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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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ehemaliger Großstadtcop über einen unbeirrbaren Instinkt und einen messerscharfen Verstand verfügte. Kurze Zeit später gab aber auch er es auf, mißtrauisch die Dünen abzusuchen, und wandte sein nicht gerade begeistert dreinblickendes Gesicht Sloan zu. »Petes Party ist fast zu Ende«, sagte er mit einem beleidigten Unterton. »Wir haben uns schon Gedanken gemacht, wieso du nicht gekommen bist.«
    Es blieb Sloan nichts anderes übrig, als ihre Lügen weiterzuspinnen. »Oh, ich war gerade auf dem Weg dorthin.«
    Jess ließ die Hände fallen und nahm eine etwas weniger angriffslustige Haltung ein, als er sich nun ihrem Begleiter zuwandte. »Wer ist das denn?«
    Sloan war erleichtert, daß der FBI-Agent es nicht ihr überließ, ihn vorzustellen. »Paul Richardson«, sagte er und schüttelte zuerst Jess und dann auch Ted und Leo die Hand.
    Er strahlte selbstsichere Männlichkeit und eine lockere Herzlichkeit aus, als er hinzufügte: »Ich bin ein Freund von Sloan aus Fort Lauderdale.«
    »Wenn Sie auf Petes Party noch etwas zu essen bekommen möchten, sollten Sie sich schleunigst auf die Socken machen«, warnte Leo, dessen Gedanken immer ums Essen kreisten, seinen neuen Bekannten. »Ich glaube nicht, daß noch allzuviel übrig ist.«
    »Ich habe einen langen Tag hinter mir«, erwiderte Paul Richardson und wandte sich dann bedauernd an seine Begleiterin: »Sloan, geh du lieber ohne mich auf die Party.«
    Sloan geriet in Panik. Der Mann hatte tatsächlich vor, nun einfach wieder zu verschwinden und sie mit all den Fragen allein zu lassen, die ihr schon die ganze Zeit unter den Nägeln brannten. Wahrscheinlich würde er Bell Harbor verlassen, ohne ihr gesagt zu haben, was das FBI nun eigentlich von ihr wollte. Im verzweifelten Versuch, ihn aufzuhalten, packte sie ihn hastig am Arm. »Oh, Paul, ich möchte aber doch so gerne, daß du Pete kennenlernst«, beharrte sie. »Ich verspreche dir, daß wir nur ein paar Minuten bleiben.«
    »Ich glaube, ich bin heute abend ein äußerst langweiliger Gesprächspartner und...«
    »Nein, das bist du gar nicht!« sagte Sloan mit gespielter Fröhlichkeit.
    Seine Augen wurden schmal, als er in warnendem Ton erwiderte: »Doch, das glaube ich schon.«
    »Du kannst doch gar nicht langweilig sein, Paul. Du bist so ein interessanter Mensch.«
    »Du täuschst dich.«
    »Nein, tue ich nicht«, versetzte Sloan und wählte einen letzten Verzweiflungsausweg, indem sie sich an ihre Kollegen wandte: »Ich muß euch wirklich erzählen, wie interessant er ist...«
    »Langweile sie bitte nicht mit Einzelheiten, Sloan«, unterbrach er sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Gehen wir also zu deinem Freund Pete und besorgen uns etwas zu essen.«
    Bei der letzten Bemerkung leuchtete Leos Gesicht auf. »Hey, Paul, mögen Sie Anchovis?«
    »Ich liebe Anchovis«, antwortete Richardson begeistert, aber Sloan hatte den Eindruck, daß er dabei die Zähne zusammenbiß.
    »Dann haben Sie Glück, denn die Pizza war mit Anchovis belegt, und daher ist noch eine Menge davon übrig. Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der Anchovis mochte, außer Pete und jetzt Ihnen.«
    Das ganze Gespräch über hatte Jess das Gesicht des FBI-Agenten aufmerksam studiert, jetzt aber schien er plötzlich das Interesse und die Geduld zu verlieren. »Wenn wir uns jetzt nicht schnellstens auf den Weg machen, ist die Party vorbei.«
    »Gehen wir«, willigte Richardson ein und legte zu Sloans Überraschung in einer freundschaftlichen und leicht besitzergreifenden Geste den Arm um sie. Es lag jedoch nichts Liebevolles in dem harten, warnenden Griff, mit dem er ihre Schulter drückte.
    Jess, Leo und Ted trotteten neben ihnen her, und schon bald waren die vier Männer in eine angeregte Unterhaltung über Sport vertieft. Alles schien in bester Ordnung, als sie den relativ menschenleeren Dünenabschnitt hinter sich ließen und den hellerleuchteten Strand entlangwanderten. Das Rauschen der Brandung wurde vom Lärm der aus mehreren Radios dröhnenden Musik übertönt, und auf den bunten Decken lagerten meist junge Paare, die einen romantischen Abend am Strand genießen wollten.

8
    Der Pavillon, in dem Petes Fest stattfand, war mit einem Grill ausgerüstet, und der Geruch nach Holzkohle und brutzelnden Hot dogs bereitete Sloan ein leicht unangenehmes Gefühl im Magen. Pete stand mit seiner Verlobten und dem Großteil der Partygäste ein Stück entfernt, um Jim Finkle zu lauschen, der seine Gitarre mitgebracht hatte und gerade ein sehr

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