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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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herausschinden. In dieser Zeit würde sicher jeder das erforderliche Stadium erreicht haben.
    Sein tiefverwurzelter Pessimismus sagte ihm jedoch, daß dies nicht unbedingt so sein mußte.
    Wie sah es mit seinen eigenen Fortschritten aus?
    Wollte er überhaupt in ein Stadium überwechseln, in dem sein Ich einfach verschwand?
    Warum eigentlich nicht? Es konnte sich zu einem Abenteuer auswachsen, das noch größer war als das jetzige; zum größten seines Lebens.
    »Na schön«, sagte er. »Ich glaube, daß wir jetzt alle verstehen, was passiert ist. Aber Sie haben uns zu verstehen gegeben, daß selbst jetzt noch, wo niemand mehr da ist, der Sie daran hindern kann, die Möglichkeit besteht, daß Ihr Plan nicht zur Ausführung gelangt. Was, um alles in der Welt, ist geschehen?«
    »Es war mein Fehler, ganz allein mein Fehler!« schrie Loga. Er sprang auf und ging trotz seiner Hüftverletzung mit verzerrtem Gesicht schwitzend auf und ab.
    »Weil durch das, was ich getan habe, vielleicht Milliarden für immer verloren sind! Genaugenommen, beinahe jeder! Vielleicht sogar jeder! Für immer!«

52
    Eine Weile herrschte Stille. Trotz seiner Schmerzen hinkte Loga weiter herum. Dann sagte Burton: »Sie können es uns ebenso gut erzählen.«
    Loga setzte sich wieder hin.
    »Der Impuls, den ich abgab, versah die Wiedererweckungsleitung mit einer Sperre. Damit wollte ich verhindern, daß irgendeiner von meinen Kollegen Selbstmord beging und eher im Turm ankam als ich. Was ich aber nicht wußte: Ein anderer Ethiker hatte, nachdem man mir auf die Schliche gekommen war, die Wiedererweckungsleitung ebenfalls mit einer Sperre versehen.«
    Der Grund dafür, sagte Loga, hatte darin bestanden, daß Monat dem Verräter keinen Zutritt mehr zum Turm gewähren wollte. Einmal dort, konnte der oder die Unbekannte seinen Plan – wie immer er auch aussah – ausführen, bevor man seine Gegenwart bemerkte.
    Monats Anweisung wog natürlich stärker als alle anderen.
    »Er war der Operateur.«
    Außerdem hatte Monat dem Computer durch seinen Bevollmächtigten befohlen, keinem anderen zu gehorchen als ihm selbst – bis er eine gegenteilige Anweisung erhielt.
    »Wenn er genau gewußt hätte, was passieren würde, hätte er einen solchen Befehl niemals gegeben, dessen bin ich mir sicher. Aber er wußte ebenso wenig wie ich, welche Richtung die Ereignisse nehmen würden.«
    »Das Universum ist unendlich«, sagte Nur, »und das gleiche gilt für die Ereignisse, die sich in ihm abspielen.«
    »Vielleicht. Aber seht… Der Computer benutzt die Wathans als – wie soll ich es nennen? –, als Blaupausen, um Körper zu duplizieren. Früher einmal wurden die Aufzeichnungen der Körper aufbewahrt, aber es hat sich als wirtschaftlicher erwiesen, statt dessen die Wathans selbst zu benutzen, wie ich schon erklärte. Es gibt keine anderen Aufzeichnungen mehr. Wenn also die Wathans verloren gehen, haben wir keine Möglichkeit mehr, neue Körper zu erschaffen.«
    Burton überlegte hin und her.
    »Nun, aber die Wathans sind doch da. Wir haben sie in ihrem Gehege in der Mitte des Turms gesehen.«
    »Ja, aber wenn der Computer stirbt, werden sie freigelassen! Und dann gibt es keine Möglichkeit mehr, die Toten auferstehen zu lassen. Sie sind für immer verloren!«
    Erneut breitete sich Schweigen aus. Eine oder zwei Minuten später sagte Alice: »Der Computer… stirbt?«
    Loga sah aus, als würde er sich gleich erbrechen. »Ja. Hätte man ihn nicht so viele Jahre ungewartet gelassen, wäre es nicht soweit gekommen.«
    Die Anlage war für Jahrhunderte gebaut und brauchte weder repariert noch mit Ersatzteilen versehen zu werden. Dessen ungeachtet kam es jedoch hin und wieder zu Unregelmäßigkeiten einzelner Teile und Einheiten. Das war auch der Grund, warum sie in bestimmten Zeitabständen von Technikern inspiziert wurde, obwohl sie mit vielen Selbstreparatursystemen versehen war. Maschinen dieser Art hatten allerdings auch eine wohlbekannte, aber bis jetzt unerklärliche Neigung und tendierten hartnäckig dazu, aufgrund eigenen Willens zusammenzubrechen oder die Mitarbeit zu verweigern. Man hatte bereits im Scherz darüber spekuliert, ob sie vielleicht irgendwelche eigenen Wathans besitzen und ihr freier Wille eher Widerspenstigkeit widerspiegelt als alles andere.
    Während der langen Unterbrechung der menschlichen Überwachung hatte ein Ventil seinen Geist aufgegeben.
    »Es handelt sich dabei natürlich nicht um ein mechanisches Ventil, damit wir uns recht verstehen,

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