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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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anrufst?«
    »Ja. Ich habe es ihm vor einer Stunde gesagt. Er wütete und tobte, und dann… «
    »Er hat dich nicht geschlagen?«
    »Nein, er schlägt keine Frauen, das muß ich ihm zugute halten. Wenigstens nicht körperlich.«
    »Und dann?«
    »Dann? Oh! Ja, er lächelte und segnete mich und sagte, er wünsche, ich würde mit dir glücklich werden. Er hat jedoch alles wieder zunichte gemacht, indem er hinzufügte, er bezweifle es.«
    Burton stieg aus dem Bett und zog einen Kilt über. »Ich möchte mit ihm reden.«
    Ihre schwarzen Augen weiteten sich. »Warum? Glaubst du, ich lüge?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich möchte nur nicht, daß er glaubt, ich hätte Angst, ihm gegenüberzutreten. Und ich will sicher sein, daß er nicht glaubt, ich hätte dich ihm heimlich ausgespannt.«
    »Oh, das glaubt er nicht. Ich habe ihm gesagt, du hättest nicht die geringste Ahnung, wie sehr ich dich begehre.«
    »Das ist eine Lüge«, sagte Burton, aber er machte ihr keine Vorhaltungen. Es gab solche und solche Lügen, und diese hier lag in der »weißen« Kategorie. Außerdem, wer war er, daß er jemanden der Falschheit bezichtigen konnte?
    »Wenn er wach ist, will ich mit ihm sprechen«, sagte Burton.
    »Nein, er ist wach, aber er will nicht gestört werden. Er ist mit einer Frau zusammen. Mit einer Frau, die er gerade wiederbelebt hat. Als Ersatz für mich, sagte er. Die Beklagenswerte.«
    »Vielleicht ist sie das«, sagte Burton. »Aber für den Augenblick wird sie sehr dankbar sein, daß er sie von den Toten zurückgeholt hat.«
    Er liebte diese chinesische Frau nicht. Aber er hielt Liebe auch nicht für die Vorbedingung einer guten Beziehung zwischen Mann und Frau. Alice hatte er gewiß geliebt, aber was war aus ihnen geworden?
    »Komm herüber«, sagte Burton. »Ich sage dem Computer, er soll dich hereinlassen.«
    Sternenlöffel stellte das Weinen und Schniefen ein und lächelte wie die Sonne in der Abenddämmerung.
    »Ich richte nur noch mein Make-up und packe meine Sachen zusammen. Du willst mich doch, oder?«
    »Würde ich dich nicht wollen, hätte ich es gesagt«, meinte Burton.
    Er fand vor fünf Uhr morgens keinen Schlaf.

24
    Burton ließ sich mit den drei Frauen in ihrem Zimmer und den beiden Männern, die in getrennten Räumen geschlafen hatten, verbinden. Nachdem er ihnen einen guten Morgen gewünscht hatte, sagte er ihnen, er habe den Computer angewiesen, ihnen beizubringen, wie man ihn bediene. Er lud sie auch zum wöchentlichen Treffen der acht - nun waren es mehr - an diesem Abend ein.
    »Danach seid ihr auf euch allein gestellt. Ich werde euch jedoch dann und wann anrufen oder auch einmal vorbeischauen, wenn ich willkommen bin. Und ihr könnt mich anrufen, wenn ihr irgendwelche Probleme habt.«
    Was er sagte, gefiel ihnen nicht. Anscheinend waren sie der Meinung, er müsse seine gesamte Zeit aufwenden, um sich zu vergewissern, daß sie sich auch bestimmt eingewöhnen würden. Aber sie konnten nichts dagegen tun.
    Er und Sternenlöffel nahmen das Frühstück ein, Eier au beurre noir, Blau-beergebäck und Feigen mit Sahne. Dann flogen sie zu Burtons kleiner Welt Theleme, benannt nach dem mythischen Staat in Rabelais’ Gargantua und Pan-tagruel. Das Motto im Werk des alten Franzosen war Tu, was du willst gewesen. Burtons Motto war: Tu, was Burton will. Die Welt hätte jedoch vielleicht besser den Namen Bagdad-im-Turm erhalten. Burton hatte im Mittelpunkt eine kleine Stadt und ein Schloß errichten lassen, das so aussah, wie sich ein unheilbarer Romantiker oder ein Hollywood-Produzent einen Ort aus Tausendundeine Nacht vorstellte. Ein Fluß kam vom westlichen Ende der gewaltigen Kammer, umfloß die Stadt, schlängelte sich nach Osten und verschwand im Sand der Wüste, nicht weit vom Eingang entfernt. Vor den Toren der Stadt streiften zahlreiche Löwen und Leoparden herum, und viele Gazellen, Antilopen, Strauße und andere Wüstengeschöpfe. Flußpferde und Krokodile schwammen im Fluß, und in den Dschungelstreifen wimmelte es von Affen, Zibetkatzen und Vögeln.
    Im Augenblick wurde Theleme nur von ihm und Sternenlöffel bewohnt. Burton plante, später ein paar passende Leute hereinzuholen, aber er hatte keine Eile damit.
    Um acht Uhr abends gingen er und Sternenlöffel zur Party, wenngleich auch nicht ohne Zwischenfall. Der schwarze Motorradfahrer, diesmal mit einer schwarzen Frau auf dem Rücksitz, raste an ihnen vorbei. Der Mann winkte ihnen zu, aber seine Begrüßung war diesmal höflicher. »He, Burton,

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