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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Billardraum war. Ich marschierte nach unten, um mich zu erkundigen, was los war.
    Ich zeigte dem Empfangsangestellten die Bestätigung, daß ich ein Zimmer bestellt hatte. Er sah sie an und fragte mich dann: »Junger Mann, haben Sie schon mal versucht, sechstausend Leute auf einmal unterzubringen?«
    Ich verneinte.
    »Dann seien Sie froh, daß Sie die Pritsche erwischt haben. Ihr Zimmer ist von einer Familie mit neun Kindern belegt.«
    Ich ging.
    Das Hotel war ein Irrenhaus. Ich hätte auch nichts zu essen bekommen, wenn ich es gewollt hätte. Man kam höchstens bis auf zwanzig Meter an den Speisesaal heran. Überall liefen einem Kinder uid schreiende Babys um die Beine. Emigrantenfamilien saßen im Ballsaal. Ich sah sie an und fragte mich, wo man die wohl aufgelesen hatte. Vermutlich hatten sie die Schiffsplätze blindlings verlost.
    Schließlich legte ich mich hin. Ich war hungrig und wurde immer hungriger. Ich fragte mich allmählich, weshalb ich mir eigentlich all die Mühe machte, die Pfadfinderuniform mitzuschleppen, die ich allem Anschein nach doch nie wieder gebrauchen würde.
    Wenn ch mein Rationsheft bei mir gehabt hätte, wäre ich aufgestanden und hätte mich am Speisesaal angestellt - aber Paps und ich hatten sie zurückgegeben. Ich hatte immer noch etwas Geld und überlegte, ob ich einen Schwarzhändler suchen sollte; es hieß, daß mn in der Nähe eines Hotels viele finden konnte. Aber Paps behauptet, daß es nicht anständig ist, mit diesen Leuten Geschäfte zu machen.
    Ich stand auf, holte mir etwas zu trinken und machte alle Entspannungsübungen durch. Endlich schlief ich ein. Ich träumte von Teekuchen mit Erdbeeren und echter Sahne - so wie sie von den Kühen kommt.
    Ich wachte hungrig auf, aber plötzlich erinnerte ich mich, daß es mein letzter Tag auf der Erde war. Danach war ich so aufgeregt, daß ich den Hunger vergaß. Ich stand auf, zog meine Pfadfinderuniform an und den Schiffsanzug darüber.
    Ich dachte, wir würden gleich an Bord gehen. Doch darin täuschte ich mich.
    Zunächst mußten wir uns unter Sonnendächern versammeln, die man vor dem Hotel in der Nähe der Startbahn errichtet hatte. Draußen gab es natürlich keine Klimaanlagen, aber es war früh, und die Wüste war noch nicht richtig heiß. Ich fand den Buchstaben L und setzte mich mit meinem Gepäck in die Nähe. Paps und seine neue Familie waren noch nicht da. Ich fragte mich allmählich, ob ich allein nach Ganymed sollte.
    Jenseits der Tore, etwa fünf Meilen entfernt, konnte man die Schiffe auf dem Landefeld stehen sehen - die Dädalus und die Ikarus, die man für diese Reise aus der Mond-Erde-Route genommen hatte, und die alte Bifrost, die, seit ich mich erinnern konnte, als Fähre zwischen der Erde und der Raumstation Supra-New-York eingesetzt war.
    Die Dädalus und die Ikarus waren größer, aber ich hoffte, daß ich die Bifrost erwischen würde. Sie war das erste Raumschiff, dem ich beim Start zugesehen hatte.
    Eine Familie stellte ihr Gepäck neben mir ab. Die Mutter sah aufs Landefeld hinaus und fragte: »Joseph, welches Schiff ist nun die May flower?«
    Ihr Mann versuchte es ihr zu erklären, aber sie verstand es nicht. Ich hätte beinahe laut herausgelacht. Da stand sie nun und wollte nach Ganymed und hatte noch nicht mal eine Ahnung, daß das Schiff erst im Raum zusammengebaut wurde und nicht landen konnte.
    Allmählich füllte sich der Ort mit Emigranten und ihren Angehörigen, die sie verabschiedeten, aber ich sah immer noch nichts von Paps. Ich hörte, wie jemand meinen Namen rief, und als ich mich umdrehte, war es Duck Miller. »He, Bill«, sagte er. »Ich dachte schon, ich würde dich nicht finden.«
    »Hallo, Duck. Ich bin immer noch hier, leider.«
    »Ich wollte dich gestern abend anrufen, aber dein Telefon war schon außer Betrieb. Da schwänzte ich einfach und kam hierher.«
    »Das hättest du aber nicht tun sollen.«
    »Ich wollte dir doch das da mitbringen.« Er gab mir ein Paket ein ganzes Pfund Schokolade. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
    Ich bedankte mich und erklärte dann: »Duck, das ist wirklich ganz toll von dir. Aber ich muß sie dir zurückgeben.«
    »Häh? Weshalb?«
    »Gewicht. Das heißt, Masse. Ich darf keine Unze mehr mitnehmen.«
    Er überlegte und sagte dann: »Gut, machen wir sie auf.«
    Ich machte das Paket auf und bot ihm ein Stück an. Mein Magen bettelte. Ich war noch nie im Leben hungriger gewesen.
    Ich gab nach und aß ein Stück. Ich hoffte, ich wrde es wieder

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