Farmer im All
Einwandererlager, waren stehengeblieben. Die wenigsten Steinhäuser hatten den Schock überstanden. Die Energiestation hatte es erwischt und damit auch die Wärmefalle. Man gab uns keinerlei Auskunft, sondern sagte nur, daß man dabei sei, sie zu reparieren.
Inzwischen saßen wir so dichtgedrängt nebeneinander, wie es sich machen ließ. Wir erwärmten den Saal durch unsere Körpertemperatur. Es hieß, daß sogar ein paar Stromaggregate eingeschaltet wurden, wenn die Temperatur unter null Grad sank. Ich war nie in der Nähe von so einem Ding, und ich glaube auch nicht, daß die Temperatur je auf null Grad kletterte.
Ich saß da, die Arme um die Knie geschlungen, und döste vor mich hin. Dann weckte mich irgendein Alptraum, und ich stand auf und ging umher. Nach einer Weile setzte ich mich wieder und döste aufs neue ein.
Ich glaube mich zu erinnern, daß ich Großmaul Edwards in der Menge entdeckte und ihm erklärte, daß ich ihm eines Tages noch eins auf die Nase geben würde. Er starrte mich an, als würde er mich nicht erkennen. Aber vielleicht träumte ich das auch nur. Ich glaubte nämlich auch, Hank Jones getroffen und ein langes Gespräch mit ihm geführt zu haben, aber er erklärte mir später, daß er mich überhaupt nicht gesehen hätte.
Nach langer Zeit - es erschien mir wie eine Woche, aber nach den Aufzeichnungen war es Sonntagmorgen um acht - gaben sie uns eine lauwarme Suppe. Sie schmeckte wunderbar. Danach wollte ich das Lager verlassen und ins Krankenhaus gehen, um nach Peggy und Molly zu fragen.
Sie ließen mich nicht. Draußen hatte es minus siebzig Grad, und die Temperatur fiel noch.
Gegen zweiundzwanzig Uhr schalteten sich die Lichter wieder ein, und das Schlimmste war vorbei.
Danach bekamen wir ein ordentliches Essen, Sandwiches und Suppe, und als die Sonne um Mitternacht aufging, verkündeten sie, daß die Leute, die es unbedingt wollten, nach draußen gehen könnten. Die Temperatur war auf minus zwanzig Grad geklettert, und ich wagte einen Sprung ins Krankenhaus.
Peggy ging es den Umständen nach gut. Molly war bei ihr geblieben und hatte in einem Bett mit ihr geschlafen, um sie warm zu halten. Das Krankenhaus besaß zwar ein Notstromaggregat, aber auch hier hatte man niemals mit einer Katastrophe dieses Ausmaßes gerechnet. Es war beinahe so kalt wie im Einwanderungslager. Aber Peggy hatte die meiste Zeit geschlafen und nichts davon gemerkt. Sie lächelte mir sogar zu und sagte: »Hallo.«
Mollys linker Arm war geschient und steckte in einer Schlinge. Ich fragte sie, wie das geschehen war - und dann schämte ich mich. Es war bei dem Beben selbst passiert, aber ich hatte es nicht gemerkt, und George wußte es bis jetzt noch nicht. Keiner der Ingenieure war in der Stadt.
Es schien mir unmöglich, daß sie die Strapazen mit dem gebrochenen Arm durchgehalten hatte, bis ich mich daran erinnerte, daß sie die Bahre erst getragen hatte, als Paps das Joch konstruierte.
Man warf mich aus dem Krankenhaus, und ich ging zurück zum Einwandererlager, wo ich auf Sergej stieß. Er rief mich herbei. Er hatte eine Liste und einen Bleistift, und eine Reihe der älteren Kameraden waren um ihn versammelt.
»Was ist los?« fragte ich.
»Genau dich suchen wir«, erklärte er. »Ich dachte schon, du seist tot. Katastrophen-Einsatz - machst du mit?«
Natürlich machte ich mit. Die Mannschaften setzten sich aus Pfadfindern über Sechzehn zusammen. Dazu kamen die jüngeren Männer, die im Moment nichts zu tun hatten. Man schickte je zwei von uns mit einem Traktor der Kolonie in eine Straße, um alle Häuser zu durchsuchen. Ich entdeckte Hank Jones kurz vor dem Aufbruch und schaffte es, daß wir zusammen ein Team bilden durften.
Es war eine furchtbare Arbeit. Wir hatten Schaufeln und Listen Listen mit den Namen der jeweiligen Farmbewohner. Manchmal stand neben einem Namen >lebt<, aber das kam nicht zu häufig vor. Der Traktor fuhr uns hinaus und setzte alle drei bis vier Farmen entfernt zwei Leute ab. Auf der Rückfahrt wurden sie dann der Reihe nach wieder aufgenommen.
Unsere Aufgabe war es, nach den Vermißten zu suchen und sie theoretisch - zu retten, wenn sie noch am Leben waren.
Wir fanden keine Lebenden.
Die Glücklichen waren gleich beim Beben getötet worden. Die anderen hatten zu lange gewartet und den Weg in die Stadt nicht mehr geschafft. Einige fanden wir auf der Straße. Sie hatten es versucht, waren aber zu spät aufgebrochen. Am schlimmsten war es bei denen, deren Häuser
Weitere Kostenlose Bücher