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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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Schwachsinn bezeichnen kann. Deswegen schlage ich vor, denjenigen als Sieger anzusehen, der dem anderen als erster eine Wunde zufügt. Sollte diese Wunde dank des Beistandes des nicht existierenden Schöpfers geringfügig sein, wird der Sieger den anderen gefangen nehmen. Anschließend werden wir dann in aller Eile und ehrenhaftem Bemühen versuchen, dieses Schiff zu verlassen, bevor es sinkt.«
    »Bei meiner Ehre«, sagte Burton. »Genauso soll es sein.«
    »Gut! En garde!«
    Sie salutierten und nahmen die klassische Position der Degenfechter ein: den linken Fuß dem rechten von hinten in einem rechten Winkel zugewandt, die Knie durchgedrückt, den Körper zur Seite gedreht, um sowenig Zielfläche wie möglich zu bieten, den linken Arm erhoben, daß der Oberarm parallel zum Boden verlief, den Ellbogen geknickt, damit der Unterarm mit schlaffem Handgelenk senkrecht hing; den rechten Arm gesenkt, damit die Klinge, die er hielt, eine gerade Verlängerung desselben bildete. Die runde Coquille schützte in dieser Stellung den Unterarm.
    De Bergerac, der laut das französische Äquivalent eines »Hah!« ausstieß, sprang vor. Aufgrund des Rufes, den der Franzose genoß, und der Erfahrung seines ersten Duells mit ihm war Burton auf die blendende Schnelligkeit seines Gegenübers vorbereitet. Die Praxis, die er sich in den langen Jahren auf der Erde und dieser Welt erworben hatte, ließ ihn den Angriff beinahe automatisch abwehren.
    De Bergerac hatte, ohne eine Finte zu machen, geradewegs auf Burtons Oberarm gezielt. Burton parierte den Hieb und ging zum Gegenangriff über. De Bergerac schmetterte ihn ab und drückte die gegnerische Klinge zur Seite, aber es gelang Burton, der Spitze seines Degens auszuweichen und ihn beinahe zu verletzen.
    Aber der Franzose schlug ihn ein zweites Mal zurück. Dann erwischte er Burtons Handschutz mit seiner Klinge und drückte seinen Arm zur Seite. Noch einmal lenkte Burton die Spitze des gegnerischen Degens ab. De Bergeracs Klinge fuhr über seinen Arm, verletzte ihn jedoch nicht.
    Der Kampf mit diesen Degen hatte Ähnlichkeit mit dem Versuch, einen Faden durch ein sich bewegendes Nadelöhr zu ziehen. Die Spitze des Angreifers war der Faden, die des Verteidigers das Nadelöhr. Aber wie jedes Nadelöhr war auch dieses ziemlich klein. Wenn allerdings der Verteidiger zum Angreifer wurde, verwandelte sich sein Faden im Bruchteil einer Sekunde in ein Nadelöhr. Da beide Männer großartige Fechter waren, boten sie einander lediglich winzig kleine Öffnungen an, die sich blitzschnell schlossen, und sobald die Spitze des Angreifenden einen kleinen Kreis beschrieb, wieder aufgingen.
    In einem Duell, das nur aus Gründen gegenseitigen Kräftemessens erfolgte, mußten die Klingen vermeiden, den Kopf, die Arme und die Beine zu treffen. Während eines Kampfes auf Leben und Tod stellte jedoch der ganze Körper des Opponenten eine potentielle Zielfläche dar. War der Gegner zufällig an irgendeiner Stelle ungedeckt, mußte der Angreifende seine Chance ergreifen, solange er sich damit nicht einem Konterschlag aussetzte.
    Daß der Fechter mit der perfekten Deckung nicht verlieren konnte, war eine Grundregel. Aber was geschah, wenn dies für beide Kontrahenten Gültigkeit besaß? Hatte man es in einem solchen Fall mit zwei sich gegenüberstehenden Unbesiegbaren zu tun? Keinesfalls, denn kein Mensch ist ohne Fehler. Einer der beiden perfekten Verteidiger mußte vor dem anderen ermüden. Vielleicht geriet irgendein Hieb dem einen oder anderen zu dessen Vor- oder Nachteil. Jeder von ihnen konnte auf dem Boden ausrutschen – oder in ihrem Fall über einen Gegenstand stolpern: ein zerbrochenes Möbelstück, eine Flasche, einen Toten.
    Es war auch nicht auszuschließen, daß einer der Duellanten für den Bruchteil einer Sekunde durch den Schrei eines unbeteiligten Dritten abgelenkt wurde – wie seinerzeit Burton auf der Rex. Ein solches Ereignis konnte einem reaktionsschnellen und adleräugigen Fechter genügen, dem anderen die Klinge in den Leib zu bohren.
    Darüber dachte Burton, während der Hauptteil seiner Aufmerksamkeit sich auf den Tanz der Klingen konzentrierte, unterbewußt nach. Sein Gegenspieler war größer als er und hatte eine größere Reichweite. Aber das mußte für ihn nicht unbedingt ein Nachteil sein. Sobald er näher an den Franzosen herankam, würden dessen lange Arme ihm nur im Wege sein. Dann lag der Vorteil auf Burtons Seite.
    De Bergerac wußte das, und da er alles wußte, was für

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