Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Erleichterung zur Kenntnis. Die Nerven der Leute waren, wie die Jills, bis zum äußersten angespannt, und sie litten dermaßen unter der unklaren Situation, daß man dazu übergegangen war, die vierstündige Wachperiode im Inneren des Bunkers auf die Hälfte zu verkürzen. Einige der Wachtposten begannen bereits zu halluzinieren, sie sahen geisterhafte Gestalten im Nebel und vernahmen Stimmen, die aus dem Korridor drangen. Einer der Männer hatte sogar seine Waffe abgefeuert, als er sich einbildete, eine gewaltige Gestalt renne aus dem Nebel auf ihn zu.
Die erste Durchsuchung der Parseval hatte weder Bomben noch Umwandler zu Tage gebracht. Da Jill befürchtete, daß die Leute nicht jeden Quadratzentimeter abgesucht hatten – und auch um sie beschäftigt zu halten –, ordnete sie eine zweite Suchaktion an. Diesmal wurde sie sogar auf die Außenhülle des Luftschiffes ausgeweitet. Männer begaben sich in den Laufgang und leuchteten alles mit Scheinwerfern aus. Andere untersuchten die Außenseiten der Hecksektion. Nirgendwo konnte eine Bombe ausgemacht werden.
Das erleichterte Jill aber nicht. Wenn Thorn von Anfang an den Plan gehabt hatte, an Bord Sprengstoff zu verstecken, konnte er ihn ebenso gut im Innern der Gasbehälter untergebracht haben. Wenn er das getan hatte, waren sie ihm ausgeliefert, denn es gab keine Möglichkeit, in das Innere der Behälter vorzudringen, ohne den unersetzlichen Wasserstoff abzulassen. In diesem Fall benötigte er natürlich eine Fernzündung, aber wenn sie nur klein genug war, konnte er sie überall an Bord versteckt haben. Es wäre ihm sogar möglich gewesen, sie zu tarnen.
Dieser Gedanke führte zu einer dritten Suchaktion, bei der jedes noch so kleine mechanische oder elektrische Gerät an Bord dahingehend in Augenschein genommen wurde, daß es auch wirklich das war, was es zu sein vorgab. Auch diese Aktion blieb ohne Erfolg, aber der Gedanke, daß es an Bord der Parseval etwas gab, das Thorn dazu dienen konnte, eine Bombe zu zünden, trug nur noch mehr zur Steigerung der allgemeinen Nervosität bei.
Natürlich konnte Thorn, solange er in der Krankenabteilung lag, nicht viel anrichten.
Man hatte ihn eingeschlossen, und ständig standen zwei Wachen vor und hinter seiner Tür.
Jill sprach mit Cyrano über ein anderes Problem.
»Sam wird ein Höllenspektakel machen, wenn er erfährt, daß es für ihn hier rein gar nichts zu tun gibt – falls er diesen Ort überhaupt jemals erreicht. Es gibt einfach keine Möglichkeit, von einem Schiff aus auf den Turm hinaufzuklettern. Selbst wenn er das Unmögliche schaffen sollte, wüßte er immer noch nicht, wie er in das Ding hineinkommen könnte.
Möglicherweise befindet sich in den Reihen seiner Mannschaft der eine oder andere, der die Barriere durchdringen könnte, wenn er es erst einmal geschafft hat, auf die Landefläche hinaufzukommen. Aber selbst dann stellt sich noch die Frage, ob es diesem Mann nicht ebenso ergehen würde wie Piscator.«
»Was immer ihm passiert sein mag«, sagte Cyrano finster. Er hatten den Japaner beinahe ebenso gern gemocht wie Firebrass.
»Hat Firebrass dir auch von dem Laser erzählt, der auf der Mark Twain versteckt ist?«
Cyrano schien erst jetzt richtig zu erwachen. »Aha! Welch ein Trottel bin ich doch. Ja, natürlich hat er mir davon erzählt. Würde er mir Dinge verschweigen, die er dir erzählt! Ich wette um einen Kuß unter den Ringelschwanz einer Sau, daß er das niemals tun würde!«
»Nun, es ist vielleicht möglich, daß dieses Metall sogar einem Laserstrahl widersteht. Aber das können wir natürlich erst herausfinden, wenn wir es versucht haben, nicht wahr?«
Schlagartig blickte der Franzose wieder finster drein.
»Und wie lösen wir das Treibstoffproblem? Es ist nicht drin, daß wir einfach der Mark Twain entgegenfliegen, den Laser holen, hierher zurückkehren und anschließend auch noch den Flug nach Parolando schaffen. Dazu haben wir nicht genug Sprit.«
»Wir holen den Laser von der Mark Twain, kehren dann nach Parolando zurück, tanken auf und machen uns dann wieder auf den Rückweg.«
»Das wird eine Menge Zeit erfordern. Aber wahrscheinlich können wir gar nichts anderes tun. Was tun wir aber, wenn der hartherzige Sam Clemens uns seinen Laser nicht geben will?«
»Ich wüßte nicht, weswegen er das ablehnen sollte«, sagte Jill bedächtig. »Der Laser wäre die einzige Möglichkeit, in den Turm hineinzukommen.«
»Ah, ja, sicher. Aber damit sagst du, daß Sam Clemens sich der
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