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Farm der Tiere

Farm der Tiere

Titel: Farm der Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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Mollie. Einige Wochen lang wußte man nichts über ihren Verbleib, dann berichteten die Tauben, sie hätten sie auf der anderen Seite von Willingdon gesehen. Sie stand zwischen den Deichseln eines eleganten, rot und schwarz gestrichenen Dogcarts, der vor einem Wirtshaus hielt. Ein fetter, rotgesichtiger Mann in
    karierten
    Knickerbockern und Gamaschen, der wie ein Schankwirt aussah, streichelte ihr die Nase und fütterte sie mit Zucker. Ihr Fell war frisch geschoren, und um die Stirnlocke trug sie ein hellrotes Band. Sie schien sich wohl zu fühlen, so sagten die Tauben. Keines der Tiere erwähnte jemals wieder Mollies Namen.
    Der Januar brachte bitterkaltes Wetter. Die Erde war wie aus Eisen, und auf den Feldern konnte nichts getan werden. Es wurden zahlreiche Versammlungen in der großen Scheune abgehalten, und die Schweine beschäftigten sich damit, den Arbeitsplan für die kommende Saison zu erstellen. Es hatte die allgemeine Billigung gefunden, daß den Schweinen, die deutlich klüger waren als die anderen Tiere, die Entscheidung in allen Fragen der Farmpolitik anstand, wiewohl ihre Entscheidungen durch einen Mehrheitsbeschluß ratifiziert werden mußten. Diese Einrichtung würde auch gut funktioniert haben, hätte es nicht die Dispute zwischen Schneeball und Napoleon gegeben. Die beiden waren überall uneins, wo nur Uneinigkeit herrschen konnte. Machte der eine von ihnen den Vorschlag, auf einer größeren Anbaufläche Gerste zu säen, forderte der andere mit Sicherheit eine größere Anbaufläche für Hafer, und sagte einer von ihnen, daß dieses oder jenes Feld genau richtig für Kohl sei, erklärte der andere, daß es einzig und allein für Rüben tauge.
    Jeder hatte seine eigene Gefolgschaft, und es gab mehrere heftige Debatten. Bei den Treffen gewann Schneeball durch seine brillanten Reden oft die Mehrheit, doch Napoleon war geschickter darin, zwischenzeitlich für Unterstützung zu werben. Bei den Schafen war er besonders erfolgreich. Die
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    Schafe hatten es sich in letzter Zeit angewöhnt, zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit »Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht« zu blöken, und damit unterbrachen sie oft das Treffen. Es fiel auf, daß sie gerade bei entscheidenden Stellen von Schneeballs Reden gern ihr »Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht« anstimmten. Schneeball hatte einige alte Nummern von »Landwirtschaft und Viehzucht«, die sich im Farmhaus fanden, intensiv studiert und steckte voller Neuerungs- und Verbesserungspläne. Er sprach gelehrt über Felderentwässerung, Silage und Thomasschlacke und hatte einen komplizierten Plan entworfen, demzufolge alle Tiere ihren Dung direkt auf den Feldern fallen lassen sollten, und zwar jeden Tag an einer anderen Stelle, um den Aufwand des Transports zu sparen. Napoleon legte keine eigenen Pläne vor, sondern meinte nur seelenruhig, daß die von Schneeball zu nichts führen würden, und schien im übrigen den rechten Augenblick abzuwarten. Doch von all ihren Kontroversen wurde keine so erbittert geführt wie die über die Windmühle.
    Auf dem langen Weidestreifen, unweit der Farmgebäude, gab es eine kleine Hügelkuppe, die den höchsten Punkt der Farm bildete. Nach eingehender Prüfung des Terrains erklärte Schneeball, dies sei genau der richtige Fleck für eine Windmühle, durch die sich ein Dynamo antreiben und die Farm mit Elektrizität versorgen lasse. Damit könnte man die Ställe beleuchten und im Winter heizen und ferner eine Kreissäge, eine Häckselmaschine, einen Mangoldschneider und eine elektrische Melkanlage betreiben. Die Tiere hatten von dergleichen noch nie gehört (denn die Farm war altmodisch und nur mit den allerprimitivsten Maschinen ausgerüstet), und sie lauschten voll Staunen, während Schneeball die Bilder phantastischer Maschinen heraufbeschwor, die ihnen die Arbeit abnehmen würden, dieweil sie selbst gemächlich auf den Wiesen grasten oder durch Lektüre und Gespräch ihren geistigen Horizont erweiterten.
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    Binnen weniger Wochen waren Schneeballs Pläne für die Windmühle komplett ausgearbeitet. Die die Mechanik
    betreffenden Details entstammten zumeist drei Büchern, die Mr.
    Jones gehört hatten - Tausend taugliche Tips für Haus und Hof, Jedermann sein eigener Maurer und Elektrizität für Anfänger.
    Als Arbeitszimmer benutzte Schneeball einen Schuppen, der früher einmal eine Brutanlage beherbergt hatte und der einen glatten Holzboden besaß, auf dem man gut zeichnen konnte.
    Dort schloß er sich manchmal

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