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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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bekommen«, knurrte er. »Ich sage euch, daß wir die Hand dieses Schwarzen jetzt lange genug geküßt haben. Seine unverschämten Forderungen haben den Bau unseres Seglers jetzt lange genug verzögert, und…«
    »Ein Motorschiff bauen wir, John«, sagte Sam, »kein Segelschiff!«
    »Boato, smoato. Ich sage euch, laßt uns Soul City erobern, die Leute da an die Arbeit jagen und die Mineralien hierher bringen. Dann könnten wir das Aluminium an Ort und Stelle herstellen. Wir könnten sogar das ganze Schiff dort unten fertig stellen. Und damit wir sicher sein können, daß niemand uns dabei stört, könnten wir gleich auch noch alle anderen Reiche, die zwischen Parolando und Soul City liegen, mit unterwerfen.«
    Größenwahn-John.
    Dennoch konnte Sam nicht umhin, ihm in einer Beziehung recht zu geben. In etwa einem Monat würde Parolando die Waffen haben, die das Land genau zu dem befähigen würden, was John vorgeschlagen hatte. Bedenklich war nur, daß Publia ihnen freundlich gesonnen war (und keine allzu hohen Preise berechnete), und Tifonujo (wo man nahm, was man nur kriegen konnte) ihnen erlaubt hatte, den Waldbestand abzuholzen. Es war allerdings auch nicht unmöglich, daß beide Staaten nur deswegen ihr Holz gegen Eisen eingetauscht hatten, weil sie beabsichtigten, mit den daraus geschmiedeten Waffen Parolando zu überfallen.
    Und die Wilden auf der anderen Seite des Flusses planten eventuell ein ähnliches Husarenstück.
    »Ich bin noch nicht fertig«, wandte von Richthofen ein. »Hacking unterbreitete mir sein Angebot unter vier Augen, und es wird zu keinen weiteren Verhandlungen kommen, bevor wir ihm nicht einen schwarzen Unterhändler schicken. Er ließ mich erkennen, wie beleidigt er sich dadurch fühlte, daß du ihm einen Preußen schicktest. Aber er wird das sicher vergessen, wenn wir ihm erst einmal ein schwarzes Ratsmitglied geschickt haben.«
    Sam fiel beinahe die Zigarre aus dem Mund.
    »Aber wir haben doch gar kein schwarzes Ratsmitglied!«
    »Eben. Hacking will damit sagen, daß es uns besser anstünde, wenn wir rasch eines wählten.«
    John fuhr mit beiden Händen durch sein schulterlanges Haar und erhob sich. Seine blaßblauen Augen funkelten wütend unter den beigefarbenen Brauen.
    »Glaubt dieser Sarazene etwa, er könne sich in unsere innerstaatlichen Angelegenheiten einmischen? Ich sage nur eins: Krieg!«
    Sam erwiderte: »Moment mal, Majestät. Du hast jetzt einen guten Grund, um wütend zu sein, sagte der alte Farmer, nachdem man ihn hereingelegt hatte – aber die Wahrheit ist, daß wir uns zwar ausreichend verteidigen können, aber nicht dazu in der Lage sind, eine Invasion zu beginnen und ein anderes Land zu okkupieren.«
    »Okkupieren?« heulte John. »Wir werden die eine Hälfte der Bevölkerung erschlagen und die andere in Ketten legen!«
    »Die Welt hat sich mächtig verändert, seit du starbst, John… äh… Majestät. Ich will nicht verhehlen, daß es andere Formen der Sklaverei gegeben hat als die jetzt vorherrschenden, aber ich habe keine Lust, mich jetzt in endlosen Definitionen zu verzetteln. Es hat keinen Sinn, den Beleidigten zu spielen, wenn einem die Trauben zu hoch hängen, das haben schon die Füchse erkannt. Wir brauchen lediglich einen weiteren Ratsherren zu finden, pro tem. Und den schicken wir dann zu Hacking.«
    »Die Magna Charta sagt nichts über die Existenz eines Profem-Ratsherrn aus«, warf Lothar ein.
    »Dann ändern wir sie eben«, sagte Sam.
    »Das würde eine Volksabstimmung erfordern.«
    John schnaufte ablehnend. Er und Sam Clemens hatten sich seiner Meinung nach schon genug über die Rechte des Volkes in den Haaren gelegen.
    »Da ist noch was«, sagte Lothar, der zwar wieder lächelte, aber den verärgerten Tonfall in seiner Stimme nicht verbergen konnte. »Hacking verlangt, daß man es Firebrass erlaubt, in Parolando eine Inspektionsreise zu unternehmen. Er ist hauptsächlich an unserem Flugzeug interessiert.«
    John ächzte: »Erfordert allen Ernstes, daß wir ihm erlauben, einen seiner Spione hier herumschnüffeln zu lassen?«
    »Ich weiß nicht«, meinte Sam. »Firebrass ist Hackings Stabschef. Vielleicht sieht er uns mit ganz anderen Augen. Er ist Ingenieur und hat wohl auch einen akademischen Grad in Physik. Ich habe von ihm gehört. Was weißt du über den Mann, Lothar?«
    »Er hat mich sehr beeindruckt«, sagte von Richthofen. »Er wurde 1974 in Syracuse, New York, geboren. Sein Vater war Neger, seine Mutter zu einer Hälfte Irin und zur anderen

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