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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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führen?
    »Gehe ich recht in der Annahme, daß Ihr… Ihr Tod… ein Trick war, eine Computersimulation?« sagte Burton. »Und daß Sie uns seit Ihrem Verschwinden beobachtet haben?«
    Loga musterte sie, die dicken Beine gespreizt, als stünde er an Deck eines Segelschiffes. Er lächelte. »Ja«, sagte er. »Ich weiß, daß dies eine der Möglichkeiten war, die Sie in Betracht gezogen haben.«
    »Also haben Sie uns bespitzelt und belauscht!« sagte Burton wütend.
    »Überall, außer in den Räumen, die Sie gestrichen haben. Es war eine kluge Idee, aber ich habe ja immer schon gewußt, daß Sie intelligent und phantasiebegabt sind. Das ist natürlich einer der Gründe, weshalb ich Sie zu meinen Agenten gemacht habe. Es stimmt jedoch nicht, daß Sie meine Überwachung vollständig blockiert haben. Als Sie die Hilfscomputer einsetzten, habe ich sie angezapft.«
    Er nippte an seinem Getränk und musterte sie über den Glasrand. »Es ist schön, mit jemandem sprechen zu können«, sagte er und stellte den Schwenker beiseite. »Nicht einfach mit irgend jemandem; Sie sind etwas Besonderes. Ich fühle mich Ihnen sehr nahe. Obwohl ich mir denken kann, daß Sie in diesem Augenblick ziemlich wütend auf mich sind. Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, aber ich bin überzeugt, daß Sie mir verzeihen werden, sobald Sie meine Geschichte gehört haben.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Alice, die dunklen Augen zusammengekniffen, die Lippen straff gespannt. »Ich weiß nicht, was für ein Spiel Sie gespielt haben, aber Sie sind dafür verantwortlich, daß…« Sie hielt inne, als wäre ihr gerade etwas in den Sinn gekommen. Ihre Wangen röteten sich noch mehr.
    »Ich wiederhole, es tut mir leid, daß ich Sie in eine gefühlsmäßige Zwangslage gebracht habe. Aber Sie haben überlebt, was Sie auch getan hätten, wenn Sie nicht überlebt hätten, jedenfalls sozusagen.
    Ich wollte wissen, ob Sie in der Lage wären, den Turm zu bedienen, daß Sie sich nicht durch die große Macht in Ihren Händen korrumpieren lassen. Ich ging zwar davon aus, daß Sie den Test bestehen würden, aber mein Glaube, mein Wunsch, reichte nicht aus. Ich mußte sehen, wie Sie den Turm in der Praxis beherrschen. Nicht das, was jemand sagt, sondern das, was er tut, bestimmt seinen Charakter.
    In einigen Punkten haben Sie versagt. Sie hätten Ihre Gefährten, die während der Expedition zum Turm gestorben sind, wiederbeleben sollen. Ich bin sicher, daß Sie es auch getan hätten, hätten die Ereignisse Sie nicht daran gehindert. Ich war jedoch enttäuscht, weil ich auch sie dem Test unterziehen wollte.«
    »Die meisten von ihnen hätten sich so verhalten wie wir«, sagte Burton.
    »Bis zu einem gewissen Punkt«, sagte Loga. »Aber der ultimate Test hätte daraus bestanden, wie sie sich im Turm verhalten hätten. Turpin zum Beispiel hat es mit der Auswahl der Freunde, die er wiederbelebt hat, nicht sehr genau genommen. Sie auch nicht, Li Po. Sie haben einen schwerwiegenden Fehler gemacht, indem Sie Sternenlöffel wiedererweckten.«
    Li Po zuckte die Achseln. »Wie hätte ich das ahnen können?«
    »Haben Sie denn nichts gelernt?«
    »Ich lerne sogar noch schneller, als ich mich beleidigen lasse«, sagte der Chinese. »Wenn ich noch einmal die Gelegenheit hätte, würde ich mich versichern, daß der Computer denen, die wir zurückgeholt haben, keine Macht verleihen kann, die sie gegen mich einsetzen könnten.«
    »Sehr gut. Aber würden Sie auch dafür sorgen, daß Sie selbst keine Macht haben, die Sie gegen andere ausspielen könnten? Diese Macht ist für Sie ebenso eine Gefahr wie für die anderen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen könnten andere Ihnen die Macht entreißen.« »Jemand muß die Führung übernehmen«, sagte Li Po. »Jemand muß die Macht ausüben, jemand, dem man sie anvertrauen kann.«
    »Die Frage ist«, sagte Burton, »kann man uns jetzt noch vertrauen?«
    »Was wäre, wenn Sie jemanden wiederbelebt hätten, der vertrauenswürdig erscheint, ohne es zu sein? Der Ihnen vielleicht die Macht entreißt und Sie für Ziele einsetzt, die Sie ablehnen, weil sie schlecht sind?«
    Loga nippte erneut an seinem Glas. Er schritt dann auf und ab, während er weitersprach.
    »Sie glauben, mein Verschwinden sei ein Verbrechen, weil es zur Auslöschung von Körperaufzeichnungen führte, und damit zum Verlust der Unsterblichkeit für fast alle Wiedererweckte. Dem ist nicht so, und ich bin enttäuscht, daß Sie mir zutrauen, ich würde etwas so Schreckliches zulassen.

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