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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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diese Politik sogar selbst. Später jedoch konnte ich den Gedanken, meine Familie nicht sehen zu dürfen, nicht mehr ertragen. Ich durfte nicht einmal daran denken, daß sie vielleicht nicht das nötige Potential für den letzten Schritt hatten. Deswegen hatte ich meine Pläne schon gemacht, noch bevor ich die Gartenwelt verließ. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ich sie jemals würde ausführen können. Ich spürte meinen Verwandten durch den Computer nach – was mich ungeheuer viel Zeit kostete, das könnt ihr mir glauben – und besuchte sie. Natürlich in Verkleidung. Sie hätten mich niemals erkennen können. Ich hatte dafür gesorgt, daß sie alle an der gleichen Stelle auferstanden waren und wußte stets, wo sich jene befanden, die umgekommen oder woandershin gegangen waren.
    Ich habe ein fast fotografisches Gedächtnis. Auch wenn ich auf der Erde schon vor meinem fünften Lebensjahr starb: An meine Eltern und meine anderen Verwandten erinnere ich mich ausgezeichnet.
    Es fiel mir sehr schwer, meine wahre Identität vor ihnen zu verbergen. Aber das mußte ich. Ich freundete mich mit ihnen an und unternahm sogar den Versuch, ihre Sprache zu erlernen. All dies spielte sich natürlich im Rahmen eines autorisierten Projekts ab.
    Ich hatte meine Ziehmutter auf der Gartenwelt sehr geliebt, aber meine wirkliche Mutter liebte ich noch mehr; obwohl sie geistig nicht nur weniger entwickelt war, sondern zwischen ihr und der anderen intellektuelle Welten klafften.
    In späteren Jahren suchte ich meine Verwandten hin und wieder auf und machte sie mit dem Glauben der Kirche der Zweiten Chance bekannt. Obwohl sie alle konvertierten, reichte das noch nicht aus. Sie waren noch weit von dem Stadium entfernt, daß es Anlaß zu Hoffnung gegeben hätte, sie könnten sich noch weiter entwickeln.
    Aber ich glaubte – und ich glaube es noch immer –, daß sie es erreichen können, wenn man ihnen nur die dafür nötige Zeit gibt.«
    Burton sagte verhalten: »Sie waren gerade dabei, in den Bergen zu landen.«
    »Ja. Aber das, was ich Ihnen über meine Verwandten erzählt habe, ist von höchster Wichtigkeit. Außerdem müssen Sie sich klarmachen, daß ich nicht nur an meine eigene Familie dachte.
    Auch die anderen schmerzten mich, all die Milliarden Verdammten! Ich konnte dies meinen Kollegen gegenüber nicht einmal erwähnen. Ausgenommen natürlich Tringu, aber auch er erfuhr von meinem Plan erst dann, nachdem ich mir seiner absolut sicher war. Hätte ich mich zuvor den anderen in irgendeiner Form mitgeteilt, wäre ihnen nach dem Auftauchen des Abtrünnigen sofort klargewesen, wer hinter ihm stand.«
    Obwohl er natürlich einfach hätte Selbstmord begehen können, tat Loga etwas, daß seine Maschine davor bewahrte, an ihrem vorbestimmten Landeplatz in Flammen aufzugehen. Er schaltete den Motor ab.
    »Wenn Monat geglaubt hätte, daß das jemand tun würde, hätte er dagegen sicher irgendwelche Vorbereitungen getroffen. Aber eine solche Tat hatte er nicht erwartet. Warum sollte er auch? Denn dem Delinquenten mußte klar sein, daß er – sogar dann, wenn er sich umbrachte – anschließend im Turm wieder zu sich kommen würde.«
    Die Maschine war abgestürzt und kurz unterhalb des Bergrückens gegen eine Felswand geprallt. Ihre Geschwindigkeit war jedoch nur gering gewesen und Loga hatte einen Prallanzug getragen. Da die Maschine zudem aus dem fast unzerstörbaren grauen Metall bestand, hatte der Aufprall ihr kaum einen Kratzer zugefügt.
    »Trotzdem – der Absturz hätte mich umgebracht. Aber nachdem ich fünfzig Meter tief gefallen war, schaltete ich den Motor wieder ein und stieg höher. Dann schaltete ich ihn erneut ab, ließ mich weiter fallen und schaltete ihn wieder an. Wieder gewann die Maschine an Höhe, bis ich sie noch einmal abschaltete.«
    Mit nervenzermürbender Hartnäckigkeit war es ihm auf diese Weise gelungen, die Maschine in Bodennähe zu bringen. Bevor es jedoch so weit war, hatte er eine Luke geöffnet und war – im Glauben, es geschafft zu haben – mit einem Gral in der Hand abgesprungen. Er war durch den Regen gefallen, hatte Donner und Blitze gehört, war irgendwo aufgeschlagen und hatte die Besinnung verloren.
    Als er erwachte, lag er mit dem Bauch auf dem Ast eines Eisenbaums. Es war hell, und er sah, daß sein Gral dreißig Meter unter ihm auf dem Boden glänzte. Trotz seiner zahlreichen Kratzwunden und Blutergüsse, einiger innerer Verletzungen und seines gebrochenen Beins war ihm der Abstieg

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