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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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wir noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    Der Sprecher war etwa einen Meter siebzig groß. Er war schlank und muskulös und hatte dunkle Augen und ebensolches Haar. Sein Gesicht strahlte Stärke aus, aber auch Schönheit und Eigenwilligkeit. Er trug einen Zehn-Gallonen-Cowboyhut und hochhackige Stiefel. Der Rest seiner Bekleidung bestand aus einem weißen Kilt.
    »Tom Mix, zu Ihren Diensten, Majestät«, sagte er mit dem schleppenden Tonfall eines Texaners.
    Er saugte an seiner Zigarette und fügte hinzu: »Ich bin ein Lasso- und Bumerang-Experte, Sire, und war einst ein bekannter Filmstar, wenn Sie wissen, was das ist.«
    John wandte sich Strubewell zu. »Haben Sie je von ihm gehört?«
    »Ich habe von ihm gelesen«, sagte Strubewell. »Er hat lange vor meiner Zeit gelebt, aber in den zwanziger und dreißiger Jahren war er sehr berühmt. Er war ein Star der sogenannten Horse operas.«
    Burton fragte sich, ob ein Agent so etwas wissen konnte.
    »Hin und wieder machen wir auch auf der Rex Filme«, sagte John lächelnd. »Aber daß wir keine Pferde haben, wissen Sie ja wohl selbst.«
    »Und ob ich das weiß!«
    Der Monarch fragte Frigate nach weiteren Einzelheiten ihres Abenteuers. Der Amerikaner führte aus, daß die Anlage, die den Wasserstoff im Inneren der Ballonhülle aufheizte, in dem Moment leck geworden war, als sie das Luftschiff gesehen hatten. Während des Versuchs, das Leitungsleck mit einem schnell härtenden Leim abzudichten, hatten sie das Gas ausströmen lassen, um schneller in dichtere und wärmere Luftschichten vorstoßen und die Gondelluken öffnen zu können.
    Zwar war es ihnen gelungen, das Leck abzudichten, aber dann kam ein Wind auf, der sie zurückwarf. Kurz darauf waren die frischen Wasserstoff erzeugenden Batterien ausgefallen. Man hatte den Entschluß gefaßt, zu landen. Als sie gehört hatten, daß John ein Beiboot in diese Gegend ausgeschickt hatte, um bekanntzugeben, daß er Männer suchte, waren sie so schnell wie möglich hierher gesegelt.
    »Was waren Sie auf der Erde?«
    »Ich habe eine Menge Berufe gehabt, wie die meisten Menschen. In meinen besten Jahren war ich Autor von Science-fiction- und Detektivgeschichten. Ich habe zwar nie zum Bodensatz der Literatur gehört, bin aber nie so bekannt geworden wie er.«
    Frigate deutete auf einen muskulösen, mittelgroßen Mann mit krausem Haar und gutaussehenden, irisch wirkenden Zügen.
    »Er ist Jack London, einer der bekanntesten Schriftsteller des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.«
    »Ich bin nicht allzu wild auf Schriftsteller«, sagte John. »Auf meinem Schiff waren mehrere, und sie haben nur Ärger gemacht. Allerdings… Wer ist der Neger, der meinen Sergeanten niederschlug, ohne vorher meine Erlaubnis einzuholen?«
    »Umslopogaas, ein Swasi und Bewohner Südafrikas. Er entstammt dem neunzehnten Jahrhundert. Ein großer Krieger, der besonders gut mit seiner Axt umgehen kann, die er >den Specht< nennt und den >Witwenmacher<. Außerdem ist er dafür bekannt, daß er einem berühmten Schriftsteller, H. Rider Haggard, als Modell für den berühmten fiktiven Helden gleichen Namens diente.«*
    »Und er?«
    John zeigte auf einen braunhäutigen, schwarzhaarigen Mann, der durch seine große Nase auffiel. Er war kaum mehr als einen Meter sechzig groß und trug auf dem Kopf einen aus grünem Tuch zusammengerollten Turban.
    »Das ist Nur ed-Din el-Musafir, ein weitgereister iberischer Maure, Eure Majestät. Er lebte während Ihrer Zeit und ist ein Sufi. Er hat Eure Majestät zufälligerweise sogar am Hof in London getroffen.«
    John sagte »Was?« und stand auf. Er beäugte den Mann aus der Nähe und schloß dann die Augen. Nachdem er sie wieder geöffnet hatte, sagte er: »Ja, ich erinnere mich sehr gut an ihn!«
    Der Monarch erhob sich von seinem Stuhl, umrundete den Tisch, breitete die Arme aus und sprach lächelnd im Englisch seiner Zeit auf den Mauren ein. Ziemlich verwundert nahmen die Umstehenden zur Kenntnis, daß er den kleinen Mann umarmte und auf beide Wangen küßte.
    »Herrgott, noch ein warmer Bruder!« sagte Mix, aber er grinste dabei.
    * Farmer bezieht sich hier auf die legendäre afrikanische Heldengestalt der Romane Henry Rider Haggards, die u. a. in den farbenprächtigen Erzählungen >Nada die Lilie< und >Allan Quatermain< dargestellt wird. Anm. d. Red.
    Nachdem die beiden eine gewisse Zeit miteinander geschwatzt hatten, sagte John: »Ich brauche nicht mehr zu wissen, als daß Nur el-Musafir weit mit euch gereist ist und euch immer

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