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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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befreit worden. Es lag an der tiefen Verwurzelung der Eisenbäume, daß die meisten von ihnen noch aufrecht standen. Dort, wo der Schlamm sich nicht abgesetzt hatte, fanden sie Gras. Daß es noch existierte und nicht von der Wasserflut weggerissen worden war, deutete darauf hin, daß es ebenfalls mit starken Wurzeln versehen sein mußte.
    Da und dort hatte die Flut Strandgut zurückgelassen: die Leichen von Männern und Frauen, zerbrochenes Bauholz, Kleider, Gräle, einen Einbaum, entwurzelte Pinien, Eichen und Eiben.
    Die großen, pilzförmigen Gralsteine, die in einem Abstand von einer Meile zueinander an beiden Seiten des Flusses standen, schienen allerdings unbeschädigt geblieben zu sein, auch wenn sie fast vollständig unter Schlamm begraben waren.
    »Der Regen wird den Schlamm fortwaschen«, sagte Clemens, »das Land fällt ja zum Flußbett hin ab.« Er vermied es, in die Nähe der Leichen zu kommen, denn sie erfüllten ihn mit Abscheu. Außerdem fürchtete er sich davor, Livys geschundenen Leichnam noch einmal zu sehen. Allein der Gedanke daran sagte ihm, daß er das würde nicht ertragen können. Er war sicher, in einer solchen Situation durchzudrehen.
    »Eines ist sicher«, sagte Clemens. »Zwischen uns und dem Meteoriten hält sich garantiert kein lebendes Wesen mehr auf. Damit haben wir den ersten Anspruch auf ihn, und es wird an uns liegen, das kostbare Metall, das er enthält, gegen all die Wolfsrudel zu verteidigen, die sich bald aufmachen werden, um sich einen Anteil zu sichern.« Er warf Lothar von Richthofen einen fragenden Blick zu. »Wollen Sie sich uns nicht anschließen? Wenn Sie bei mir bleiben, werden Sie sicher eines Tages ein richtiges Flugzeug besitzen – nicht nur einen Segler.«
    Sam berichtete von seinem Plan und verriet ihm auch ein wenig über Joe Miller und den Nebelturm.
    »Wir können es nur dann schaffen«, fuhr er fort, »wenn es uns gelingt, uns eine große Menge Eisen zu sichern. Und natürlich wird es eine ziemlich harte Arbeit werden. Die Wikinger sind nicht besonders geeignet dazu, mir beim Bau eines Flußdampfers zu helfen. Zudem benötige ich technisches Wissen, das ich selbst nicht habe. Bisher habe ich die Nordmänner lediglich mit einer Finte bei der Stange gehalten, weil ich wollte, daß sie mich in ein Gebiet bringen, in dem ich Metall vermutete. Ich hoffte, daß ich dort, wo Eriks Streitaxt entstand, genügend Eisen finden könnte, mit dem ich imstande wäre, meinen Plan in Angriff zu nehmen; deswegen nutzte ich die Gier der Wikinger aus, um sie im Zusammenhang mit Joes Erlebnis auf diese Expeditionsreise zu locken. Jetzt wissen wir, wo das, was wir brauchen, zu finden ist. Alles, was wir jetzt noch tun müssen, ist, hinzufahren, es aufzusammeln, zu schmelzen und in die Formen zu bringen, die es haben muß. Natürlich werden wir es auch verteidigen müssen, darüber sollten wir uns keine Illusionen machen. Es kann Jahre dauern, bis wir ein Schiff fertiggestellt haben, und es wird verdammt harte Arbeit erfordern.«
    Lothars Gesicht hatte sich bereits bei den ersten Worten Clemens’ aufgehellt. Schließlich stieß er freudig erregt hervor: »Ihr Traum ist edel und unterstützenswert! Jawohl, ich würde nichts lieber tun, als mich euch anzuschließen, und es wird mir eine Ehre sein, dazuzugehören, wenn wir den Nebelturm erstürmen! Nehmen Sie mein Wort als Gentleman und Offizier; ich schwöre es Ihnen beim Blute der Barone von Richthofen!«
    »Ihr Wort als Mann genügt mir«, erwiderte Sam trocken.
    »Welch ein seltsames – oder besser: unglaubliches Trio werden wir sein!« trompetete von Richthofen verklärt und pathetisch. »Ein gigantischer Frühmensch, der möglicherweise schon einhunderttausend Jahre vor den Anfängen der Zivilisation gestorben ist – ein dem zwanzigsten Jahrhundert entstammender preußischer Baron und Flieger und ein großartiger amerikanischer Humorist, der das Licht der Welt im Jahre 1835 erblickte! Und unsere Mannschaft…« – Clemens hob bei dem Wort unsere überrascht die Augenbrauen – »besteht aus Wikingern des zehnten Jahrhunderts!«
    »Momentan wirken sie eher wie ein verlorener Haufen«, murmelte Sam, der Blutaxt und die anderen dabei beobachtete, wie sie sich durch den Schlamm voranarbeiteten. Sie waren von oben bis unten mit Dreck bespritzt und einige hinkten. »Und auch ich fühle mich im Moment nicht besonders gut. Haben Sie übrigens je gesehen, wie die Japaner einen Tintenfisch ausnehmen? Ich kann mir jetzt nur allzu gut

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