbekommen. Vor allem dann, wenn Sie kurz zuvor zwei Tage und zwei
Nächte mit Fantasy-Rollenspielen verbracht haben …
Diese
Geschichte ist NICHT unter einer Theke entstanden. Jeglichen
Gerüchten, der Autor könne jemals in einer Stadt am Rhein zu tief
ins Altbier-Glas geschaut haben, trete ich vehement entgegen.
    Es klingelte. Herr Mittelmeier öffnete
arglos die Haustür.
    »Tach auch«, grüßte der erste Zwerg, »wir
fangen dann jetzt an.«
    »Äh«, antwortete Mittelmeier, »... ja.« Er
vermutete, dass es schon seine Richtigkeit hatte, dass ihn ein Trupp
Zwerge mit Bauhelmen und Werkzeugen am Samstagmorgen aus dem Bett
klingelte, um ... ja, was eigentlich?
    »Einfach gerade durch«, befahl der Zwerg. Seine
elf Kollegen folgten dieser Anweisung und liefen an Mittelmeier
vorbei, durch den Korridor in die Küche und von dort wieder nach
draußen, in den Garten.
    »Ich hätte da eine Frage«, sprach der
verbliebene Zwerg Herrn Mittelmeier an.
    »Ja?«
    »Meine Leute dürfen doch Ihre Toilette
benutzen, oder?«
    »Aber nicht im Stehen«, rutschte es Herrn
Mittelmeier heraus.
    »Ha ha«, lachte der Zwerg humorlos, schüttelte
den Kopf und trottete mit einem »Menschen, sehr witzig« seinen
Kollegen hinterher.
    Eine Stunde und zwei Tassen Kaffee später hatte
Herr Mittelmeier sich dazu durchgerungen, die Zwerge zu fragen, was
sie in seinem Garten zu suchen hatten. Er zog den Gürtel seines
Bademantels fest zu, räusperte sich und marschierte durch die
Küchentür in den Garten. Ihm klappte die Kinnlade runter.
    Mit diesem Anblick hatte er nicht gerechnet.
    Wo vorher sein Grünkohlbeet gewesen war, klaffte
nun ein riesiges Loch im Boden. Die Zwerge hatten Gerüste
aufgebaut, und neben der Öffnung stapelten sich Steine,
Wurzelstücke und abgerissene Kabel. Herr Mittelmeier fürchtete um
seinen Telefonanschluss.
    Aus dem Abgrund drangen Hämmern, Schaufeln und
schräger Gesang an Herrn Mittelmeiers Ohren. Von den Bauzwergen
selbst war keine Spur zu sehen. Mittelmeier wog seine Möglichkeiten
ab. Wenn er in die Grube hinunter klettern würde, würde er sich
seinen Blümchen-Bademantel schmutzig machen. Vernünftiger war es
sicher, sich einen Stuhl zu holen und hier zu warten, bis die Zwerge
eine Pause einlegten oder weitere Steine oder Kabel ans Tageslicht
brachten.
    Kurze Zeit später – Herr Mittelmeier hatte
Küchenstuhl, Beistelltisch und Kaffeetasse in den Garten geschafft
– tauchten nacheinander ein Stück Leitungsrohr, eine Hand und der
zugehörige Zwerg aus dem Loch auf. Es handelte sich allerdings
nicht um den Oberzwerg, der an Mittelmeiers Tür geklingelt hatte.
    »Entschuldigung«, sagte Herr Mittelmeier, »ob
ich wohl Ihren ... Anführer sprechen könnte?«
    Der Zwerg ließ das Rohr fallen. Dann rief er
etwas in einer für Mittelmeier unverständlichen Sprache in den
Abgrund hinunter und stieg selbst wieder hinab. Geduldig wartete
Mittelmeier einige Minuten, dann erschien der behelmte Kopf des
grauhaarigen Oberzwerges am Rand des Lochs. »Ja bitte?«
    Mittelmeier räusperte sich. Dann zeigte er auf
den Fußschemel, den er neben seinen Stuhl gestellt hatte. »Bitte
nehmen Sie doch Platz. Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.«
Der
Zwerg beäugte misstrauisch den Fußschemel, dann richteten sich
seine zusammengekniffenen Augen auf Mittelmeier. »Hab zu arbeiten.«
Der Kopf verschwand.
    Mittelmeier überlegte verzweifelt.
    »Möchten Sie vielleicht einen heißen Kaffee?«,
rief er dann.
    Der Kopf tauchte wieder auf. »Haben Sie in
dieser Ortschaft kein Bier?«
    Mittelmeier lächelte dünn, deutete auf den
freien Platz und ging in die Küche.
    Als er mit zwei Dosen Diebels zurück kam, saß
der Zwerg mit verschränkten Armen steif auf dem Schemel.
Mittelmeier reichte ihm die Dose. Der Zwerg ließ den Verschluss
knacken. »Zackundweg«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck.
    »Prost«, sagte Mittelmeier.
    »Aaaah«, seufzte der Zwerg, »ein guter
Tropfen.«
    »Würden Sie mir Ihren Namen nennen?«, fragte
Mittelmeier.
    »Meister Umzwirbel. Diplom-Dungenieur«, kam die
Antwort.
    »Aha«, machte Mittelmeier, während der Zwerg
wieder von seinem Bier trank. »Und was genau tun Sie hier?«
    Umzwirbel schaute Mittelmeier von unten herauf
an. Gut, er hatte keine andere Wahl, aber es war genau jenes
von-unten-herauf-Ansehen, das beispielsweise Schüler aufsetzen,
wenn man sie fragt, warum sie als Werbung für teure

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