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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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vermieden werden.
    Und das, dachte Burton, schließt ebenso Streitigkeiten während der Mahlzeiten ein, schon aus dem Grund, weil Burton, wenn er sich gegenüber ehrlich war, zugeben mußte, daß er davon im Laufe seines Lebens wahrlich genug miterlebt hatte.
    Als er an Kazz vorbeiging, versetzte er dem Neandertaler einen leichten Klaps auf den mächtigen Quadratschädel. Kazz sah ihn erstaunt an, und Burton schüttelte den Kopf. Er wollte ihm zu verstehen geben, daß er ihm den Grund für diesen Klaps spätestens dann mitteilen würde, wenn er genügend Englisch gelernt habe. Plötzlich vergaß er seine Absicht jedoch, blieb stehen und fuhr mit den Fingern über seine Glatze. Ja, er hatte sich nicht getäuscht.
    Da wuchs etwas.
    Burton berührte sein Gesicht, aber es war so glatt wie immer. Unter seinen Armen begann es ebenfalls zu sprießen, während von seinem Schamhaar noch immer nichts zu sehen war. Möglicherweise wuchs es in diesen Regionen langsamer als auf dem Kopf. Er wies die anderen auf seine Entdeckung hin, die sich selbst zu untersuchen begannen. Und es stimmte: Ihr Haar begann wieder zu wachsen, zumindest auf den Köpfen und in den Achselhöhlen. Kazz stellte die einzige Ausnahme dar: Er hatte am ganzen Körper neuen Bewuchs zu verzeichnen; lediglich sein Gesicht war davon ausgenommen.
    Diese Entdeckung versetzte sie in Hochstimmung. Fröhlich wanderten sie im Schatten des Berges zurück, wandten sich nach Osten und marschierten durch das hohe Gras auf den Hügel zu, den sie allmählich als ihre neue Heimat zu betrachten begannen. Als sie ihn zur Hälfte erklommen hatten, blieben sie schweigend stehen. Frigate und Monat hatten ihre Rufe nicht erwidert.
    Nachdem er die Gruppe angewiesen hatte, sich zu verteilen und keinerlei Geräusche zu machen, schlichen sie unter seiner Führung bergan. Die Hütten waren verwüstet und niedergetrampelt worden. Burton war, als streife ihn ein eiskalter Wind.
    Die Stille, die zerstörten Unterkünfte und das Fehlen von Frigate und Monat wirkten erschreckend auf ihn.
    Eine Minute später hörten sie jemanden rufen und blickten ins Tal. Die kahlen Köpfe Monats und Frigates tauchten aus dem hohen Gras auf und näherten sich ihnen schnell. Monat sah deprimiert aus, aber der Amerikaner grinste. Auf der rechten Wange glänzte Blut, und die Knöchel seiner Hände waren aufgesprungen und blutig.
    »Wir haben vier Männer und drei Frauen verfolgt, die sich unsere Hütten unter den Nagel reißen wollten«, berichtete er. »Ich sagte ihnen, daß sie ebenso gut ihre eigenen bauen könnten und daß ihr bald zurückkämt und wir ihnen zeigen würden, was ‘ne Harke ist, wenn sie nicht bald das Weite suchten. Sie verstanden mich prächtig, denn sie sprachen selber Englisch.
    Sie sind an einem Gralstein, der etwa anderthalb Kilometer nördlich von unserem liegt, unten am Fluß aufgewacht. Obwohl die meisten Leute hier, die zu Ihrer Zeit gelebt haben, aus Triest stammten, gab es auch zehn aus Chicago, die etwa 1985 starben. Es ist wirklich merkwürdig, wie die Verstorbenen hier verteilt sind, nicht wahr? Jedenfalls sagte ich den Leuten, daß sie das beherzigen sollten, was Mark Twain dem Teufel in den Mund legte: Ihr Chicagoer haltet euch immer für die Besten, aber die Wahrheit ist, ihr fallt bloß immer durch eure Anzahl auf. Das aber schien ihnen nicht zu schmecken, denn nachdem sie herausgefunden hatten, daß sie einen Landsmann vor sich hatten, tendierten sie zur der Ansicht, wir seien doch wohl alle Kumpels. Eine der Frauen bot sich mir sogar an – unter der Voraussetzung, daß ich die Fronten wechseln und ihnen dabei helfen würde, die Hütten zu übernehmen. Sie lebte mit zwei Männern gleichzeitig zusammen.
    Ich sagte nein, und daraufhin sagten die anderen, sie würden schon auf andere Weise an die Hütten herankommen, selbst wenn sie dazu erst meine Leiche aus dem Weg räumen müßten.
    Aber offenbar war ihr Mundwerk größer als ihr Mut. Als Monat auftauchte und sie nur mal finster ansah, schienen sie schon genug zu haben. Und außerdem hatten wir die Steinwaffen und die Speere. Dennoch hörte der Führer dieser Bande nicht auf, die anderen aufzuhetzen, bis ich plötzlich einen der anderen Burschen etwas näher in Augenschein nahm.
    Sein Kopf war spiegelglatt, er hatte also das dicke, schwarze Haar nicht mehr. Zudem hatte ich ihn erst kennen gelernt, als er fünfunddreißig Jahre alt gewesen war. Er trug damals ziemlich dicke Brillengläser, und ich hatte ihn seit

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