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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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was ist los?« Ein paar Sekunden später wären sie fast über ein großes Schwein gestolpert, das mit klickenden Hufen seines Weges trottete.
    »Mein Gott«, sagte Burton. »Was ist denn jetzt los?«
    »Keine Ahnung«, sagte Sternenlöffel. »Ich sprach heute Nachmittag mit Aphra, und sie sagte, sie wäre Leuten begegnet, die sie nie zuvor gesehen hätte. Die meisten davon kommen aus Tom Turpins Welt. Wenigstens glaubt sie es, da es
    sich um Schwarze handelt. Aber sie flog auch an einem Dutzend Leuten vorbei, die wie Zigeuner aussahen.«
    »Zigeuner? Wer hat sie wiederbelebt?«
    Sie betraten Nurs Wohnung, in der lautes Geplauder und Gelächter erklang. Alice war da, gekleidet wie ein Backfisch aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, eine Aufmachung, die ihr sehr gefiel. Sie schenkte Burton ein sparsames Lächeln, sprach aber weder sofort noch später mit ihm. Er hatte erwartet, die anderen wären überrascht, wenn er mit der Chinesin auftauchte, aber Li Po hatte ihnen offenbar schon alles erzählt. Wenn er eifersüchtig war, zeigte er es nicht. Er war Realist genug, um zu wissen, daß es nicht nur sinnlos war, Eifersucht zu zeigen, sondern daß er dabei auch sein Gesicht verlieren würde. Außerdem litt er weder an mangelnder Gesellschaft noch an mangelndem Sex. Er hatte mittlerweile vierzig Männer und siebenund vierzig Frauen wiederbelebt, die er auf der Erde gekannt hatte. Sieben der Frauen gehörten ihm, eine für jeden Wochentag. Heute hatte er jedoch nur eine mitgebracht.
    »Sie begleiten mich abwechselnd zu diesen Treffen«, erklärte er Burton.
    »Irgendwann werden sie es leid sein, dich teilen zu müssen, und sich selbst Männer wiedererwecken«, sagte Burton. »Was hast du dann vor?«
    »Nichts«, sagte Li Po lächelnd. »Ich bin kein Tyrann. Sobald es soweit ist, werde ich andere als Ersatz erwecken. Nur gut, daß es so kommt, denn früher oder später werde ich sie leid sein, oder sie mich, so schwer man es sich auch vorstellen kann.«
    Burton konnte sich bildlich vorstellen, daß immer mehr Leute Li Pos Welt bevölkerten. Wenn der Sättigungspunkt erreicht war, würden die Überzähligen in die Wohnungen ausweichen müssen. Die gleiche Entwicklung vollzog sich in Turpins Welt.
    »Mann, ich weiß nicht«, sagte Turpin und schüttelte den Kopf. »Es fing alles mit den Leuten an, die ich herholte, doch dann geriet mir die Sache aus der Hand. Sie haben Leute wiederbelebt, und die haben Leute wiederbelebt, und jetzt machen die sich ans Wiederbeleben, als sei morgen Schluß damit.«
    Burton erzählte ihm von dem schwarzen Motorradfahrer. Turpin grinste. »Das ist Bill Williams«, sagte er. »Ich weiß nicht, wer ihn hergebracht hat. Ich könnte es herausfinden, aber was spielt das schon für ‘ne Rolle? Weißt du, er ist gar keine schwarzer Amerikaner. Er ist Russe.«
    »Russe?«
    »Ja. Er hat ‘ne tolle Story zu erzählen. Du mußt dich mal mit ihm unterhalten.«
    Burton hatte Gull, Netley, die Crook, die Stride und die Kelly beobachtet, seit er den Raum betreten hatte. Sie standen in zwei Ecken, die Männer in der einen, die Frauen in der anderen, und wollten offensichtlich nichts mehr miteinander zu tun haben. Burton führte sie herum, um sie vorzustellen. Es hatte jedoch den Anschein, daß Frigate schon von ihnen erzählt hatte. Dies hatte die Neugier auf die Neuankömmlinge gelenkt, doch viele fühlten sich in der Nähe von Netley und Gull unbehaglich. Verständlich, standen sie doch zwei Dritteln der unheiligen Dreifaltigkeit gegenüber, die »Jack the Ripper« gewesen war. Netley war davon so betroffen, daß er schon früh aufbrach. Burton ging in den Korridor des Hauptraums, wo er unbeobachtet war, und befahl dem Computer, ihm auf der Spur zu bleiben.
    Als Nur die Schüchternheit der Stride, der Crook und der Kelly auffiel, begab er sich zu ihnen und hatte sie bald aufgeheitert. Er konnte ungezwungen mit den Hohen und den Niedrigen umgehen, mit den Wissenden und den Unwissenden, den Reichen und den Armen, und er paßte sich schnell jeder Gesellschaft an, obwohl er stets seine Würde bewahrte. Nach einer Weile gesellten sich Aphra Behn und Frigate zu ihnen, und Nur zog von dannen und landete bei Gull. Neugierig geworden, lud Burton sich selbst zu dem Gespräch ein.
    Gull erzählte dem Mauren von dem Mann, der ihn bekehrt hatte, Lorenzo Dow. Dow war 1777 in Conventry, Tolland County, Connecticut, geboren worden. Als höchst phantasiebegabter und leicht zu beeindruckender Jüngling war er über

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