Farmer im All
erstarrte ich. »He, George!« schrie ich. »Der Baum ist fort!«
Das Haus stand da, aber der Apfelbaum - der schönste Baum von Ganymed - war fort. Einfach fort. Ich begann zu laufen.
Wir hatten das Haus fast erreicht, als die Tür aufging. Vater Schultz stand im Eingang.
Sie waren alle heil und gesund. Von dem Baum lag nur noch Asche im Kamin. Vater Schultz hatte ihn sofort abgesägt, als die Energie aussetzte und die Temperatur fiel - und er hatte ihn Zweig für Zweig langsam verbrannt.
Als Vater Schultz uns davon erzählte, deutete er auf den rußgeschwärzten Kamin. »Johanns Hirngespinst haben sie ihn genannt. Ich schätze, jetzt halten sie John Apfelkern nicht mehr für verrückt, was?« Er lachte dröhnend und schlug Paps auf die Schulter.
»Aber Ihr Baum!« sagte ich ganz verwirrt.
»Ich pflanze einen neuen, viele neue.« Er unterbrach sich und wurde plötzlich ernst. »Aber deine Bäume, William, deine tapferen kleinen Bäume - sie sind tot, nicht wahr?«
Ich erwiderte, daß ich sie bisher nicht gesehen hätte. Er nickte feierlich. »Sie sind erfroren. Hugo!«
»Ja, Vater!«
»Hol mir einen Apfel.« Hugo gehorchte, und Vater Schultz schenkte ihn mir. »Du wirst die Kerne wieder einpflanzen.« Ich nickte und steckte ihn in die Tasche.
Sie freuten sich, daß wir durchgekommen waren, wenn Mutti Schultz auch bedauernd den Kopf schüttelte, als sie von Mollys gebrochenem Arm hörte. Jo hatte sich gleich zu Beginn des Sturms zu unserem Haus durchgekämpft und war wieder umgekehrt, als er sah, daß wir gegangen waren. Er hatte sich dabei die Ohrläppchen erfroren. Nun war er in der Stadt und suchte nach uns.
Aber sie hatten es großartig geschafft. Sogar das Vieh war gerettet. Während der großen Kälte hatte Vater Schultz alles ins Wohnzimmer geholt.
Die Tiere waren nun natürlich wieder im Stall, aber man sah noch, daß sie sich hier aufgehalten hatten - und man roch es. Ich glaube, Mutti Schultz regte sich über den Zustand ihres makellosen Wohnzimmers mehr auf als über die Katastrophe selbst. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht gemerkt, daß die meisten ihrer Nachbarn tot waren.
Paps lehnte das Angebot von Vater Schultz ab, daß wir auf ihre Farm ziehen sollten. Dann erklärte er, er wolle mit uns in die Stadt kommen und sehen, ob er helfen könnte. Mutti Schultz versorgte uns mit dampfendem Tee und Maisbrot, und wir gingen.
Während wir auf unser Haus zu steuerten, dachte ich über die Schultzes nach. Ich sagte zu Paps, daß es ein Wunder sei, wie sie durchgekommen waren.
Er schüttelte den Kopf. »Kein Wunder. Sie sind einfach die Typen, die zum Durchhalten geschaffen sind.«
Als wir aufgebrochen waren, hatte ich unser Haus in Trümmern daliegen sehen. Inzwischen hatte ich noch Dutzende anderer zerstörter Häuser gesehen. Und doch war es ein Schock für mich, als wir an der Anhöhe waren und ich noch einmal die bittere Wahrheit erkennen mußte. Irgendwie hatte ich im Unterbewußtsein erwartet, daß ich in einem warmen Bett aufwachen würde und mir vorsagen könnte, alles sei nur ein Traum gewesen.
Die Felder waren da, sonst nichts. Ich kratzte den Schnee von einem Streifen, in dem die Saat eben aufgegangen war. Die Pflanzen waren tot, und der Boden war steinhart. Ich war sicher, daß auch die Würmer tot waren.
Meine kleinen Bäumchen hatten es natürlich nicht geschafft.
Wir fanden zwei der Kaninchen, eng aneinandergedrückt und steif unter einer Schneewehe. Und die alte Henne entdeckten wir. Sie saß immer noch auf ihrem Nest, geschützt von einem Stück Dachpappe, das heruntergefallen war. Sie war steinhart, und die Eier waren eiskalt. Ich glaube, in diesem Moment ging mir unser Elend erst richtig auf.
Ich war ein armer Teufel, der eine Farm besessen hatte.
Paps hatte in der Nähe des Hauses herumgestöbert. Jetzt kam er in den Stall. »Nun, Bill?«
»Gehen wir, George, mir reicht es.«
»Also gut. Der Traktor wird bald kommen.«
»Ich meine, es reicht für immer.«
»Ja, ich weiß.«
Ich ging noch einmal in Peggys Zimmer, aber Paps war gründlich gewesen. Mein Akkordeon war jedoch drinnen. Durch die offene Tür war Schnee hereingekommen und hatte sich auf das Gehäuse gelegt. Ich wischte ihn ab und nahm das Instrument auf. »Laß es da«, sagte Paps. »Es ist hier sicher, und du kannst es nirgends unterbringen.«
»Ich will nie mehr hierher zurück.«
»Also gut.«
Vater hatte bereits ein Bündel gemacht. Jetzt legten wir die Kaninchen, die Henne und das Akkordeon
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