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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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zur Wathan-Quelle führte - vielleicht, um sie zu besichtigen -, als ein großer Roboter auf Rädern über sie hergefallen war und sie mit Strahlen durchlöchert hatte. Zehn Minuten später hatten andere Roboter das Blut fortgewischt und die Leichen davongetragen, um sie in den Konvertern einzuäschern.
    »Also leben nur noch wir sechs«, sagte Burton. »Sieben, wenn man den Schnark einrechnet. Aber…«
    »Aber was?« fragte Alice nach langem Schweigen.
    Er antwortete nicht. Er dachte darüber nach, daß der Mörder sie viel leichter hätte beseitigen können, wenn er Alices Welt ebenfalls überflutet hätte. Warum hatte er hier auf eine andere Methode zurückgegriffen? Des grausamen Amüsements wegen, die exotischen Androiden gegen sie einzusetzen, die bezaubernden Geschöpfe zweier Phantasie-Bücher für Kinder, die sich plötzlich in blutdürstige Monstren verwandelt hatten?
    Es erschien ihm wahrscheinlicher, daß der Mörder in Alices Welt eine Ausnahme gemacht hatte, weil er zu den Gästen gehört hatte. Und dieser Gast hatte vielleicht gewollt, daß seine Feinde, jene Menschen, die er zutiefst haßte, auf brutalste Weise niedergemacht wurden.
    Und dieser Gast mußte bei der Programmierung der Androiden Vorkehrungen getroffen haben, um von ihnen verschont zu werden.
    Er kannte Alice, Peter Frigate und Li Po zu gut, um sie zu verdächtigen. Also blieben nur zwei. William Gull, der sich angeblich geändert hatte und tief religiös geworden war, obwohl er einst fünf Frauen ermordet hatte. Und Sternenlöffel, die jedoch über kein Motiv verfügte - soweit er wußte.
    Doch Gull war nicht lange genug im Turm gewesen, um zu lernen, wie man einen Computer mit der Geschicklichkeit programmiert, die der Mörder an den Tag gelegt hatte.
    Sternenlöffel hatte zwar lange und ausgiebig am Computer gearbeitet, aber war sie imstande gewesen, sich in der relativ kurzen Zeit das Wissen anzueignen, das nicht einmal jene aufwiesen, die Maschinen dieser Art viel länger kannten?
    Es war möglich, daß es einen zweiten Schnark gab.
    Wenn dem so war, waren sie ihm ausgeliefert.
    Andererseits jedoch konnte es möglich sein, daß einer von ihnen die Möglichkeiten des Computers grundlegend genug erkundet hatte, um zu wissen, wie man ein solches Gemetzel organisierte.
    Warum hätte einer von ihnen dies tun sollen?
    Burton erhob sich von dem Konsolenstuhl. »Wir müssen unsere Erinnerungen der letzten sechs Wochen komplett abspielen«, sagte er.
    »Dazu bin ich im Augenblick zu müde«, sagte Frigate. Alice, Gull und Ster-nenlöffel protestierten ebenfalls, sie seien erschöpft.
    »Erledigen wir es morgen, wenn wir uns ausgeruht haben«, sagte Alice.
    »Es ist sowieso reine Zeitverschwendung«, sagte Sternenlöffel. »Du kannst dir doch denken, daß jeder, der so etwas tun würde« - sie machte eine Handbewegung - »für falsche Erinnerungen gesorgt hat.«
    »Ja, ich weiß. Aber wir müssen es versuchen.«
    Sie saßen noch eine Stunde herum, und ihre kurzen, dumpfen Sätze unterbrachen die langen, düsteren Schweigeperioden nur gelegentlich. Frigate meinte schließlich, er könne wohl wieder etwas Nahrung bei sich behalten. Die anderen wollten es ebenfalls versuchen, und sie aßen mehr, als sie erwartet hatten. Man trank auch etwas und wurde lebhafter, jedoch nicht sorgloser. Schließlich erwähnte Burton etwas, das seine Gedanken schon beschäftigt hatte, seit sie das Haus betreten hatten.
    »Unser Feind hat die Eingänge von Turpins und Netleys Welten verschlossen. Er müßte das gleiche mit dieser Welt anstellen können. Da es ihm nicht gelungen ist, uns alle durch die Androiden töten zu lassen, versucht er es vielleicht mit der sehr erfolgreichen Methode, uns zu ertränken. Es ist vielleicht das beste, wenn wir von hier verschwinden und woandershin ziehen.«
    Sie besprachen den Vorschlag ausgiebig. Schließlich wies Alice auf Burtons Vorschlag hin den Computer an, die Tür zum Zentralgebiet zu öffnen. Ober den Bildschirm sahen sie, daß die Tür funktionierte.
    »Was nicht bedeutet, daß der Schnark uns nicht einsperren kann, wenn er will«, sagte Burton.
    »Dann verziehen wir uns«, sagte Frigate. »Das Problem ist nur… was hindert den Schnark daran, die Wohnungstür abzusperren?«
    »Keine Ahnung«, sagte Burton. »Wenigstens kann er uns nicht ersäufen.«
    Sie ließen den E-M-Konverter Stühle anfertigen und flogen über die verdunkelte Welt und den simulierten Vollmond hinaus. Niemand erwähnte die Leichen auf dem Feld. Sie

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