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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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hoffe es.«
    »Hättest du etwas dagegen, wenn wir bis dahin in mein Boot klettern und ein wenig angeln würden?«
    »Danke, aber ich möchte nicht.«
    Jill erhob sich mit eckigen Bewegungen und holte die Leine ein. Der Köder, der am Haken gehangen hatte, war verschwunden.
    »Ich glaube, ich gehe besser nach Hause und werde etwas vor mich hin brüten.«
    »Leg aber keine Eier«, scherzte Piscator.
    Jill schnaufte empört und ging. Bevor sie ihre Hütte erreichte, kam sie an der Thorns vorbei und hörte laute und wütende Stimmen, die nur dem Besitzer der Hütte und Anna Obrenowa gehören konnten.
    Also hatten die beiden doch zusammengefunden. Keiner schien allerdings besonders glücklich dabei zu sein.
    Jill zögerte einen Moment lang und kämpfte das Verlangen nieder, die beiden zu belauschen. Sie schaffte es schließlich, weiterzugehen, aber bevor sie außer Hörweite war, schnappte sie einen Ausruf Thorns auf, der in einer Sprache ausgestoßen wurde, die Jill unbekannt war.
    Es hätte ihr also doch nichts genützt, wenn sie ein Ohr auf die Hüttenwand gelegt hätte. Aber was war das für eine Sprache? Wie Russisch klang es jedenfalls nicht.
    Anna Obrenowa erwiderte etwas in der gleichen Sprache. Sie redete zwar leiser, aber immer noch laut genug, daß Jill es hören konnte. Offenbar forderte sie Thorn auf, etwas leiser zu sein.
    Es wurde still. Jill setzte eilig den Weg fort und hoffte, daß keiner von beiden jetzt hinaussah und denken könnte, sie habe gelauscht. Zumindest gab es für Jill jetzt etwas, über das sich nachzudenken lohnte. Soviel sie wußte, sprach Thorn lediglich Englisch, Französisch, Deutsch und Esperanto. Er konnte natürlich während seiner Wanderjahre im Flußtal hie und da noch andere Sprachbrocken aufgeschnappt haben. Im Laufe einer solchen Zeit mußte selbst das größte Sprach-Untalent derartige Erfahrungen machen.
    Aber dennoch: Welchen Grund mochten die beiden haben, sich in einer anderen Sprache als der ihrer eigenen Länder oder in Esperanto zu unterhalten? Kannten sie etwa beide eine Sprache, die sie nur dann benutzten, wenn sie sich stritten, so daß niemand sie verstehen konnte?
    Sie mußte Piscator davon erzählen. Vielleicht war er dazu in der Lage, diesen Punkt zu erhellen.
    Wie sich allerdings herausstellte, sollte sie keine Chance dazu erhalten, und an jenem Tag, an dem die Parseval endlich startete, hatte sie das Problem bereits wieder vergessen.

38
    Entdeckungen in Dis
    26. Januar 20 NDW
    Peer Jairus Frigate
    An Bord der Razzle Dazzle
    Südliche Temperaturzone
    Flußwelt
    An
    Robert F. Rohrig
    Flußabwärts (in hoffnungsfroher Zuversicht)
    Lieber Bob,
    in den dreizehn Jahren, die ich mich nun auf diesem Schiff befinde, habe ich insgesamt einundzwanzig dieser Botschaften abgesandt. Briefe von einem Lazarus. Kabel von Charon. Botschaften von Mictlan. Palaver vom Po. Tiraden von Tirnan Oc. Töne von Tuonela. Allegorien von al-Sirat. Kassiber vom Styx. Briefe aus Bullerbü. Und so weiter.
    Jede Menge besserwisserischen, alliterierenden Unfug.
    Vor drei Jahren warf ich mein Telegramm aus Tartarus ins Wasser, und ich schrieb dir darin über nahezu alles, was mir in den Jahren nach deinem Tod in St. Louis (du starbst wohl an zuviel Leben) passiert ist. Natürlich hast du keinen dieser Briefe erhalten. Falls doch, müßte ich doch ehrlich staunen.
    Zur Zeit sitze ich an einem herrlichen Nachmittag auf dem Deck eines Zweimastschoners, schreibe mit einem Fischknochenstift und kohlenschwarzer Tinte auf Bambuspapier. Wenn ich fertig bin, rolle ich das Ding zusammen, stecke es in eine Hülle aus Fischmembran und verschließe beides in einem Bambuszylinder. Das offene Ende des Zylinders versiegele ich mit einer runden Scheibe aus dem gleichen Holz und spreche ein Gebet, in der Hoffnung, daß die Götter, wie immer sie auf dieser Welt heißen mögen, mich erhören. Schließlich werfe ich das Ding über Bord und hoffe, daß mein Brief dich per Flußpost irgendwann doch noch erreichen möge.
    Der Kapitän, Martin Farrington alias Frisco-Kid, steht gerade an der Ruderpinne. Sein rotbraunes Haar glänzt in der Sonne und weht im Wind. Er sieht zwar aus wie eine Mischung aus einem Polynesier und einem Iren, ist aber keines davon, sondern Amerikaner englischer und walisischer Abstammung und wurde 1876 in Oakland/Kalifornien geboren. Er hat mir zwar kein Wort davon erzählt, aber ich weiß es, weil ich weiß, wer er wirklich ist. Ich habe einfach zu viele Bilder von ihm gesehen, um ihn nicht zu

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