Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
Vom Netzwerk:
wütendes Eichkätzchen schimpfte über irgend etwas, wahrscheinlich über eine von Alices Katzen. Das Kampfgetümmel hatte die wilden Tiere ängstlich verstummen lassen, aber jetzt, da es verklungen war, nahmen sie ihr gewohntes Leben wieder auf. Der Lärm und der ganze Aufruhr bedeuteten ihnen nichts, wenn es erst einmal wieder ruhig geworden war. Diese unschuldigen Geschöpfe lebten ausschließlich in der Gegenwart; die Vergangenheit war vergessen.
    Burton beneidete sie um ihre Unschuld und ihre Unkenntnis der Zeit.
    Sie blieben stehen, um in dem großen, wunderschönen Blumengarten auf der Hügelspitze Luft zu schöpfen. Burton suchte den Himmel ab und fragte sich, ob sich irgendwo dort oben die Flugstühle an die blaue Wand drückten. Sie würden in der Luft bleiben, bis sich ihre Energiespeicher leerten, und dann langsam zwischen den Bäumen niedergehen.
    Sie betraten das große, leere Haus - er hoffte, daß es leer war - und durchsuchten jeden Raum mit gezückten Waffen. Beruhigt, daß sich niemand, ob Mensch oder Android, im Hinterhalt verbarg, duschten sie. Nachdem sie neue Kleider -einfache Roben - angelegt hatten, trafen sie sich in der großen Bibliothek. Mittlerweile zeigte sich die Wirkung der Anti-Schock-Pillen, die der Computer ausgegeben hatte. Sie waren jedoch noch immer sehr müde und niedergeschlagen. Die Drinks schienen nicht viel zu helfen, und hungrig war auch niemand.
    »Naja, es bringt nichts, die Sache hinauszuschieben«, sagte Burton und setzte sich vor die Computerkonsole. Obwohl er Grauen davor empfand, die Frage zu stellen, stellte er sie. Und der Computer sagte ihm genau das, was er nicht hören wollte.
    Die Toten - Nur, Turpin, Sophie, De Marbot, Aphra, alle Niedergemetzelten -konnten nicht wiederbelebt werden. Jemand hatte die Wiedererweckung verhindert, doch der Computer sagte nicht, wer es gewesen war.
    »Oh, mein Gott!« sagte Alice und stöhnte auf. »Ich hatte Monty für sechs Tage, und jetzt ist er für immer tot!«
    »Für immer würde ich nicht sagen«, meinte Burton. »Wir werden einen Weg finden, den übergeordneten Befehl aufzuheben. Eines Tages.«
    »Wir sollen die anderen warnen«, sagte Alice.
    »Die anderen?« fragte Burton. »Oh, du meinst die in Turpinville. Und Netley und seine Leute, und die Zigeuner.«
    »Sagen wir es den Zigeunern«, warf Frigate ein. »Wir kümmern uns nicht um die, die Tom und mich aus unseren Welten herausgeworfen haben. Sie haben keine Warnung verdient. Was sie verdienen… naja…«
    »Ich verstehe deine Gefühle«, sagte Burton, »aber gewissermaßen sind sie unsere Verbündeten. Der Schnark - oder wer auch immer der Mörder ist - wird nicht nur uns angreifen.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Frigate.
    »Ich weiß es nicht, aber wir müssen sie auf jeden Fall warnen.«
    Er versuchte es zuerst in Turpinville. Obwohl der Bildschirm aktiviert war, meldete sich niemand. Man konnte nur ein schwaches, diffus-dunkles, bernsteinfarbenes Licht ausmachen.
    Burton wollte es gerade bei Netley versuchen, als Li Po sagte: »Warte! Ich glaube, ich habe etwas gesehen!«
    »Was denn?« fragte Burton und kniff die Augen zusammen - als würde das helfen.
    »Etwas Dunkles«, sagte Li Po. »Es bewegte sich.«
    Die anderen drängten sich um die Konsole. Auch sie blinzelten.
    »Ich habe nichts gesehen«, sagte Burton.
    »Du hast auch nicht meine Adleraugen«, sagte Li Po. Er zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm. »Da! Siehst du es nicht? Es ist dunkel, und es bewegt sich, wenn auch nur sehr langsam. Warte.«
    Jetzt konnte Burton einen dunklen, verschwommenen Körper sehen. Er schwoll fast unmerklich an und brauchte eine schier endlose Zeit, um näherzukommen. Minuten verstrichen, dann wurden die Umrisse deutlicher. Alice keuchte. »Es ist ein Mensch!« sagte sie.
    Burton befahl dem Computer, das Bild zu erhellen, falls er dazu imstande war. Die Flüssigkeit - es mußte eine Flüssigkeit sein, in der der Mann trieb -wurde etwas heller. Ein paar Minuten verstrichen, und dann konnten sie das Gesicht eines Schwarzen sehen, die Augen starr, der Mund geöffnet.
    »Ich weiß nicht, was da passiert ist«, sagte Burton, »aber es muß etwas Schreckliches gewesen sein. Der Bildschirm, der Botschaften von außerhalb empfängt, befindet sich in dem Raum neben Turpins Büro. Offenbar ist dieser Raum mit Wasser oder irgendeiner Flüssigkeit gefüllt.«
    »Das kann doch nicht sein!« sagte Sternenlöffel.
    »Oh, doch. Dem Computer ist fast nichts

Weitere Kostenlose Bücher