Farmer im All
darauf. Der Traktor kam, und wir luden alles auf. An der nächsten Biegung wartete Vater Schultz.
Paps und ich hielten nach Mabel Ausschau, aber wir fanden sie nicht. Vermutlich hatte sie schon ein anderer Rettungstrupp in die Stadt gebracht. Ich war froh darum. Gewiß, man mußte dafür sorgen, daß so viel Fleisch wie möglich in die Stadt gebracht wurde, aber bei Mabel kam es mir wie Kannibalismus vor.
Ich schlief ein wenig und bekam eine Kleinigkeit zu essen, und dann machte ich mich mit dem nächsten Trupp auf den Weg. Die Kolonie gewöhnte sich wieder an eine Art Routine. Diejenigen, deren Häuser stehengeblieben waren, zogen wieder ein, und wir anderen wurden in der Einwanderungsstation versorgt. Das Essen war natürlich knapp, und zum erstenmal gab es auf Ganymed Rationen.
Nicht, daß wir verhungern würden. Erstens waren wir nicht mehr so viele, und zweitens war eine Menge Essen eingelagert gewesen. Die echte Notlage würde erst später kommen. Man beschloß, den Winter um drei Monate zurückzusetzen, das heißt, man fing gleich wieder beim Frühling an, was natürlich den Kalender durcheinanderbrachte. Aber wir erhielten dadurch auf schnellstem Wege wieder eine neue Ernte.
Paps blieb im Ingenieurbüro. Man hatte die Absicht, zwei weitere Energieanlagen rund um den Äquator zu bauen, beide so stark, daß sie die Wärmefalle allein erhalten konnten. Die Katastrophe durfte sich nicht wiederholen. Natürlich mußten die Installationen von der Erde herbeigeschafft werden, aber in diesem Punkt hatten wir Glück im Unglück. Mars war in einer Position, die eine Nachrichtenübermittlung möglich machte. Wir hatten sofort einen Bericht an die Erde abgeschickt und hofften, die nötigen Geräte gleich zu bekommen.
Allerdings war es mir ziemlich gleichgültig. Ich war auch in der Stadt geblieben, obwohl die Schultzes mich eingeladen hatten, bei ihnen zu wohnen. Ich verdiente meinen Unterhalt, indem ich beim Wiederaufbau der Häuser half. Wir hatten beschlossen, daß wir alle zurückkehren würden, George, Molly, Peggy und ich. Es war einstimmig beschlossen worden - das heißt, Peggy hatten wir nicht gefragt.
Wir waren nicht die einzigen, die aufgaben. Die Kolonialkommission hatte natürlich gemeckert, aber unter den gegebenen Umständen mußte sie nachgeben. Nachdem die Sache offiziell gemacht wurde, legte man Listen auf, und Paps und ich gingen in das Büro des Kommissions -Vertreters, um uns eintragen zu lassen. Wir waren so ziemlich die letzten. Paps war nicht in der Stadt gewesen, und ich hatte auf ihn gewartet.
Das Büro war geschlossen, und an der Tür hing ein Zettel: »Bin in einer halben Stunde zurück.« Wir warteten. Vor dem Büro hingen Anschläge mit den Namen der Heimreisenden. Ich las sie, um die Zeit totzuschlagen, und Paps tat das gleiche.
Ich fand den Namen von Saunders und zeigte ihn Paps. Er knurrte nur und sagte: »Nicht schade drum!«
Auch Großmaul Edwards wollte heim. Vielleicht hatte ich ihn damals im Einwanderungslager tatsächlich gesehen. Ich weiß es nicht. Mir kam der Gedanke, daß ich ihn mir jetzt im Schiff vorknöpfen könnte, aber die Sache interessierte mich nicht mehr so. Ich las weiter.
Ich hatte erwartet, den Namen von Hank Jones zu finden, aber er stand nicht da. Ich las die Liste noch einmal genau durch und achtete auf jeden Namen. Und dabei wurde mir einiges klar.
Dann kam der Kommissions-Vertreter zurück. Paps nahm mich am Arm. »Komm, Bill.«
»Einen Augenblick, George«, sagte ich. »Hast du die Namen gelesen?«
»Ja.«
»George, ich möchte nicht mit diesen Feiglingen in einem Atemzug genannt werden.«
Er biß sich auf die Unterlippe. »Ich verstehe dich.«
Ich wagte einen Vorstoß. »George, du kannst tun, was du willst, aber ich gehe nicht heim.«
Paps sah unglücklicher als je drein. Er schwieg lange Zeit, dann sagte er: »Ich muß Peggy zurückbringen, Bill. Sie würde ohne Molly und mich nicht gehen. Und sie muß auf die Erde.«
»Ja, ich weiß.«
»Du verstehst meine Lage, Bill?«
»Ja, Paps, sehr gut.« Er ging nach drinnen, um die Bewerbung auszufüllen. Er pfiff dabei eine Melodie vor sich hin, die er kurz nach Annes Tod immer gepfiffen hatte. Ich glaube nicht, daß er es merkte.
Ich wartete auf ihn, und nach einer Weile gingen wir gemeinsam zurück.
Ich zog am nächsten Tag auf die Farm hinaus. Nicht zu den Schultzes - auf meine Farm. Ich schlief in Peggys Zimmer und richtete alles her, damit ich die Notration an Getreide einpflanzen konnte,
Weitere Kostenlose Bücher