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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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dreißigtausend Siedler da waren, die diese Laster für ihre täglichen Fahrten brauchten.
    Man erklärte uns alles in einer großen Sitzung, zu der man alle Familienvorstände eingeladen hatte. Ich sollte eigentlich nicht dabei sein, aber sie wurde im Freien abgehalten, und keiner konnte mich vom Zuhören abhalten. Der Chefökologe und der Chefingenieur des Planeten waren anwesend, und der Vorsitzende des Kolonierates saß an der Spitze. Sie machten folgenden Vorschlag:
    Was Ganymed tatsächlich brauchte, waren keine Farmer, sondern Arbeiter. Man brauchte Prospektoren und Bergleute, dazu Werkstätten aller Art. Man brauchte all die Dinge aus Metall, die als Import von der Erde einfach zu teuer waren. Daran sollten wir arbeiten, und wenn wir es taten, würden sie uns nicht nur ein Jahr, sondern unbegrenzt ernähren.
    Und diejenigen, die sich auf den Landbesitz versteiften - bitte. Das Land war da, und sie konnten sich bedienen. Aber da keine Maschinen vorhanden waren, würden sie zwei bis drei Jahre warten müssen, bis sie ihr Land bebauen konnten.
    Jemand ganz vorn in der Menge stand auf und schrie: »Man hat uns hereingelegt!«
    Mister Tolley, der Vorsitzende, brauchte ziemlich lange, bis er sie beruhigt hatte. Als sie ihn wieder zu Wort kommen ließen, sagte er: »Vielleicht hat man Sie hereingelegt, vielleicht nicht. Das ist Ansichtssache. Ich gebe zu, daß die Bedingungen hier nicht so sind, wie man Ihnen vorgemacht hat.«
    »Wie nett von Ihnen!« rief jemand sarkastisch.
    Mister Tolley sah verärgert drein. »Entweder Sie benehmen sich wie Erwachsene, oder ich vertage die Sitzung.«
    Sie hielten den Mund, und er fuhr fort: Die meisten der Kolonisten hatten mehr Land bearbeitet, als sie allein bewältigen konnten. Sie konnten Helfer brauchen, um dieses Land besser zu bestellen. Es gab Arbeit für jeden Mann - und die Familie wurde selbstverständlich miternährt -, bis er sich selbst ein Stück Land erwerben konnte.
    Man konnte das frostige Schweigen spüren, als Mister Tolleys Worte allen klar geworden waren. So mußte sich Jakob gefühlt haben, als er sieben Jahre lang geschuftet hatte und dann den Befehl bekam, weitere sieben Jahre zu schuften, um das Mädchen seiner Träume zu bekommen. Ich spürte es selbst, obwohl George sich bereits für die Arbeit in der Stadt entschlossen hatte.
    Ein Mann stand auf. »Herr Vorsitzender!«
    »Ja? Ihr Name, bitte.«
    »Saunders. Ich weiß nicht, was die anderen denken, aber ich bin Farmer. Das ist mein Beruf, schon immer. Aber ich habe >Farmer< gesagt und nicht >Knecht<. Ich bin nicht hergekommen, um einem anderen zu dienen. Sie können mit Ihren Stellen machen, was Sie wollen. Ich beharre auf meinem Recht.«
    Vereinzelter Applaus kam auf, und die Menge wurde selbstbewußter. Mister Tolley sah ihn an und sagte: »Das können Sie natürlich tun, Mister Saunders.«
    »Wie? Freut mich, daß Sie das einsehen, Herr Vorsitzender. Jetzt hören wir mal mit dem Unsinn auf. Ich will zwei Dinge wissen: Welches Stück Land bekomme ich, und wann gibt man mir Maschinen, damit ich es bearbeiten kann?«
    »Wegen der ersten Frage können Sie mit den Leuten vom Vermessungsamt sprechen«, sagte Tolley. »Und die zweite Frage hat unser Ingenieur schon beantwortet: Die durchschnittliche Wartezeit für Maschinen beträgt einundzwanzig Monate.«
    »Das ist zu lange.«
    »Ich weiß, Mister Saunders.«
    »Und was wollen Sie dagegen tun?«
    Mister Tolley zuckte mit den Schultern und breitete die Hände aus. »Ich bin kein Zauberkünstler. Wir haben die Kolonialkommission dringend gebeten, auf der nächsten Reise der Mayflower keine Kolonisten, sondern Maschinen zu schicken. Wenn sie sich dazu bereit erklärt, kann sich die Situation schon nächsten Winter bessern. Aber Sie alle haben bereits erlebt, daß die Kommission ihre Entscheidungen trifft, ohne uns zu Rate zu ziehen. Die Mayflower hätte schon diesmal Maschinen mitbringen sollen. Auf Kolonisten waren wir nicht gefaßt.«
    Saunders dachte darüber nach. »Nächsten Winter, hm? Das sind fünf Monate. Solange kann ich wohl warten - ich bin ein vernünftiger Mann. Aber als Knecht zu arbeiten - das kommt nicht in Frage!«
    »Ich sagte nicht, daß Sie in fünf Monaten als Siedler beginnen könnten. Das wird einundzwanzig Monate oder noch länger dauern.«
    »Was Sie nicht sagen!«
    »Ich sage Ihnen nur, wie es in der Praxis aussieht. Und noch eines: Wie wollen Sie Ihre Familie ernähren, wenn Sie warten, ohne in der Zwischenzeit eine Stelle

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