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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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der Himmel war wolkenlos, und es sah großartig aus. Ich sah den Himmel zum erstenmal kurz nach der Morgendämmerung der nächsten Sonnenphase. Die Wärmeisolation ließ ihn blaßgrün erscheinen, aber Jupiter drang durch, rötlichorange und riesig. Groß und schön - ich bin es nie müde geworden, Jupiter zu betrachten.
    Der Erntemond sieht riesig aus, nicht wahr? Nun, Jupiter ist von Ganymed aus betrachtet sechzehn- oder siebzehnmal größer im Durchmesser als der Erntemond, und er nimmt zweihundertfünfzigmal soviel Platz am Himmel in Anspruch. Er hängt einfach da, geht nie unter und nie auf, und man fragt sich, was ihn da oben festhält.
    Ich sah ihn zuerst in der Halbmondphase, und ich konnte mir nichts Skhöneres vorstellen. Aber die Sonne glitt über den Himmel, und einen Tag später war Jupiter eine Sichel und noch schöner als zuvor. Mitten während der Sonnenphase hatten wir natürlich eine Verfinsterung, und Jupiter war ein großer rotglühender Ring am Himmel.
    Aber das beste überhaupt ist die Dunkelphase.
    Vielleicht sollte ich erklären, wie das mit den Phasen vor sich geht. Ich weiß, daß ich es selbst nicht genau verstand, bis ich nach Ganymed kam. Ganymed ist ein so kleiner Planet und so nahe an Jupiter, daß er gezeitengebunden ist, ebenso wie unser Mond. Er kehrt Jupiter immer die gleiche Seite zu, und deshalb verändert sich Jupiter am Himmel nicht. Die Sonne bewegt sich, die anderen Jupitermonde bewegen sich, die Sterne bewegen sich - aber nicht der gute, alte Jupiter. Er hängt einfach da.
    Ganymed braucht etwa eine terranische Woche, bis er Jupiter umkreist hat, also haben wir dreieinhalb Tage Sonne und dann dreieinhalb Tage Finsternis. Für die Ganymed-Zeit dauert die Umkreisung genau eine Woche; vierundzwanzig GanymedStunden sind ein Siebentel dieser Periode. Durch diese Vereinbarung wird die Ganymed-Minute um eine Normalsekunde länger als eine terranische Minute, aber wen stört das schon? Wissenschaftler höchstens, und die haben Uhren für beide Zeiten.
    Eine Woche auf Ganymed vergeht also folgendermaßen: die Sonne geht jeden Sonntag um Mitternacht auf; wenn man am Montagmorgen aufsteht, steht sie ein Stückchen über dem östlichen Horizont, und Jupiter ist in der Halbmondphase. Die Sonne klettert immer höher, und am Dienstagmittag etwa gleitet sie hinter Jupiter. Dann verfinstert sich Ganymed. Die Eklipse kann von einer Stunde bis zu einem Maximum von dreieinhalb Stunden dauern. Die Sterne zeigen sich, und Jupiter bildet diesen herrlichen roten Ring wegen seiner dichten Atmosphäre. Dann, gegen Dienstagabend, ist es wieder hell.
    Am Donnerstagmittag, geht die Sonne unter, und die Dunkelphase beginnt. Das ist das Schönste. Jupiters Farben zeigen sich richtig, und man kann die anderen Monde leichter erkennen. Sie sind beinahe überall und in jeder Kombination zu sehen.
    Jupiter und seine Monde stellen ein Miniatur-Sonnensystem dar. Von Ganymed aus hat man einen Logenplatz, um es zu beobachten. Es zeigt sich immer etwas Neues am Himmel. Außer den elf >historischen< Monden, die in der Größenordnung von Ganymed bis zu J - Io oder Nicholson-Alpha gehen (eine nur fünfzehn Meilen durchmessende Kugel aus Fels und Eis), gibt es noch etwa ein Dutzend anderer, die nur ein paar Meilen Durchmesser haben, aber doch groß genug sind, daß man sie Monde nennen kann. Manchmal kommen einige der kleinen Monde nahe an Ganymed heran. Sie haben meist sehr exzentrische Bahnen.
    Io, Europa und Kallisto sind immer als Scheiben sichtbar. Wenn Europa zwischen Jupiter und Ganymed durchkommt, ist er so groß wie der Mond von der Erde aus betrachtet. Er ist auch in Wirklichkeit so groß wie unser Mond und zu dieser Zeit nur eine Viertelmillion Meilen entfernt.
    Dann schwingt er auf die andere Seite hinüber und wird sehr viel kleiner - nun ja, die Entfernung beträgt dann mehr als eine Million Meilen. Io macht die gleichen Veränderungen durch, aber er ist nie so groß wie Europa.
    Wenn Io und Europa zwischen Ganymed und Jupiter durchkommen, kann man ihre Bewegung mit dem bloßen Auge wahrnehmen und die Schatten je nach Phase voraussehen. Io und Europa, die beide weiter innen als Ganymed liegen, entfernen sich nie sehr weit von Jupiter. Io bleibt bis auf ein paar Durchmesserlängen am großen Bruder; Europa kann sich bis zu sechzig Grad entfernen. Kallisto ist weiter draußen als Ganymed und wandert richtig am Himmel umher.
    Es ist eine Vorstellung, die man sich immer wieder ansehen muß. Der terranische

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