Farmer im All
Auf dieser Strecke könne sie sich nicht verirren. Sie beharrte darauf, daß sie die Bahre tragen könne. Paps hörte nicht darauf, sondern nahm ihr die Last einfach ab. Er hob ein Stück der Decken von der Bahre und sah ins Innere. »Wie geht es ihr?« fragte Molly.
»Sie atmet noch«, erwiderte Paps. »Als ich mit der Lampe nach innen leuchtete, öffnete sie die Augen.« Er nahm das Joch, und Molly ging mit der Kuh und der Lampe voran.
Molly konnte nicht gesehen haben, was ich sah. Die Plastikbahre war von innen mit Reif bedeckt. Paps hatte Peggy nicht atmen gesehen. Er hatte überhaupt nichts gesehen.
Ich dachte lange darüber nach und fragte mich, wie man so eine Lüge einordnen könnte. Paps war kein Lügner, das stand fest, und diese Lüge war eindeutig besser als die Wahrheit. Eine komplizierte Angelegenheit.
Aber ich vergaß sie. Ich setzte einen Fuß vor den anderen und zählte die Schritte.
Paps blieb stehen, und ich stieß gegen die Bahre. »Horch!« sagte er.
Ich horchte, und ich hörte ein dumpfes Grollen. »Ein Beben?«
»Nein. Sei still!« Dann fügte er hinzu. »Es kommt von hinten. Alle weg von der Straße! Nach rechts!«
Das Grollen wurde lauter, und dann konnte ich ein Licht durch den Schnee erkennen. Paps sah es auch. Er trat auf die Straße und schwenkte die Lampe.
Direkt vor ihm schwieg das Grollen. Es war eine Stampfmaschine, und sie war vollbeladen mit Menschen. »Klettert hinauf!« schrie der Fahrer. »Und beeilt euch!«
Dann sah er die Kuh und erklärte: »Keine Tiere!«
»Wir haben eine Bahre mit unserer Kleinen«, schrie Paps. »Wir brauchen dringend Hilfe!«
Es entstand eine Bewegung, als der Fahrer ein paar Männern befahl, herunterzuklettern und uns bei der Bahre zu helfen. Einen Moment lang verschwand Paps. Er nahm die Kuh mit.
Wir placierten die Bahre vorn auf den Greifer, und einige der Männer saßen auf dem Schüttelrost und stützten sie mit ihren Schultern. Ich sah mich unruhig nach Paps um, als er aus der Dunkelheit auftauchte. »Wo ist Molly?« fragte er.
»Ganz oben. Aber was hast du mit Mabel gemacht?«
»Mit Mabel ist alles in Ordnung.« Er klappte sein Messer zu, und ich stellte keine Fragen mehr.
Kapitel 17
Wir kamen danach noch an mehreren Leuten vorbei, aber der Fahrer hielt nicht mehr an. Wir waren der Stadt jetzt ziemlich nahe, und er erklärte, die Leute könnten sie selbständig erreichen. Sein Notaggregat war nur noch schwach. Er hatte einen weiten Weg zurückgelegt - bis von der äußeren Seekurve.
Ich hätte außerdem nicht gewußt, wo man noch jemand hätte unterbringen sollen. Wir saßen aufeinander, und Paps mußte die Leute immer wieder warnen, sich nicht auf die Bahre zu stützen.
Dann gab das Notaggregat tatsächlich auf, und der Fahrer schrie: »Alles aussteigen! Jetzt müßt ihr euch selbst durchschlagen.«
Aber wir hatten bereits die ersten Häuser der Stadt erreicht, und es wäre eine Kleinigkeit gewesen, wenn uns nicht der Schneesturm behindert hätte. Der Fahrer beharrte darauf, Paps beim Tragen der Bahre zu helfen. Er war ein netter Kerl, und im Licht sah ich dann, daß es der gleiche Mann war, der unser Feld in Ordnung gebracht hatte.
Endlich waren wir im Krankenhaus und übergaben Peggy dem Personal. Sie wurde sofort in eine Druckkammer gebracht. Zum Glück war sie noch am Leben.
Molly blieb bei ihr. Ich wäre auch gern geblieben - im Krankenhaus war es verhältnismäßig warm, da es sein eigenes Stromaggregat hatte. Aber man schickte mich weg.
Paps erklärte Molly, daß er sich beim Obersten Ingenieur melden wolle. Man brauchte sicher alle Techniker zu Reparaturarbeiten. Mir riet man, zum Einwandererlager zu gehen. Ich tat es, und es war fast wie am Tag der Landung - nur viel kälter. Da stand ich nun wie bei meiner Ankunft.
Der Saal war überfüllt, und ei kamen mit jeder Minute noch mehr Flüchtlinge vom umliegenden Land. Es war kalt, aber nicht so bitterkalt wie draußen. Natürlich waren alle Lichter verloschen. Licht und Wärme wurden von der Energiestation geliefert. Hier und da hatte man Taschenlampen aufgestellt, und man konnte sich in ihrem vagen Licht umhertasten. Es kamen die üblichen Beschwerden, aber ich beachtete sie nicht. Ich war froh, daß ich ein Dach über dem Kopf hatte und mein Blut allmählich wieder zu zirkulieren begann.
Wir blieben siebenunddreißig Stunden da. Es dauerte vierundzwanzig Stunden, bis wir etwas zu essen bekamen.
Und so sah es aus: Die Metallgebäude, wie das
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