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Fast genial

Fast genial

Titel: Fast genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedict Wells
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überrascht. „Woher?“
    „Ich hab gesehen, wie du sie in dein Tagebuch gemalt
hast. Was waren das denn für seltsame Namen? Sir Aldous Pettigrew? Miss
Ella Knoxley?“
    „Sie heißt Elaine Knoxley“, sagte sie. „Es ist nur
ein alberner Comic. Ich hab ihn als kleines Mädchen mal angefangen, als ich
total begeistert von England war. Damals habe ich mir diese Figuren ausgedacht,
und manchmal male ich die Mäuse immer noch, wenn mir langweilig ist. Da ist
wirklich nichts dabei, okay?“ Anne-May warf ihm einen strafenden Blick zu. „Und
hör auf, so zu grinsen.“
     
    Auf dem Rückweg waren sie ausgelassen, mal rempelte
er Anne-May an und sie ihn, manchmal lehnte sie sich aber auch bloß an seine
Schulter. Wenn sie dann redete und gestikulierte, sah Francis runter auf ihren
Kopf und genoss es, dass sie da war.
    „Meine Nana ist arm dran“, meinte sie. „Du hättest
sehen sollen, wie sehr sie sich über meinen Besuch gefreut hat. Sie hat
wirklich niemanden mehr, seit mein Grandpa gestorben ist... Und ich mag diese
Stadt, ich würde am liebsten hier wohnen, dann könnte ich sie auch oft besuchen.
So was wie das hier wäre schön.“
    Sie gelangten zu einem tatsächlich sehr hübschen
Haus in einer netten Gegend. Es stand zum Verkauf, Francis schätzte den Preis
auf sechs- oder siebenhunderttausend Dollar. Er überlegte, wie es wohl wäre, in
diesem Haus aufgewachsen zu sein und ein anderes Leben zu führen, ohne
Geldsorgen, ohne die Krankheit seiner Mutter, ohne Probleme. Ein Leben, in dem
er wohl bald an einem College studieren würde und danach einfach einen normalen
Job hätte, ein paar Freunde und vielleicht eine Frau wie Anne-May.
    Francis konnte seinen Blick nicht von dem Haus abwenden.
„Wenn ich in Vegas gewonnen hätte, würde ich es jetzt kaufen und mit meiner Mom
sofort hierherziehen“, sagte er.
    „Ich würde mitkommen.“
    „Wer sagt, dass du auch da wohnen dürftest?“
    „Ich“, sagte Anne-May mit einem Lächeln. „Ich meine
das übrigens ernst. Ich würde wirklich mitkommen.“
    „Und ich meine es auch ernst. Ich würde es wirklich
kaufen.“
    „Ach, Dean“, sagte sie nur und ließ ihn stehen. „Red
keinen Unsinn.“
    Als sie zurück in die Pension kamen, war die Nacht
halb vorbei. Sie standen im Flur, und es stellte sich die Frage, wie es jetzt
weitergehen würde. Links ging es zu seinem und Grovers Zimmer, rechts zu ihrem.
    „Na, was ist?“, fragte er. „Zu dir oder zu mir?“
    Francis hatte es eigentlich witzig gemeint, aber
jetzt konnte er kaum noch atmen, so sehr war er auf ihre Reaktion gespannt.
    „Zu mir“, sagte sie, und das Schönste war, dass sie
es ohne Ironie sagte und ihn einfach bei der Hand nahm.
    Es war halb dunkel, nur der Mond leuchtete ins
Zimmer, als Anne-May sich auszog. Francis beobachtete sie nicht verstohlen, sondern
direkt. Sie bemerkte es, doch es schien sie nicht zu stören.
    Dann verschwand sie im Bad. Es dauerte lange,
deshalb stellte er sich ans Fenster und sah auf die Straße. Ein alter Mann mit
einem bellenden Hund bog um die Ecke, in der Ferne sah er die roten und weißen
Lichter der Autos und den Strand. In diesem Moment fühlte er wieder, dass diese
Reise ein schlimmes Ende nehmen würde.
    Als Anne-May nackt ins Zimmer kam, hielt sie eine Packung
Kondome in der Hand.
    „Was schaust du?“, fragte sie.
    Francis drehte sich um und ging auf sie zu. „Nichts“,
sagte er. „Da draußen war nur ...“
    Sie fasste ihn am Arm, und er spürte ihre kalten
Lippen auf seinen.
     
    Alles lief viel bewusster und langsamer ab als beim
ersten Mal. Anne-May zog sein Shirt aus und streifte mit ihrem Mund seine
Schulter. Im Zimmer roch es nach den staubigen Polstermöbeln und ihrem Parfüm,
sie küsste ihn, im Dunkeln sah er ihre Zähne schimmern. Francis warf seine
Boxershorts auf den Boden und legte sich aufs Bett. Anne-Mays Finger fuhren
über seinen Bauch. Es kitzelte ihn, während sie weiter runterwanderten und nach
seinem Schwanz griffen. Sie nahm ihn in die Hand und ließ ihre Zunge langsam
über die Spitze gleiten. Er atmete unruhig, sagte ihren Namen, wusste nicht,
wohin mit seinen Händen, und hielt sie in die Luft.
    Schließlich richtete er sich auf und drehte Anne-May
auf den Rücken. Sie küssten sich wieder, dann nahm sie seinen Kopf und führte
ihn zwischen ihre Beine. Er schloss die Augen und ließ sich treiben, ihre Hände
griffen nach seinem Haar.
    Nach einer Weile hörte er, dass sie etwas sagte,
aber er verstand nicht, was. Hastig

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