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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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ausgeplaudert hatte, wußte, daß es nicht mehr als zwanzig waren. Aber es machte ihm jetzt nichts mehr aus, die Wahrheit ein bißchen zu dehnen. Von nun an würde sich die Aufmerksamkeit von ihm ab- und dem Häuptling zuwenden. Wenn seine eigenen Leute davon hörten, würde die Hölle los sein. Burton zweifelte nicht daran, daß sie von Oskas verlangen würden, daß die überschüssige Produktion der freien Gräle der Allgemeinheit zugute kommen müsse. Außerdem mußte Oskas von nun an vor Dieben auf der Hut sein – und die würden nicht nur aus seinem eigenen Volk kommen. Möglicherweise sandte nun jeder kleine Nachbarstaat ein geheimes Kommando aus, um das Versteck aufzuspüren.
    Und damit würde Oskas zu beschäftigt sein, um noch an Rache denken zu können.
    Burton kicherte, als er daran dachte.
    Schließlich erreichte die Snark ein Gebiet, in dem die Strömung beständig abnahm. Es war nicht das erste Mal, daß sie sich einem solchen Problem gegenübersahen. Auf der Erde hätte man geglaubt, der Fluß verbreitete sich, um in einen See zu fließen, aber das war hier nicht der Fall.
    Als sie das strömungslose Gebiet hinter sich gebracht hatten, nahm die Snark rasch wieder Fahrt auf. Erneut jagte sie in Richtung auf das weit entfernte Ziel, das jenseits der legendären großen Höhle lag, in die die Wasser des nordpolaren Sees verschwanden. Es gab eine ganze Reihe von Theorien, die sich mit dem Phänomen der Strömungsverlangsamung auseinander setzten, aber keine davon war bisher bewiesen worden.
    Eine dieser Theorien ging von der Annahme aus, daß der Fluß an bestimmten Stellen über Gravitationsregulatoren verfügte, die ihn davon abhalten sollten, alle zu schnell dahinzufließen.
    Die Anhänger dieser Spekulation glaubten, daß die unbekannten Schöpfer dieser Welt unterirdische Anlagen erbaut hatten, die den Fluß bewußt im Zaume hielten. Andere wiederum neigten zu der Theorie, daß an diesen Stellen aus großen unterirdisch lagernden Leitungen zusätzlich Wasser an die Oberfläche gepumpt wurde.
    Eine dritte Gruppe glaubte an eine Kombination aus beidem, während eine vierte die Auffassung vertrat, Gott habe ganz einfach dem Wasser befohlen, an diesen Stellen leicht bergauf zu fließen, und daß es demgemäß nicht den geringsten Grund gäbe, sich über diesen Zustand Gedanken zu machen.
    Die Mehrheit der Menschen dachte allerdings gar nichts.
    Wie auch immer die Lösung des Rätsels aussehen mochte: Der Fluß hörte auf seinem zehn Millionen Meilen langen Weg um die Welt niemals auf zu fließen.
    Am Ende des zweiten Tages ging die Snark in dem Gebiet, wo man das große eiserne Schiff erwartete, vor Anker. Man erfuhr, daß die Rex Grandissimus ihre Fahrt seit mehreren Tagen unterbrochen hatte. Die Mannschaft sei für einen kurzen Urlaub an Land gegangen.
    »Ausgezeichnet!« sagte Burton. »Dann können wir sie ja in einem Tag erreichen und Kapitän John dazu überreden, uns auf seine Mannschaftsliste zu setzen.«
    Obwohl er den Eindruck erweckte, ziemlich gelöst zu sein, war ihm innerlich anders zumute. Wenn sein Plan nicht den gewünschten Erfolg hatte, würde ihnen nämlich nichts anderes übrigbleiben, als sich auf den Rückweg zu machen. Und das bedeutete eine Durchquerung von Oskas’ Herrschaftsbereich am helllichten Tag, da in der Nacht zu wenig Wind wehte. Und wenn der Häuptling über das weitverbreitete Nachrichtennetz vom Nahen der Snark erfuhr… Zweifellos würde er sie mit seiner gesamten Streitmacht erwarten. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätten sich flußaufwärts davongemacht, nachdem Oskas und seine Krieger über Bord gegangen waren. Sie hätten sein Land jetzt schon weit hinter sich. Und irgendwann hätte das große Eisenschiff die Snark ohnehin überholt und ihm Gelegenheit gegeben, mit dem Kapitän zu sprechen.
    Aber es war müßig, das Fell des Bären zu verteilen, ehe man ihn erlegt hatte. Wie sein Plan ausging, würde der folgende Tag zeigen. Burton wollte den heutigen Abend genießen und die Sorgen des nächsten Tages demselbigen überlassen. Aber ungeachtet seiner gespielten Leichtigkeit machte er sich weiterhin große Sorgen.
    Die Bewohner des örtlichen Kleinstaates waren zum größten Teil Holländer aus dem sechzehnten Jahrhundert, die mit einer Minorität von mittelalterlichen Thrakäern und dem üblichen Sammelsurium von Menschen aus allen Zeiten und Erdteilen zusammenlebten. Burton lernte einen Flamen kennen, der unter anderem mit Ben Jonson und Shakespeare

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