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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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Sam.
    »Du brauchft keine Angft fu haben, Fäm«, sagte Joe. »Ich bin ja bei dir.«
    Allerdings zitterte er auch.
    Der nächste Blitz fegte eine strahlende Helligkeit über das Ufer zu ihrer Rechten.
    Sam zuckte zusammen und sagte: »Herrgott! Ich habe etwas flackern sehen!«
    Joe stellte sich neben ihn und sagte: »Ich habe ef auch gefehen! Ef ift daf F-fiff! Daf Fliegedingf, daf über dem Turm f-f-webte! Aber jetft ift ef weg!«
    Lautlos standen sie da und versuchten mit ihren Blicken angestrengt das Dunkel der Nacht zu durchdringen. Als der nächste Blitz zuckte, war das helle, eiförmige Ding verschwunden.
    »Es kam buchstäblich aus dem Nichts und ist auch wieder dorthin zurückgekehrt«, sagte Sam. »Fast wie eine Fata Morgana. Wenn du es nicht auch gesehen hättest, Joe, würde ich nun glauben, einer Täuschung zum Opfer gefallen zu sein.«
    Als Sam erwachte, lag er an Deck. Ihm war kalt, und er fühlte sich steif und wie zerschlagen. Schließlich rollte er sich auf die Seite. Die Sonne kroch gerade über die östlichen Berge.
    Neben ihm lag Joe auf dem Rücken und schnarchte. Der Steuermann war neben dem Ruder eingeschlafen.
    Aber nicht etwa diese Entdeckung war es, die ihn auf die Beine brachte. Das goldene Sonnenlicht verschwand im gleichen Augenblick aus seinen Augen, in dem er den Blick von ihr abwandte. Um sie herum grünte und blühte es! Die schlammbedeckte Ebene mit den entwurzelten Bäumen und Gesteinstrümmern war verschwunden. Er sah nichts als grünes Gras, auf den darunterliegenden Hügeln aufragende Bambussträucher und Riesenpinien, Eichen, Eiben und Eisenbäume.
    »Es ist alles wieder wie zuvor«, murmelte Sam überflüssigerweise, obwohl der plötzliche Schock seine Knie zum Zittern brachte. Irgend etwas hatte alles an Bord der Dreyrugr in einen tiefen Schlaf versetzt und die Zeit ihrer Besinnungslosigkeit dazu genutzt, den Strand und die Ebene – ach was! – die ganze Umgebung wieder in ihren Urzustand zu versetzen. Dieser Flußabschnitt sah aus wie eh und je!

8
    Sam fühlte sich plötzlich so unbedeutend, hilflos und schwach wie ein neugeborenes Lamm. Was sollte er – oder ein anderer Mensch – gegen Wesen ins Feld führen, die solche Wunder vollbringen konnten?
    Und dennoch mußte es für diese Umwälzung eine wissenschaftliche Erklärung geben. Das, was hier geschehen war, war aufgrund wissenschaftlicher Errungenschaften und mächtiger Kräfte passiert – es war keinesfalls etwas Übernatürliches daran.
    Und außerdem gab es eine tröstende Hoffnung. Eines dieser unbekannten Wesen mußte auf seilen der Menschheit stehen. Aber aus welchem Grund? Und welch mystische Schlacht wurde hier ausgefochten?
    Mittlerweile war die gesamte Schiffsmannschaft auf den Beinen. Blutaxt und von Richthofen betraten zur gleichen Zeit das Deck. Der Wikinger runzelte zwar zunächst die Stirn, als er den Deutschen entdeckte, weil er ihm bisher noch nicht die Erlaubnis erteilt hatte, sich auf dem Achterdeck aufzuhalten, aber als er die Vegetation erblickte, war er dermaßen überrascht, daß er völlig aus dem Häuschen geriet.
    Die Sonnenstrahlen beleuchteten jetzt die graue Linie der Gralsteine und brachen sich auf Hunderten von kleinen Nebelschwaden, die sich jetzt vom Boden erhoben. Das Hügelgebiet flimmerte zuerst wie unter großer Hitzeeinwirkung, dann bildete es abrupt eine Einheit. Hunderte von Männern und Frauen lagen plötzlich auf dem grasbewachsenen Uferboden. Sie waren nackt, und in der Nähe eines jeden lag ein Gral und ein Tuchstapel.
    »Man hat sie komplett nach hier versetzt«, murmelte Sam, als von Richthofen neben ihm stand. »All das sind Leute, die deswegen starben, weil die Gralsteine auf dem Westufer nicht mehr funktionierten. Aber das ist unser Glück, denn es wird eine ziemliche Weile dauern, bis sie dazu übergehen werden, sich zu organisieren. Und außerdem dürften sie keine Ahnung davon haben, daß sie sich in einem Gebiet befinden, in dem es Eisen gibt.«
    »Aber wie wollen wir den Meteoriten jetzt überhaupt noch finden?« fragte von Richthofen. »Alle Spuren, die er möglicherweise hinterlassen hat, dürften jetzt verschwunden sein.«
    »Wenn er überhaupt noch da ist«, erwiderte Sam. Er stieß einen Fluch aus. »Jemand, der in der Lage ist, dies, was wir hier sehen, in einer Nacht zu tun, dürfte keine Schwierigkeiten haben, ihn aus dem Weg zu räumen; selbst, wenn er so groß ist, wie ich annehme.« Er seufzte und fügte hinzu: »Vielleicht ist er mitten in den Fluß

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