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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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unterzeichnet hat, für den Fall, daß Iyeyasu einen von ihnen angreift. Wenn es soweit käme, wären alle außer uns geschwächt und wir könnten uns auf einen Schlag aller Gegner entledigen. Niemand würde uns dann noch stören, das Bauxit und all die anderen Sachen wären uns sicher.«
    Der Schädel unter diesem dunkelbraunen Haar, dachte Sam, muß ein Nest von Würmern enthalten. Johns Charakter war von einer solchen Schmutzigkeit, daß er beinahe schon wieder bewundernswert war.
    »Hast du dich je selbst um eine Ecke kommen sehen?« fragte er.
    »Wie?« John blickte auf. »Ist das wieder eine von deinen versteckten Beleidigungen?«
    »Im Gegenteil. Es ist beinahe ein Kompliment. – Aber all das ist doch reine Hypothese. Wenn Iyeyasu Selinujo angreifen würde – welches Motiv sollte er überhaupt für ein solches Unternehmen vorbringen können? Man hat ihn von Selinujo aus niemals bedroht, und außerdem liegt das Land sechzig Meilen von seinem Reich entfernt. Und dazu noch auf unserer Seite des Flusses.«
    »Wann hat überhaupt je eine Nation einen Grund dafür gebraucht, eine andere zu überfallen?« fragte John. »Aber Tatsache ist, daß Selinujo nicht damit aufhört, könnte…«
    »Nun«, meinte Sam, »wir könnten zwar niemals zulassen, daß Parolando in derartige Dinge hineingezogen wird, aber wenn Iyeyasu selbst die Entscheidung fällt, einen solchen Angriff zu wagen, könnten wir natürlich nichts dagegen machen.«
    »Und du«, schnaubte John, »nennst mich unehrlich!«
    »Zumindest ich könnte nichts dagegen tun!« sagte Sam und senkte seine Zigarre. »Nichts! Und wenn etwas geschieht, das dazu beiträgt, unser Schiff schneller zu bauen, dann sollten wir es ausnutzen.«
    »Die Lieferungen aus Hackings Land würden sich für die Zeit der Kämpfe natürlich verzögern«, gab John zu bedenken.
    »Wir haben genug Material auf Lager, um eine Woche durchzuhalten«, sagte Sam. »Unsere größte Sorge wäre das Holz. Vielleicht könnte Iyeyasu dafür sorgen, daß wenigstens das nicht zu knapp wird, da sein Kampfgebiet sich ja südlich von uns befände. Was das Fällen und den Transport angeht, könnten wir das selbst übernehmen. Wenn er sich dazu durchringen könnte, die Invasion um ein paar Wochen zu verschieben, könnten wir auch hier einen guten Vorrat anlegen und von Hacking mehr Erz fordern, auch wenn wir dafür seine überhöhten Preise zahlen müßten. Vielleicht sollte man ihm wirklich ein Flugzeug versprechen, und zwar die AMP-1. Sie ist kaum mehr als ein Spielzeug, seit unser erstes Wasserflugzeug fertig ist. Aber das ist natürlich alles nur hypothetisch gemeint, verstehst du?«
    »Ich verstehe«, sagte John. Er machte nicht einmal den Versuch, seine Verachtung zu verbergen.
    Sam fühlte plötzlich das Verlangen, ihm entgegenschreien zu müssen, daß er dazu nicht das geringste Recht habe. Wessen Idee war die ganze Sache schließlich gewesen?
    Am nächsten Tag kamen seine drei Chefingenieure ums Leben.
    Sam war dabei, als es geschah. Er stand auf der Steuerbordseite des Baugerüstes der Nicht vermietbar und sah in den Schiffsbauch hinein. Ein gewaltiger Dampfkran war eben dabei, den schweren Motor, der eines der Schaufelräder antreiben würde, anzuheben. Man hatte die Maschine während der Nacht aus den Fabrikationsstätten hierher transportiert, was nicht weniger als acht Stunden gedauert hatte, und mit Hilfe des Krans, der auch über eine große Winde verfügte, vonstatten gegangen war. Die Winde und ein zusätzliches Hundert an Männern hatten mit vereinten Kräften den Motor, der sich auf stählernen Rädern bewegte, herangeschafft.
    Sam war mit dem Morgengrauen aufgestanden, um sich anzusehen, wie die Maschine in das Innere des Schiffes gesenkt und mit dem Schaufelrad verbunden wurde. Die drei Ingenieure hielten sich im Inneren des Schiffsbauches auf, und Sam rief ihnen zu, ein wenig aus dem Weg zu gehen, falls die Maschine abrutschen sollte, aber das war unmöglich. Die Ingenieure nahmen drei unterschiedliche Positionen ein, um den Männern auf den Baugerüsten Signale zu geben, die diese an den Kranführer weitergaben.
    Einmal wandte van Boom sich um und blickte Sam an. Seine weißen Zähne leuchteten in seinem schwarzen Gesicht. Im Schein der elektrischen Lampen hatte seine Haut beinahe die Farbe von Purpur angenommen.
    Und plötzlich geschah es. Eins der Kabel, an denen der Motor hing, riß; dann ein zweites. Der Motor drehte sich und sackte seitlich ab. Eine Sekunde lang standen die drei

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