Fast genial
Francis und setzte sich. „Obwohl,
doch.“ Er erzählte von dem Abschiedsbrief seiner Mutter und wie sie die
Identität seines Vaters herausbekommen hatte.
„Das war deine Mutter?“, unterbrach Alistair sofort. „Ich weiß noch, wie
wütend Monroe damals war, als einer seiner Spender aufgedeckt wurde.“
„Ja, das war meine Mom“, sagte Francis und erzählte
weiter von der Reise nach l. a ., wie er in einem Artikel auf ihn gestoßen war und dass
er unbedingt seinen Vater finden müsse, aber seinen Namen nicht kenne.
Schließlich fragte er Alistair geradeheraus, ob er
vielleicht wisse, wer sich hinter Donor James verberge. Francis wollte nicht,
dass Alistair merkte, wie viel von seiner Antwort abhing, trotzdem zitterte
seine Stimme. Er krallte die Finger ineinander und schaute sich im Zimmer um,
in der Ecke standen zwei große Pakete.
„Ich hatte leider nie Einsicht in die Spenderakten“,
sagte Alistair. „Ich kenne auch nicht die Codes für die Decknamen der
Spender.“
Francis legte sich auf den Boden und stöhnte vor
Enttäuschung.
„Aber ich weiß trotzdem den Namen deines Vaters.“
Francis richtete sich sofort wieder auf. „Und? Sag schon!“
Alistair hatte die Augen geschlossen und schien
intensiv nachzudenken, als würde sein Gehirn etwas vor- oder zurückspulen. „Ich
war ein Kind, als die Akte aus Monroes Büro gestohlen wurde. Ich erinnere mich
noch genau an die Aufregung, die es deswegen gab. Und einmal stand ich an der
Tür und lauschte einer Unterhaltung zwischen Monroe und einem Assistenten. Es
ging um einen Dr. Dohle und darum, ob man ihn anrufen solle. Monroe meinte, das
wäre nicht nötig, sie würde schweigen. Im Laufe der Unterhaltung kam ich
dahinter, dass Doble der Name des Samenspenders sein musste, dessen Akte
gestohlen worden war.“ Alistair reichte ihm den Joint und gab ihm Feuer. „Monroe
bemerkte, dass ich gelauscht hatte. Wir standen uns gegenüber, er wusste
genau, was ich dachte. Schließlich sagte er nur: >Doble ist nicht dein Vater.< Mehr nicht. Diesen Satz habe ich bis heute nicht
vergessen.“ Francis nahm einen tiefen Zug.
Alistair blies Rauch durch die Nase. „Wenn man das,
was du mir gerade über deine Mutter gesagt hast, mit einbezieht, ist Doble mit
ziemlicher Sicherheit der Name deines Vaters.“
2
Beide rauchten schweigend. Nach einiger Zeit ging
der Joint aus. Francis zündete ihn noch mal an, doch er war mit seinen Gedanken
so abwesend, dass es ihm erst beim dritten Anlauf gelang. So lange hatte er
darauf gewartet, den Namen seines Vaters zu erfahren, und jetzt fühlte er sich
nur fremd an.
„Was denkst du?“, fragte Alistair.
„Ich weiß nicht. Ich glaube, du hast recht. Aber
was, wenn du dich irrst?“
„Er heißt Doble, da bin ich mir ganz sicher.“
Alistair griff nach dem Feuerzeug. „Was wirst du jetzt tun? Du weißt, dass die
Samenbank nach Monroes Tod geschlossen wurde?“
„Ja. Aber in l.a . gibt es doch noch eine Klinik von ihm. Dort kann ich
nachfragen. Wenn mein Vater wirklich Doble heißt, könnte das die Suche
erleichtern.“
Alistair zuckte mit den Schultern, das schien er oft
zu tun. Wieder rauchten sie wortlos. Doble, Doble, Doble. Je öfter Francis den Namen in seinem Kopf vor sich hin
sagte, desto passender klang er auf einmal. Unter Dr. Doble stellte er sich
einen gutaussehenden, smarten Typen vor. Er hätte gern mit klarem Verstand über
alles nachgedacht, merkte aber, dass er dafür schon zu stoned war.
„Kommen eigentlich viele von uns zu dir?“,
fragte er.
„Ein paar. Anfangs hat es mich genervt, aber
inzwischen ist mir klar, dass es nicht anders geht. Für euch nicht, und für
mich ebenfalls nicht.“
Francis konnte mit diesen kryptischen Worten nichts
anfangen. Alistair musste lächeln. „Hier“, sagte er. „Darin ist alles, was ich
über die Samenbank gesammelt habe. Ich nenne es die Schublade des unnützen
Wissens. In gewisser Weise ist es ein Segen, dass das alles vor dem Internet passiert
ist, so gibt es nur ein paar alte Artikel.“
Er ging zu einer Kommode und holte einen Stapel Zeitungen
heraus. Francis griff nach dem time Magazine, das zuoberst lag. Auf der Titelseite war
Alistair als Kind abgebildet. „Der neue Mensch?“ lautete die Überschrift.
Francis begann sofort zu lesen. Der siebenjährige
Alistair Haley war ein Medienstar, er hatte gerade ein Theaterstück über eine
Hundefamilie geschrieben, spielte auf hohem Niveau Schach und diskutierte mit
seinem Mentor Warren P. Monroe
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