Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Regierungsgebäudes erkennen. Im letzteren waren auch die Zeitungsredaktion und die Funkstation untergebracht. Des weiteren lebten in diesem Gebäude die höchsten Regierungsbeamten.
Der gewaltige Hangar befand sich von den anderen Gebäuden etwas abgelegen weiter flußabwärts. Zwei Eisenbahngleise, die dort ihren Ausgangspunkt hatten, verzweigten sich, je näher sie den Werken kamen, in mehrere Strecken. In den westlichen Bergen war eine Lichterkette zu sehen. Sie beleuchtete die Baustelle am Damm, den man, nachdem der erste in die Luft geflogen war, neu aufbaute.
Der Jeep passierte den Hangar. Eine Dampflokomotive, die Alkohol verbrannte, stampfte an ihnen vorbei und zog drei Frachtwaggons mit Aluminiumplatten hinter sich her. Sie fuhr in die hellerleuchtete Innenwelt des Hangars hinein, hielt an und wurde von einem Kran entladen. Arbeiter erschienen, die den Nachschub sofort in Empfang nahmen.
Die »Stadthalle« war das am nördlichsten liegende Gebäude. Der Jeep hielt vor einer Veranda, die Passagiere stiegen aus und verschwanden zwischen zwei massiven dorischen Säulen. Architektonisch gesehen war das Gebäude für Jill eine absolute Geschmacklosigkeit. Es harmonierte nicht einmal mit der Umgebung. Aus der Ferne gesehen erweckte dieser Ort den Eindruck, als hätte man den Parthenon und ein Teil des Ruhrgebiets gemeinsam in ein entlegenes Tal Tahitis verpflanzt.
Firebrass’ Bürosektion lag linkerhand vom Eingang der immensen Lobby. Vor dem Eingang standen sechs Männer auf Wache. Sie waren mit Büchsen vom Kaliber .80 bewaffnet und mit Entermessern und Dolchen ausgerüstet. Die »Funkbude« befand sich in einem großen Raum neben der Konferenzhalle und Firebrass Allerheiligstem. Als sie den Raum betraten, stießen sie auf mehrere Männer, die gespannt den Funker umstanden, der gerade dabei war, auf dem großen Schaltbrett einige Geräte zu justieren. Erst als er das Geräusch der ins Schloß fallenden Tür hörte, blickte er auf.
»Ich habe mit Sam gesprochen«, meldete er. »Aber ich habe ihn vor einer halben Minute wieder verloren. Moment, ich glaube, da ist er wieder.«
Aus dem Lautsprecher kam eine Serie von knatternden und knackenden Störgeräuschen. Plötzlich wurde die Verbindung wieder klar. Eine Stimme wurde hörbar. Der Funker nahm eine letzte Einstellung vor und überließ Firebrass seinen Stuhl.
»Firebrass hier. Bist du’s, Sam?«
»Nein. Einen Augenblick.«
»Hier ist Sam«, sagte eine gedehnt klingende Stimme. »Bist du’s, Milt?«
»Aber sicher. Wie geht’s, Sann? Wie läuft’s?«
»Was den heutigen Tag angeht, Milt, so sagt das elektronische Logbuch, daß wir bis jetzt nicht weniger als 792.014 Meilen zurückgelegt haben. Wenn’s dir lieber ist, kannst du’s dir in Kilometer umrechnen. Ich bevorzuge allerdings immer noch das alte System… aber das weißt du ja. Immerhin, nicht übel für drei Jahre, eh? Aber immer noch ärgerlich genug. Eine Schnecke könnte eher am Nordpol sein als wir, könnte sie die Luftlinie nehmen. Auf jeden Fall könnte sie in der Zwischenzeit ein Hotel errichten und eine Menge Geld damit machen, die Zimmer an die Walrösser zu vermieten, ehe wir dort ankommen. Und selbst wenn sie alle vierundzwanzig Stunden nur eine Meile zurücklegen würde und wir achthundert im Schnitt machten, würde sie noch weniger… Krachs, Knister… Ärger dabei haben.«
Firebrass wartete mit dem Sprechen so lange, bis der Empfang wieder klarer wurde. »Läuft sonst alles wie erwartet, Sam?«
»Sicher«, sagte Sam. »Bisher ist nichts Ungewöhnliches passiert, was bedeutet, daß es zwar ständig Ausnahmesituationen und permanenten Ärger gibt, aber bisher keine Meuterei unter der Mannschaft ausgebrochen ist. Ab und zu mußte ich natürlich ein paar Leute mit einem Boot aussetzen. Wenn das so weitergeht, werde ich, wenn wir die Eine-Million-Meilen-Grenze erreichen, der einzige an Bord sein, der schon auf dem Schiff war, als wir Parolando verließen.«
Wieder Störgeräusche. Plötzlich hörte Jill eine Stimme, die so tief war, als käme sie vom Grunde eines Brunnens. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinab.
Sam sagte:
»Yeah? Oh, sicher, beinahe hätte ich dich vergessen, obwohl das nicht einfach ist, wenn du einem ständig deine Fuselfahne ins Genick bläst. Joe sagte, er sei schließlich auch noch da. Er möchte euch guten Tag sagen. Komm her, Joe, sag guten Tag.«
»Hallo, Milt.«
Seine Stimme klang wie ein Donnergrollen.
»Ift allef klar bei euch? Ich
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