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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Hafen. Es waren noch verschiedene andere Spezialisten da, wie zum Beispiel unser Mineraloge Mister Villa, der das Tal nach Erzen absuchte.
    Paul war der allgemeine Spezialist, der alle Daten miteinander verglich, auf seinem Rechenschieber verarbeitete, in den Himmel starrte und dann die Antwort wußte. Die Antwort war: Das Tal eignete sich nicht zur Besiedlung. Und wir wanderten zum nächsten Platz weiter.
    Bei dieser Wanderung hatte ich eine der wenigen Gelegenheiten, mich umzusehen. Wir waren bei Sonnenaufgang gelandet - in dieser Gegend war der Sonnenaufgang am Mittwoch gegen fünf Uhr früh - und wir hatten uns zum Ziel gesetzt, so viel wie möglich in jeder Lichtphase zu schaffen. Jupiterlicht genügt, wenn man auf den Feldern arbeitet, aber es nützt wenig, wenn man fremdes Land vermessen soll - und hier hatten wir nicht einmal Jupiterlicht, sondern nur Kallisto. Also arbeiteten wir während der Lichtphase mit Pep-Pillen durch.
    Männer, die diese Pillen genommen haben, essen natürlich doppelt soviel wie Leute, die regelmäßig schlafen. Ein altes Sprichwort der Eskimos lautet: »Essen ist Schlaf.« Ich mußte alle vier Stunden heiße Mahlzeiten fertig haben.
    Wir kamen zu Camp Nummer Zwei und schlugen unsere Zelte auf. Ich stellte ein schnelles Essen zusammen, und Paul gab Schlaftabletten aus. Bis dahin war die Sonne untergegangen, und wir lagen zwanzig Stunden wie tot da. Wir hatten es ziemlich bequem - Glasgespinst unter uns und gehärtetes Glas über uns.
    Ich fütterte sie noch einmal, Paul gab die zweite Ration Schlaftabletten aus, und wir schliefen weiter. Paul weckte mich am Montagnachmittag. Diesmal richtete ich ein leichtes Frühstück her. Ich brauchte den ganzen Vormittag zum Kochen, doch mittags brachte ich ein wahres Festmenü auf den Tisch. Alle waren gut ausgeruht und verspürten nicht die geringste Lust zum Schlafen.
    Danach saßen wir ein paar Stunden da und unterhielten uns. Ich holte meine Quetsche heraus - die Volksmeinung, das heißt, Paul hatte mich gebeten, sie mitzunehmen - und spielte ihnen etwas vor. Dann unterhielten wir uns wieder.
    Sie diskutierten darüber, wo das Leben begonnen hatte, und jemand kam mit der alten Theorie an, daß die Sonne früher viel heller gewesen sei - es war Jock Montague, der Chemiker. »Hört auf meine Worte«, sagte er. »Wenn wir soweit sind, daß wir Pluto erforschen können, wird es sich zeigen, daß vor uns schon Leben dort war. Leben ist hartnäckig, wie Masse und Energie.«
    »Du spinnst«, erwiderte Mister Villa sehr höflich. »Pluto ist nicht einmal ein richtiger Planet. Früher einmal war er ein Satellit von Neptun.«
    »Gut, dann meinetwegen Neptun«, beharrte Jock. »Das Leben ist im ganzen Universum. Hört auf meine Worte - wenn das Jupiter-Projekt endlich klappt, dann werden wir sogar auf Jupiter Leben finden.«
    »Auf Jupiter?« Mister Villa ging hoch. »Bitte, Jock! Methan, Ammoniak und Eiseskälte! Mach keine Witze! Auf der Oberfläche von Jupiter ist es nicht einmal hell.«
    »Ich sage es immer wieder - Leben ist hartnäckig«, wiederholte Montague. »Wo immer es genügend Masse und Energie gibt, daß sich große, stabile Moleküle entwickeln können, werdet ihr Leben finden. Seht euch Mars an, seht euch Venus an - und die Erde! Seht euch den Zerstörten Planeten an!«
    »Was hältst du davon, Paul?« fragte ich.
    Der Boß lächelte milde. »Nichts. Ich habe nicht genügend Daten.«
    »Da! Das höre ich gern«, rief Mister Villa. »Sag mal, Jock, woher weißt du eigentlich soviel über dieses Gebiet?«
    »Ich habe den Vorteil, daß ich nicht viel darüber weiß«, erklärte Jock würdevoll. »Tatsachen sind bei einer philosophischen Diskussion immer ein Handikap.«
    Damit war die Debatte beendet, und Mister Seymour, der Agronom, erklärte: »Ich mache mir keine Sorgen darüber, woher das Leben kam, sondern welchen Weg es noch gehen wird.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte ich.
    »Was werden wir aus diesem Planeten machen? Es steht uns vollkommen frei. Mars und Venus hatten Eingeborenenkulturen. Wir wagen es nicht, sie zu verändern, und wir werden die Planeten nie zu stark bevölkern. Bei diesen Jupitermonden ist es etwas anderes. Sie sind in unserer Hand. Es heißt, daß der Mensch unendlich anpassungsfähig ist. Ich behaupte hingegen, daß nicht der Mensch anpassungsfähig ist, sondern daß er seine Umgebung zwingt, sich anzupassen. Wir tun es hier, das steht fest. Aber wie soll es weitergehen?«
    »Ich denke, das ist klar«, erwiderte

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