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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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brauchen Sie ja nicht zu verhungern. Machen Sie sich ein Frühstück, wir gehen der Sache nach.«
    Als der Schirm wieder erlosch, befahl Burton, den Bildschirm in seinem Schlafzimmer zu aktivieren. Er zeigte den Raum sofort - Burton war sich nicht sicher gewesen, ob die Verbindung von der anderen Seite unterbrochen worden war -, und er sah, daß das Bett leer war. Sternenlöffel war nicht zu sehen, aber sie konnte im Badezimmer sein. Er versicherte sich, daß seine Stimme übertragen wurde und rief laut ihren Namen. Obwohl er ihn mehrmals wiederholte, bekam er keine Antwort.
    »Sie ist fort.«
    »Wo ist ihre Leiche?« fragte Frigate.
    »Keine Ahnung«, sagte Burton. »Wir werden es herausfinden müssen.«
    Mit Strahlern bewaffnet gingen sie zur Schlafzimmertür. Burton und Li Po brannten die Versiegelung ab. Da der Rauch einen beißenden Gestank entwickelte, der sie husten ließ, mußten sie immer wieder Pausen einlegen, damit die Klimaanlage Zeit hatte, den Qualm abzusaugen. Als die violettglänzende Substanz verschwunden war, nannte Burton das Kodewort, und die Tür schwang auf. Vorsichtig trat er als erster ein, den Strahler schußbereit. Schlafraum und Badezimmer waren leer.
    »Sie muß sich umgebracht haben, indem sie in den Konverterschrank trat und sich auflösen ließ«, sagte Frigate.
    »Das würde ihr Verschwinden noch geheimnisvoller machen«, sagte Burton. »Ich frage mich, wo sie sein könnte.«
    »Du scheinst nicht überrascht zu sein, Dick«, sagte Alice.
    »Nein. Ich bin davon ausgegangen, daß Gull nicht genug Zeit gehabt hat, um die Bedienung des Computers so zu erlernen, wie er es hätte müssen, um das zu tun, was der Schnark getan hat.«
    »Um Gottes willen!« sagte Frigate. »Warum hat sie das getan? Was hat sie gegen uns gehabt? Sie muß uns hassen! Uns alle! Warum?«
    »Ich glaube«, sagte Li Po, »sie war schon immer recht traurig hinter dem fröhlichen Gesicht, das sie aufgesetzt hat. Sie hat ein schlechtes Leben gehabt, viele schlechte Jahre jedenfalls, so viele, daß sie ihr ganzes Leben für schlecht hält; für zu schrecklich, um es noch länger zu ertragen. Sie hat so viel durchmachen müssen, ist so oft vergewaltigt und mißbraucht worden, und Dunaways Überfall war einfach zu viel. Ich glaube - ich kann mich natürlich irren, bezweifle es jedoch -, daß sie zu der Ansicht gelangt ist, wir wären tot besser dran. Sie wäre tot besser dran. Alle wären es. Sie hat mir mehr als einmal erzählt, es täte ihr leid, daß wir wiederbelebt worden seien, und es wäre schrecklich, daß man noch nicht mal im Tod Zuflucht suchen könne. Hat sie dir nicht etwas Ähnliches erzählt, Dick?«
    »Mehr als einmal.«
    »Hinter der Sache muß mehr stecken«, sagte Frigate. »Wenn sie für immer tot sein will, braucht sie doch nur ihre eigene Aufzeichnung löschen.«
    »Sie ist nicht normal«, sagte Burton. »Vielleicht bildet sie sich ein, sie würde uns allen einen Gefallen tun, wenn sie sicherstellt, daß wir nicht wie sie zu leiden brauchen. Außerdem scheint sie durchsetzen zu wollen, daß die, die andere haben leiden lassen, dazu nicht mehr in der Lage sind.«
    Burton war entsetzt, ihre Taten erschütterten ihn mehr als alles zuvor in seinem Leben. Aber er haßte sie nicht. Obwohl sie die größte Sünde in der Welt begangen hatte, die unwiderrufliche, nicht wiedergutzumachende Sünde, konnte er diese gequälte Leidende nicht hassen. Er bemitleidete sie. Trauerte um sie. Aber er würde sie töten müssen. Niemand würde sicher sein, solange sie noch lebte, und er würde ihr die größte Gnade erweisen, indem er sie aus ihrem Elend erlöste.
    Er war sich sicher, daß sie plante, auch sich selbst schließlich ein Ende zu machen, aber erst dann, wenn im Turm niemand mehr lebte. Vermutlich hätte sie auch gern die Menschen im Tal getötet, aber dazu war sie nicht in der Lage. Sie würde sich mit dem Wissen zufrieden geben müssen, daß sie irgendwann alle sterben würden.

35
    »Unsinn!«
    »Was?« fragte Alice.
    »Wir haben nicht die geringste Ahnung, was wirklich in diesem verdrehten Verstand vor sich geht. Es spielt aber auch keine Rolle. Wir müssen ihrem Tun Einhalt gebieten.«
    Ein lautes Pfeifen ertönte. Burton fuhr zusammen, obwohl er das Geräusch erwartet hatte, und ging zur Konsole. Der Bildschirm zeigte das Diagramm einer Turmetage und ein winziges, hellgelbes Licht, das sich durch einen Gang bewegte. In der Bildschirmecke stand: ETAGE 4, GANG 10.
    Die anderen drängten sich hinter ihm

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